Aufreger der Woche: Spesen führen zum Siegeszug der ETFs
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vor 2 Jahren
Laut Fonds-Analysehaus Morningstar hält der Siegeszug der ETFs
an. Zur Erinnerung: ETFs oder Exchange Traded Funds sind
Passivfonds, die nicht aktiv von einem Fondsmanager verwaltet
werden, sondern automatisch einer Benchmark wie einem Index,
einem Korb von Aktien usw. folgen und sich entsprechend ihrer
Messlatte zusammensetzen.
Laut Morningstar sind im Vorjahr aus klassischen, aktiv
gemanagten Investmentfonds alleine in den USA 960 Milliarden
US-Dollar Anlagevermögen abgeflossen und in den ersten acht
Monaten 2023 nochmals 243 Milliarden US-Dollar. Währenddessen
sind in ETFs 2022 rund 592 Milliarden US-Dollar mehr
hineingeflossen und in den ersten acht Monaten 2023 betrug der
Nettozufluss auch nochmals 289 Milliarden US-Dollar. Auch in
Europa wird von gemanagten in Passivfonds umgeschichtet.
Auch wenn gemanagte Fonds mit 22,1 Billionen US-Dollar Vermögen
Ende 2022 in den USA noch deutlich mehr bewegen als die 7,4
Billionen US-Dollar, die in ETF veranlagt sind, ist das
ETF-Vermögen doch um 400 Prozent in den letzten zehn Jahren
gewachsen, so die Erhebungen des Investment Company Institute
ICI.
Die Vorteile liegen auf der Hand: ETFs haben in den USA gewisse
Steuervorteile und sie sind sehr liquide, über die Börse wie
Aktien jederzeit leicht zu kaufen und zu verkaufen. Vor allem
aber sind sie spesengünstig, sie müssen ja keinen Fondsmanager
bezahlen.
Jährliche Verwaltungsgebühren, die sich nach wenig anhören haben
eine große Wirkung auf den Ertrag wie dieses einfache Beispiel
zeigt: Neben wir an, wir kommen bei einem Aktien-Fonds und ETF
auf einen jährlichen Wertzuwachs von fünf Prozent und wir zahlen
Monat für Monat 200 Euro jeweils in die Fondsprodukte ein. Beim
aktiv gemangten Fond liegt die jährliche Managementgebühr bei 1,5
Prozent, beim ETF bei 0,25 Prozent. Nach zehn Jahren und
einbezahlten 24.000 Euro kommt man beim gemanagten
Investmentfonds auf einen Wertzuwachs von 4600 Euro, beim ETF
durch die geringeren Spesen hingegen von 6482 Euro.
Spesen sparen zahlt sich also aus. Und hier ist noch nicht einmal
der Ausgabeaufschlag, eine Art Kaufgebühr bzw. Provision für den
Vertrieb bei aktiv gemanagten Fonds berücksichtigt. Nimmt man
hier moderate 1,5 Prozent an, ist der Wertzuwachs bei den aktiven
Fondsprodukten nochmals um 1356 Euro geringer.
Bei ETFs zahlt man in der Regel keinen Ausgabeaufschlag, sprich
Vertriebsprovision an den Finanzberater. Allerdings, wie
Beispiele aus meiner Podcast-Community zeigen, gehen manche
Finanzinstitute auch dazu über, auch bei ETFs einen halben oder
ein Prozent Verkaufsprovision unterzujubeln.
Also: Unbedingt den Berater seines Vertrauens fragen, wofür man
den Aufgabeauschlag auf den ETF bezahlt und unbedingt einen Blick
in den Fondsprospekt werfen und nach den entscheidenden drei
Buchstaben TER suchen: Total Expense Ratio. Diese
Gesamtkostenquote enthält alle Kosten, die Dein Fondsvermögen
schmälern wie gegebenenfalls ein Ausgabeaufschlag gleich zu
Beginn, die jährlichen Verwaltungsgebühren oder mögliche
Performance-Gebühren je nach Höhe des Kursgewinns. Die TER sollte
somit möglichst niedrig sein.
Bevor mich jetzt ein Shit-Storm ereilt, gute Fondsmanager haben
natürlich ihre Berechtigung, wenn sie einen Mehrertrag
nachweisen können, der ihre Kosten übersteigt. Das mag bei
Investments in exotischeren Märkten und auch mehr in Phasen des
Börsenabschwungs sein, wenn man wieder mehr selektieren muss und
mehr Analyse und Expertise gefragt sind.
Bei transparenten Aktienmärkten wie den US-amerikanischen oder
europäischen Markt – das ist natürlich nur meine persönliche
Meinung – setze ich lieber Indexfonds ein oder investiere direkt
in Aktien.
Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der
Autorin und keine Anlageempfehlung. Julia Kistner übernimmt
hierfür keine Haftung.
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