Alles in Anleihen? Nein! Ein bisschen kann nicht schaden
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vor 2 Jahren
Wenn Warren Buffett und Charly Munger, genaugenommen ihre
Beteiligungsholding Berkshire Hathaway Anleihen kaufen, dann
heißt das für mich etwas. Sie sind bekanntlich eingefleischte
Aktieninvestoren. Nicht mehr. Schon im ersten Quartal 2023
verkaufte Berkshire um 13 Milliarden US-Dollar mehr Aktien, als
die Holding erwarb. Im Vergleichsquartal des Vorjahres kaufte
Berkshire noch Aktien um 50 Milliarden US-Dollar zu. Das Geld
steckte sie vermehrt in kurzlaufenden US-Staatsanleihen. Offenbar
traut er dem Aktienmarkt in Summe keine Rendite von mehr als fünf
Prozent zu. Anfang August tätigten sie erst wieder
US-Anleihenzukäufe um zehn Milliarden Euro. Und nicht nur er
schichtet gerade um: Der Performance-Bericht der
Fonds-Vergleichsagentur Morning Star meldet für Juni weltweit die
höchsten Abflüsse aus Aktienfonds seit Oktober 2022.
Na da schaute ich mich selbst als Langfristanlegerin am Montag
seit langem wieder einmal nach Anleihen um. Nicht um langfristig
drinnen zu bleiben. Da schwöre ich auf Unternehmensbeteiligungen,
also Aktien, statt Schuldverschreibungen, sprich Anleihen. Ja,
ein Blick in den Anleihenfinder hat mich überzeugt: Für britische
Staatsanleihen mit nur drei- bis sechs Monate Laufzeit erhält man
über fünf Prozent Rendite. Auch wenn man die Spesen – Vorsicht
beim Kauf und Verkauf der Anleihe – berücksichtigt, klingt das
noch interessant. Und in den nächsten sechs Monaten wird es das
Pfund – darin ist dann natürlich die Nominale der Anleihe – nicht
zerbröseln.
Mein Mütchen wurde mir aber schnell gekühlt, als ich bei meinem
Online-Broker ordern wollte. Das Papier war nicht im System. Auf
die Nachfrage – wohlgemerkt am Montag – wann sie gedenken die
Anleihe ins Ordersystem einzuspeisen, war die Antwort allen
Ernstes bis Freitag! Also Augen auf bei der Brokerauswahl! Am
Besten – wer auf Anleihen setzt – einfach mal ein Mistery
Shopping Call machen, ob man das eine oder andere Papier ordern
kann.
Und Vorsicht auch, wenn jetzt alle Analysten auf Anleihen
umschwenken. Bitte vorher nachdenken, ob sie wirklich in Dein
Portfolio passen. Die Meinung der sogenannten Investment-Gurus
sind auch nicht in Stein gemeißelt: In einem CNBC-Interview im
Februar 2018 bezeichnete Warren Buffett Anleihen noch als
„Teufelszeug“ und „schreckliche Investments“. Damit hatte er auch
rückblickend nicht unrecht, als er damals meinte: Die
Anleihenkurse seien durch die Käufe der US-Notenbank auf ein
künstliches Niveau hinaufgetrieben worden. Sollten irgendwann die
Zinsen wieder steigen, könnten Bond-Investoren sehr viel Geld
verlieren, warnte Buffett. Da erlebten wir 2022 und nach dem
Bond-Crash sind Anleihen wohl wieder ein Geschenk des Himmels….
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der
Autorin und keine Anlageempfehlung. Was ihr daraus macht ist Eure
Sache, Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.
#Börse #investment #Bonds #Berkshire #Buffett #podcast
Foto: Unsplash/Firmbee
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