Trotz Quartalszahlen in Aktien bleiben.

Trotz Quartalszahlen in Aktien bleiben.

38 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Wir sind zwar erst mitten in der Bilanzsaison, aber man kann doch
schon einiges herauslesen.  Zwar ist bis dato die Zahl der
500 US-größten Unternehmen, die positiv bilanzieren
erfreulicherweise überdurchschnittlich hoch. Andererseits war die
Höhe, mit der sie die Erwartungen der Analysten übertroffen haben
bislang unterdurchschnittlich. Überdurchschnittlich gut performt
haben die US-amerikanischen Banken dank der Gewinne im Investment
Banking und höherer Margen im Zinsgeschäft. Bei der Deutschen
Bank ist das hingegen anders. Die lieferte den ersten
Quartalsverlust von 143 Millionen Euro, die ersten seit Anhang
2020. Das sind Nachwehen der Postbank-Übernahme vor mehr als zehn
Jahren.


Unterdurchschnittlich performt hat in den USA der Energiesektor
und wirklich enttäuscht haben die Big-Tech-Aktien. Die einst
glorreichen Sieben – also Nvidia, Microsoft, Apple, Amazon,
Tesla, Meta und Alphabet haben vergangenen Donnerstag insgesamt
mit sage und schreibe 623 Milliarden US-Dollar den bislang
höchsten Tagesverlust geschrieben.


Natürlich hat man in den letzten fünf Tagen bei den hoch im Kurs
stehenden Technologietitel Gewinne mitgenommen. Bei der
Google-Mutter Alphabet gibt es auch noch ein hausgemachtes
Problem: Man wollte das Cybersecurity-StartUp Wiz um 23
Milliarden US-Dollar übernehmen, doch die wollen lieber selbst an
die Börse, um sich kein Kartellverfahren einzuhandeln. Dabei
hätte sich mit dem Google-Kaufpreis ihr Wert um einen Schlag
verdoppelt.


Mit Neun Prozent Wertverlust ausgebremst wurde Tesla, weil
Mastermind Elon Musk die Präsentation ihrer Robotaxis vorerst in
den Herbst verschoben haben.


Die meisten anderen Autowerte sind gegen die Wand gefahren: Ford
verlor nach Bilanzveröffentlichung 20 Prozent, Nissan zehn
Prozent, Stellantis fünf Prozent. In der Größenordnung brach auch
die BMW-Aktie ein. Das bringt wiederum Chiphersteller wie NXP
oder STMicroelectronics unter Druck, die ein Viertel ihrer
Umsätze in der Automobilbranche tätigen, Infineon sogar die
Hälfte.


Kein Grund finde ich, gleich die renommierten Auto-Aktie oder
Chip-Hersteller über Bord zu werfen. Gerade bei renommierten
Werten muss man sich schon eine längere Entwicklung als
Quartalsergebnisse anschauen. Und wie alles, darf man auch Aktien
nicht über einen Kamm scheren, siehe Mercedes Benz: Nach einem
Verlust von 2,3 Prozent in den letzten fünf Tagen empfehlen
Analysten u. a. von Goldman Sachs, UBS, Jeffries, Warburg die
Mercedes-Benz Group die Aktie zum Kauf.


Generell sind an den starken Kursverlusten auch die Rotation der
Investoren-Gelder raus aus den großen, gut gelaufenen Tech-Werte
rein in Small Caps Schuld, ebenso wie die mit drei Prozent
überraschend niedrigen Inflationsdaten im Juni in den USA.
Geringere Preisen bedeuten für die Unternehmen natürlich auch
geringere Margen.


Mein Podcastgast Desiree Sauer, Investmentstrategin bei Lazard
Management bleibt trotz allem bei ihrem überwiegend positiven
Kapitalmarktausblick, vorausgesetzt


1.    Die Inflation bleibt nicht doch
 hoch, was den Notenbanken keinen Spielraum für erwartete
Zinssenkung geben würde.


2.     Trump gewinnt nicht. Das würde den
Handelskonflikt zwischen China und USA verschärfen, wenn Trump
seine Drohung - 60 Prozent Import-Zoll auf China-Ware, zehn
Prozent auf Waren aus allen anderen Staaten - wahr macht.


Viel Hörvergnügen wünscht Julia Kistner, die sich über Likes,
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Risikohinweis: Dies sind keine Anlageempfehlungen. Julia Kistner
und ihr Podcast-Gast übernehmen keinerlei Haftung.


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Foto: Desiree Sauer

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