Aufreger der Woche: Elektrisierender Förderwahnsinn

Aufreger der Woche: Elektrisierender Förderwahnsinn

4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Deutschland fördert das schwedische Unternehmen Northvolt mit 155
Millionen Euro, damit es 2025 im Bundesland Schleswig-Holstein
Batteriezellen für Elektroautos baut und so 3000 Arbeitsplätze
entstehen. Das Geld kommt großteils auch aus dem
EU-Förderprogramm IPCEI, das die Batteriezellenfertigung in Summe
mit 21,8 Milliarden Euro aus staatlichen und privaten Geldquellen
fördert.


Alleine unsere deutschen Nachbarn wollen bis 2030 rund 15
Milliarden Euro in Batteriezellenwerke stecken. Auch Frankreich
und andere EU-Staaten sind von der geförderten
Batterie-Produktion elektrifiziert.


So weit so gut. Der Sprung über den Teich zeigt, dass die USA
noch mit einem viel größeren Förderturbo reindustrialisiert.
Dafür steht der Inflation Reduction Act, ein 433 Milliarden
schweres Investitionspaket, das vor allem der nachhaltigen
Industrie zu Gute kommen soll. So bietet etwa die Kleinstadt De
Soto in Kansas den Japanern Panasonic nahezu Steuerfreiheit
dafür, dass sie dort gerade mit 6000 Bauarbeitern eine
Batteriefabrik für 4000 Mitarbeitern um vier Milliarden US-Dollar
auf die Beine stellen, die über eine Millionen Autobatterien
produzieren. Im ebenso wirtschaftlich rückständigen
400-Einwohnerort Stanton in Tennessee investiert Ford gefördert
um 5,6 Milliarden US-Dollar ihre bisher größte Batteriezellen-
und Autoproduktion und so weiter und so fort. Ganz zu schweigen
von der subventionierten chinesischen EU-Auto- und
Zubehör-Armada.


Ob so viel Förderung wirtschaftlich gesund ist? Die E-Autobranche
auch ein lukratives Geschäftsmodell wird. Abwarten. Als Aktionär
ist das jedenfalls ein weiteres fundamentales Kriterium, auf das
man achten musst: Inwieweit ist Wachstum auf Förderungen gebaut?
Wie geschickt sind die CEO´s  im Subventionen abgreifen?
Wann enden sie und was dann?


Nicht jede Förderung geht auf: So hat etwa der deutsche
Pharmariese Böhringer Inglheim dem Land NÖ den Bau einer
CO2-neutralen Medikamentenproduktion mit 800 Arbeitsplätzen um
1,2 Milliarden versprochen. Schon wurde eine auf Biotech
spezialisierte FH in der Nähe und entsprechende nachhaltige
Infrastrukturanbindung geplant. Dann wurde das Projekt –
angeblich mangels Bedarf – kurzerhand abgeblasen, viel Geld im
Vorfeld in den Sand gesetzt.


Ich wünsche Euch, ein erholsames Wochenende mit schönen
Erlebnissen, die nicht auf Sand gebaut sind.


Übrigens: Wenn Euch der Podcast gefallen hat, würde ich micht
freuen, wenn Ihr ihn abonniert und mir damit hilft, dass noch
mehr Börsen-FreundInnen auf ihn aufmerksam werden.


Rechtshinweis: Dies ist die Meinunung der
Autorin und keine Anlageempfehlung. Julia Kistner übernimmt
hierfür keine Haftung.


#Börse #investment #Subventionen #Reindustrialisierung
#Produktivität #Podcast



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