Die Kirche: Realität einer Institution
36 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Die westlichen Kirchen stecken in fundamentalen Krisen. Lässt sich
die Vision des Reiches Gottes festhalten? «Jesus verkündete das
Reich Gottes – gekommen ist die Kirche…» – dieses bekannte Zitat
fasst zusammen, was auch viele Insider als Problem anzeigen: Aus
einer dynamischen Jesusbewegung ist eine konservative Institution
geworden, welche nur noch ein schmales Segment der Gesellschaft
anspricht. Studien der Lebensweltforschung bestätigen dieses Bild
im Wesentlichen. Stephan und Manuel diskutieren zuerst, ob und
warum das überhaupt ein Problem ist – und fragen sich dann, wie die
Zukunft der Kirche(n) aussehen könnte, und ob ein Brückenschlag in
Kirchenferne Milieus möglich ist. Dabei kommt auch die Frage nach
den Motiven auf: Gründen neue Initiativen und innovative Projekte
in einem authentischen Anliegen für die Menschen, oder sind sie
getrieben von der Angst vor einem weiteren Bedeutungsverlust und
dem nackten Selbsterhaltungstrieb? Und hier noch der Textausschnitt
aus der Einleitung des Podcasts: Heinzpeter Hempelmann: «Siehe, ich
schaffe Neues! Erkennt ihr’s denn nicht?» Zu Konturen der «nächsten
Kirche» (Veröffentlicht auf «futur 2»:
https://www.futur2.org/article/siehe-ich-schaffe-neues-erkennt-ihrs-denn-nicht-zu-konturen-der-naechsten-kirche/)
Kirchenleitungen wie Gemeinden haben nicht wirklich realisiert, was
es heißt, Kirche in einer milieusegmentierten, ja in
unterschiedliche und gegensätzliche Lebenswelten fragmentierten
Gesellschaft zu sein. Die großen Kirchen erreichen noch drei der 10
vom SINUS-Institut definierten Milieus: die Traditionellen, die
Nostalgisch-Bürgerlichen und die Konservativ-Gehobenen. Diese geben
dem kirchlichen Leben ein bestimmtes „G’schmäckle“. Sie fühlen sich
hier - mehr oder weniger - wohl, verstehen Kirche und leben in ihr
- in unterschiedlicher Weise - mit. Die Milieuforschung hat aber
herausgearbeitet, dass dem Inklusionseffekt ein ebenso starker
Exklusionseffekt korrespondiert. Wo die einen sich wohl fühlen,
spüren die anderen: Da gehöre ich nicht dazu. Die soziokulturellen
Wandlungen in der Gesellschaft hat die Kirche nur unzureichend
wahrgenommen, geschweige denn, dass sie sich auf sie eingestellt
hätte. Besonders gravierend ist das Fremdeln mit den Lebenswelten
der postmodernen Milieus. Dass da neben dem weitgehend
konservativen und traditionsorientierten mentalen Block eine neue
postmoderne Mentalität entstanden ist, die in unterschiedlicher
Ausprägung - etwa 40% der Menschen in unserer Gesellschaft teilen,
wird entweder nicht registriert, oder aber in seltener Einmütigkeit
von traditionsverhafteten und modern-kritischen Teilen der Kirche
als kulturelles Verfallsprodukt abqualifiziert. Diese offene
Abwertung erlaubt es dann natürlich auch zu begründen, warum man
auf diesen bald dominanten Bevölkerungsteil nicht mehr zugehen
muss. Milieus sind durch Distinktionsschranken, ja „Ekelgrenzen“
voneinander getrennt. D.h. die Lebensweisen anderer sind uns nicht
egal; dort, wo wir sie wahrnehmen, stoßen sie uns ab. Um Konflikte
zu vermeiden, ziehen sich die Bewohner der meisten Milieus denn
auch in ihre Lebenswelten zurück. Das Resultat ist ein doppeltes:
einerseits fremdeln die Milieus, die das kirchliche Leben
traditionell ausmachen, mit den modernen und postmodernen
Lebensformen; und umgekehrt empfinden die adaptiv-pragmatisch,
hedonistisch, expeditiv oder neoökologisch geprägten Menschen, ohne
religions- oder kirchenkritisch zu sein, einfach eine tiefe
lebensweltliche Entfremdung. Warum sollte man es anstreben, zu
dieser Kirche zu gehören?
die Vision des Reiches Gottes festhalten? «Jesus verkündete das
Reich Gottes – gekommen ist die Kirche…» – dieses bekannte Zitat
fasst zusammen, was auch viele Insider als Problem anzeigen: Aus
einer dynamischen Jesusbewegung ist eine konservative Institution
geworden, welche nur noch ein schmales Segment der Gesellschaft
anspricht. Studien der Lebensweltforschung bestätigen dieses Bild
im Wesentlichen. Stephan und Manuel diskutieren zuerst, ob und
warum das überhaupt ein Problem ist – und fragen sich dann, wie die
Zukunft der Kirche(n) aussehen könnte, und ob ein Brückenschlag in
Kirchenferne Milieus möglich ist. Dabei kommt auch die Frage nach
den Motiven auf: Gründen neue Initiativen und innovative Projekte
in einem authentischen Anliegen für die Menschen, oder sind sie
getrieben von der Angst vor einem weiteren Bedeutungsverlust und
dem nackten Selbsterhaltungstrieb? Und hier noch der Textausschnitt
aus der Einleitung des Podcasts: Heinzpeter Hempelmann: «Siehe, ich
schaffe Neues! Erkennt ihr’s denn nicht?» Zu Konturen der «nächsten
Kirche» (Veröffentlicht auf «futur 2»:
https://www.futur2.org/article/siehe-ich-schaffe-neues-erkennt-ihrs-denn-nicht-zu-konturen-der-naechsten-kirche/)
Kirchenleitungen wie Gemeinden haben nicht wirklich realisiert, was
es heißt, Kirche in einer milieusegmentierten, ja in
unterschiedliche und gegensätzliche Lebenswelten fragmentierten
Gesellschaft zu sein. Die großen Kirchen erreichen noch drei der 10
vom SINUS-Institut definierten Milieus: die Traditionellen, die
Nostalgisch-Bürgerlichen und die Konservativ-Gehobenen. Diese geben
dem kirchlichen Leben ein bestimmtes „G’schmäckle“. Sie fühlen sich
hier - mehr oder weniger - wohl, verstehen Kirche und leben in ihr
- in unterschiedlicher Weise - mit. Die Milieuforschung hat aber
herausgearbeitet, dass dem Inklusionseffekt ein ebenso starker
Exklusionseffekt korrespondiert. Wo die einen sich wohl fühlen,
spüren die anderen: Da gehöre ich nicht dazu. Die soziokulturellen
Wandlungen in der Gesellschaft hat die Kirche nur unzureichend
wahrgenommen, geschweige denn, dass sie sich auf sie eingestellt
hätte. Besonders gravierend ist das Fremdeln mit den Lebenswelten
der postmodernen Milieus. Dass da neben dem weitgehend
konservativen und traditionsorientierten mentalen Block eine neue
postmoderne Mentalität entstanden ist, die in unterschiedlicher
Ausprägung - etwa 40% der Menschen in unserer Gesellschaft teilen,
wird entweder nicht registriert, oder aber in seltener Einmütigkeit
von traditionsverhafteten und modern-kritischen Teilen der Kirche
als kulturelles Verfallsprodukt abqualifiziert. Diese offene
Abwertung erlaubt es dann natürlich auch zu begründen, warum man
auf diesen bald dominanten Bevölkerungsteil nicht mehr zugehen
muss. Milieus sind durch Distinktionsschranken, ja „Ekelgrenzen“
voneinander getrennt. D.h. die Lebensweisen anderer sind uns nicht
egal; dort, wo wir sie wahrnehmen, stoßen sie uns ab. Um Konflikte
zu vermeiden, ziehen sich die Bewohner der meisten Milieus denn
auch in ihre Lebenswelten zurück. Das Resultat ist ein doppeltes:
einerseits fremdeln die Milieus, die das kirchliche Leben
traditionell ausmachen, mit den modernen und postmodernen
Lebensformen; und umgekehrt empfinden die adaptiv-pragmatisch,
hedonistisch, expeditiv oder neoökologisch geprägten Menschen, ohne
religions- oder kirchenkritisch zu sein, einfach eine tiefe
lebensweltliche Entfremdung. Warum sollte man es anstreben, zu
dieser Kirche zu gehören?
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