Ulmer NATO-Kommando: Generalleutnant Rohrschneider fordert breite sicherheitspolitische Debatte

Ulmer NATO-Kommando: Generalleutnant Rohrschneider fordert breite sicherheitspolitische Debatte

Bei der traditionellen Ulmer Kornhausrede betonte Generalleutnant Kai Rohrschneider die wachsende Bedrohung durch Desinformation und russische Einflussnahme. Er forderte eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Sicherheitspolitik und hob die s
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Beschreibung

vor 10 Monaten
Generalleutnant Kai Rohrschneider, Befehlshaber des Joint Support
and Enabling Command (JSEC) sowie des Multinationalen Kommandos
Operative Führung, sprach am Mittwochabend (29.01.2025) im Ulmer
Kornhaus vor rund 400 Gästen über die sicherheitspolitische Lage.
Er forderte eine breite gesellschaftliche Debatte über
Sicherheitspolitik, da diese nicht nur Militärs und Experten
betreffe. Besonders hob er die Notwendigkeit hervor, sich gegen
Desinformation zu wappnen, die gezielt eingesetzt werde, um
Unsicherheit zu schüren. Russische Einflussnahme und Bedrohungslage
Rohrschneider warnte wegen vergangenen Cyberangriffen und gezielten
Sabotageakten wie zerstörten Seekabeln in der Ostsee. Russland
teste kontinuierlich die Grenzen der westlichen
Reaktionsbereitschaft. Dabei sei nicht nur das Militär gefordert,
sondern auch die Gesellschaft, die eine glaubwürdige
Verteidigungsfähigkeit unterstützen müsse. Abschreckung sei
weiterhin das Ziel, um eine direkte militärische Auseinandersetzung
zu vermeiden. Die Rolle des JSEC und des Multinationalen Kommandos
Das JSEC wurde als Reaktion auf Russlands Annexion der Krim 2014
gegründet und hat seit dem Überfall auf die Ukraine 2022 an
Bedeutung gewonnen. Es koordiniert im Ernstfall
NATO-Truppenbewegungen in Europa und sichert die militärische
Logistik. Seit dem 1. Januar 2025 ist es ein fester Bestandteil der
NATO. Das Multinationale Kommando Operative Führung in der Ulmer
Wilhelmsburgkaserne dient als militärstrategische Schnittstelle
zwischen EU und NATO. Es leitet multinationale Einsätze und
Unterstützungsoperationen. Derzeit sind dort Soldaten aus acht
Nationen stationiert. Herausforderungen und Perspektiven
Rohrschneider betonte, dass die NATO die Relevanz des Ulmer JSEC
anerkenne, was sich in der steigenden internationalen Beteiligung
widerspiegele. Auch kleinere NATO-Staaten wollen Personal nach Ulm
entsenden. Dies stärke die multinationale Zusammenarbeit und
unterstreiche die Bedeutung des Standorts. Zur Zukunft der
europäischen Verteidigung erklärte Rohrschneider, dass Europa
künftig mehr Verantwortung tragen müsse. Die bisherigen Strukturen
reichten nicht aus, um langfristig eine stabile Sicherheitslage zu
gewährleisten. Was ist das JSEC? Das Joint Support and Enabling
Command (JSEC) ist ein NATO-Kommando mit Sitz in Ulm, das die
militärische Logistik und Truppenbewegungen in Europa koordiniert.
Im Falle eines Bündnisfalls sorgt JSEC dafür, dass NATO-Truppen
schnell und effizient verlegt werden können. Neben Transport und
Versorgung umfasst seine Aufgabe auch die Sicherstellung von
Infrastruktur, Kommunikation und Nachschub für alliierte
Streitkräfte. Das Kommando wurde als Reaktion auf die veränderte
sicherheitspolitische Lage nach der Annexion der Krim 2014
gegründet und hat seit dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022
an Bedeutung gewonnen. Seit dem 1. Januar 2025 ist JSEC fester
Bestandteil der NATO, zuvor war es eine deutsche Einheit, die der
NATO zur Verfügung gestellt wurde. Mit rund 450 Soldaten aus bis zu
30 Nationen ist es ein zentraler Akteur für die militärische
Einsatzbereitschaft in Europa. Was ist das Multinationale Kommando
Operative Führung? Das Multinationale Kommando Operative Führung
(MNKdoOpFü) ist ein militärstrategisches Hauptquartier in Ulm, das
sowohl der NATO als auch der EU für multinationale Einsätze und
Operationen zur Verfügung steht. Es dient als Schnittstelle
zwischen beiden Organisationen und kann weltweit militärische
Missionen planen und führen. Das Kommando ist in der
Wilhelmsburgkaserne stationiert und umfasst derzeit Soldaten aus
acht Nationen. Neben der Führung von Einsätzen und Übungen
unterstützt es das in Ulm ansässige Joint Support and Enabling
Command (JSEC). Seine Aufgaben umfassen unter anderem: Planung und
Führung multinationaler Einsätze, insbesondere im Rahmen der
Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU (GSVP).
Koordination von Truppenbewegungen und Unterstützung der
NATO-Strategie in Europa. Zusa

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