Aufreger der Woche: USA wird überbewertet

Aufreger der Woche: USA wird überbewertet

4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Stell Dir vor es tobt ein blutiger Konflikt im Nahen Osten, doch
die Börsen bleiben weitgehend unbeeindruckt. Genau die Situation
haben wir gerade. Der US-Leitindex S&P 500 hat – Stand
Freitag 19 Uhr kaum nachtgegeben. Und das, obwohl dieser
Leitindex in Summe gerade stark überbewertet ist, meinen Carsten
Roemheld von Fidelity und Norbert Keimling von Taunus Trust
unisono. Dafür haben sie auch einige treffende Argumente: Im
Schnitt lag das Kurs-Gewinnverhältnis der 500 größten Unternehmen
bei 14. Derzeit benötigen wir die Unternehmensgewinne von 20
Jahren, um den Aktienpreis reinzuverdienen.


Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass man auch auf ein
Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 kommt, wenn man die glorreichen
Sieben ausklammert. Die sieben nach der Marktkapitalisierung
größten Unternehmen der US kommen nämlich auf ein
Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40 und ziehen damit den Schnitt nach
oben.


Ok, aber ein weiterer Hinweis, weshalb US-Aktien zu teuer sind
ist die Risikoprämie, also der bei Aktien eingeforderte höhere
Ertrag für das höhere Risiko Aktuell ist die Risikoprämie auf
US-Aktien sogar leicht negativ. Denn die erwartete Gewinnrendite
liegt bei den Aktien des S&P 500 bei fünf Prozent. Da bekommt
man in den USA sogar für geldmarktnahe Veranlagungen mehr.


Carsten Roemheld glaubt obendrein, dass ein Soft Landing statt
eine Rezession in den USA eingepreist ist, für ihn eine
unrealistische Annahme. Und dann kramt er noch eine Statistik
hervor: In den letzten Dekaden lagen von den nach
Marktkapitalisierung zehn größten Unternehmen - nur zwei auch in
der nächsten Dekade vorne. Das hieß von den glorreichen sieben
maximal zwei überleben.


Auch das Argument, dass der S&P 500 Europa langfristig
outperforme, stimme so nicht. Das war vor 2007 nicht so, das
komme durch die Zinspolitik: Die Zinsen sind seither durch die
ultralockere Zinspolitik seit Alan Greenspan ein Stück weit unter
neutralen Zins. Das für bei Risiko-Assets wie Aktien zu höheren
Renditen. Ja und wenn sich die Zinsen jetzt wieder normalisieren,
nagt das natürlich an den Renditen der Aktien. In den USA, so die
Experten, kauf man derzeit lieber Anleihen mit mittleretr
Laufzeit statt Aktien ein. Wenn Aktien, dann sollte man sich
lieber in den Emerging Markets oder aber auch in Deutschland
umschauen. Anleihen guter Bonität mit längerer Laufzeit empfiehlt
jetzt auch Ulrich Kaffarnik, Kapitalmarktexperte und
Vorstandsmitglied der DJE Kapital AG in der am Sonntag
erscheinenden Podcastfolge der GELDMEISTERIN. Ich hoffe wir hören
uns. Schönes Wochenende mit der 643. Folge der Börsenminute
wünscht Julia Kistner


#USA #Bewertung #Aktien #investment #Shareholder #bonds #podcast


Risiko-Hinweis: Alles Gesagte ist nur die persönliche Meinung von
Julia Kistner und keine Anlageempfehlung.


Fofo: Unsplash/tim Mosholder

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15