Kampf und Glamour

Kampf und Glamour

Die deutsche Literatur des Herbstes ist weltläufig. Von der Istanbuler Upperclass zu indischen Freiheitskämpfern, die gegen den britischen Kolonialismus aufstehen.
51 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
In der neuen Folge unseres Buchpodcasts Was liest du
gerade? lassen Iris Radisch und Adam Soboczynski sich von der
deutsch-indischen Autorin Mithu Sanyal auf eine Zeitreise ins
London um 1906 mitnehmen. In ihrem neuen Roman Antchristie begegnen
wir den Helden der indischen Befreiungsbewegung und erleben die
Debatten mit Mahatma Gandhi. Sollen sich die Inder vom Joch des
britischen Kolonialismus mit oder ohne Gewalt befreien? Und
was ist anders, wenn man die Weltgeschichte konsequent aus
indischer Perspektive betrachtet? Eine wichtige Frage ist auch:
Schafft es Mithu Sanyal, ihren schon aus Identitti bekannten Sinn
für scharfen Witz und Humor in die wortreichen Auseinandersetzungen
über den britischen Kolonialismus hineinzuschmuggeln?  David
Wagners Roman Verkin fußt auf einer wahren Begebenheit: Er handelt
von der Lebensgeschichte einer türkischen Armenierin und dem
Schicksal ihrer Familie, die dem Völkermord 1915/16 ausgesetzt war.
Verkins Vater gelingt es, als Unternehmer in der türkischen
Gesellschaft aufzusteigen, auch mit fragwürdigen Mitteln. Die
Tochter, heute Ende siebzig, führt ein illustres Jetset-Leben, das
sie immer wieder in die höchsten Kreise und die Popkultur führt.
Wagner besucht seine Protagonistin immer wieder in Istanbul. Und
ist auch mit einer dunklen Seite Verkins konfrontiert: Wie passt
es, dass sie sich für Erdoğans AKP engagiert? Unser Klassiker ist
diesmal eine sensationelle Neuentdeckung: Völlig überraschend sind
fünf neue und bedeutende Briefe von Heinrich von Kleist (1777–1811)
aufgefunden worden. Wir können ihn erstmals als unmittelbaren
Beobachter einer Schlacht erleben – und als einen Agenten in Aktion
mit einer politischen Mission. Kleist gehörte einem Kreis von
Napoleon-Gegnern an, die sich konspirativ einem Befreiungsprojekt
verschrieben haben: Die Deutschen sollten sich vereinen und
Napoleon in einem nationalen Volksaufstand niederringen. Als das
Vorhaben scheitert, ist Kleist am Boden zerstört. Die Briefe
zeigen, wie sich der große Dichter des Zerbrochenen Krugs und der
Marquise von O… auch politisch ins Abseits manövrierte.  
     Unser Zitat des Monats kommt aus Parade, dem
neuen Buch der kanadisch-britischen Autorin Rachel Cusk,
in dem es um die nur schwer zu erreichende Vereinbarkeit von
Mutterschaft und weiblichem Künstlertum geht. Sie erreichen das
Team von Was liest du gerade? unter buecher@zeit.de. [ANZEIGE]
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