Prof. Dr. Mandy Mangler – Gynäkologin, Aktivistin und Podcasterin – über notwendige Aufklärung und Gendermedizin als Schritt zur individualisierten Medizin

Prof. Dr. Mandy Mangler – Gynäkologin, Aktivistin und Podcasterin – über notwendige Aufklärung und Gendermedizin als Schritt zur individualisierten Medizin

Prof. Dr. Mandy Mangler ist Chefärztin der Gynäkologie am Vivantes Klinikum, Aktivistin für Frauengesundheit und Host des Podcasts Gyncast, in dessen Folgen sie umfassenden Aufklärung zu vielen gynäkologischen Themen betreibt.
38 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Prof. Dr. Mandy Mangler ist Chefärztin der Gynäkologie am
Vivantes Klinikum, Aktivistin für Frauengesundheit und Host des
Podcasts Gyncast, in dessen Folgen sie umfassenden
Aufklärung zu vielen gynäkologischen Themen betreibt.
Gemeinsman mit Inga Bergen spricht sie über ihre Perspektiven zu
zentralen Themen wie die Rolle der Pille, genderspezifische
Medizin und die Bedeutung der Digitalisierung im
Gesundheitswesen.
Der Weg zur Aktivistin: Eine frauenfokussierte
Gynäkologie

Prof. Dr. Mandy Mangler hat sich der Aufklärung und Verbesserung
der Frauengesundheit verschrieben. Als Gynäkologin in einem von
Männern dominierten Feld stellt sie fest, dass etwa 85% der
Schlüsselpositionen von Männern besetzt sind, trotz der Tatsache,
dass Gynäkologie ein frauengeprägtes Fach ist. Diese Dominanz
führt zu einem patriarchalen Blick auf die Frauenheilkunde, der
die spezifischen Bedürfnisse von Frauen oft nicht berücksichtigt.
Sie setzt sich dafür ein, diesen patriarchalen Einfluss zu
durchbrechen und eine frauenzentrierte Perspektive in der
Gynäkologie zu etablieren.
Genderspezifische Medizin: Ein Schritt zur
individualisierten Behandlung

Ein zentrales Thema in Prof. Dr. Manglers Arbeit ist die
genderspezifische Medizin. Sie betont, dass die medizinische
Forschung traditionell an Männern orientiert war, was zu einer
unzureichenden Berücksichtigung der weiblichen Physiologie
führte. Ein markantes Beispiel ist die höhere Sterblichkeitsrate
bei Frauen nach Herzinfarkten, da die Symptome oft nicht erkannt
werden. Sie plädiert für eine stärkere Berücksichtigung der
Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Medizin, um eine
individualisierte und effektivere Behandlung zu ermöglichen.
Diese Form der Medizin sei nicht nur für Frauen, sondern auch für
Männer von Vorteil, da sie zu einer allgemein präziseren und
besseren Gesundheitsversorgung führe.
Digitalisierung: Effizienz und Qualität in der
Gesundheitsversorgung

Ein weiterer Schwerpunkt in Prof. Dr. Manglers Arbeit ist die
Digitalisierung im Gesundheitswesen. Als Chefärztin an zwei
Kliniken hat sie ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt bei
Vivantes mitinitiiert. Ihr Ziel ist es, alle digitalisierbaren
Prozesse zu automatisieren, um mehr Zeit für die direkte
Patienten*innenversorgung zu haben. Sie argumentiert, dass die
Digitalisierung nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch
die Sicherheit und das Patienten*innenverständnis verbessert.
Beispielsweise können durch digitale Lösungen Informationslücken
geschlossen und Wartezeiten verkürzt werden, was zu einer
besseren Patienten*innenbetreuung führt.


Die Pille: Chancen und Risiken


Ein besonders heikles Thema, das Prof. Dr. Mangler anspricht, ist
die Verhütungspille. Sie weist darauf hin, dass die Pille, obwohl
weit verbreitet, oft mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden
ist. Diese wurden lange Zeit nicht ausreichend thematisiert. Zu
diesen Nebenwirkungen zählen Thrombosen, depressive Verstimmungen
bis hin zu Suizidgedanken und Libidoverlust. Mandy Mangler
betont, dass es wichtig ist, offen über diese Risiken zu sprechen
und Frauen umfassend aufzuklären. Sie fordert, dass Gynäkologen
für diese Aufklärungsarbeit auch entsprechend vergütet werden
sollten, um sicherzustellen, dass die Beratung umfassend und
fundiert ist.
Kommunikation und Aufklärung: Der Schlüssel zur
besseren Gesundheitsversorgung

Für Prof. Dr. Mangler ist die Kommunikation ein zentrales
Element, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Sie setzt
sich dafür ein, insbesondere junge Menschen über wichtige
Gesundheitsthemen wie die HPV-Impfung zu informieren. Hierbei
spielt Social Media eine entscheidende Rolle. Sie betohnt, dass
neben traditionellen Informationsquellen eben auch Soziale Medien
zum Einsatz kommen sollen um junge Frauen zu erreichen und
aufzuklären. Sie betont, dass eine gute Gesundheitsversorgung
nicht nur medizinisch, sondern auch kommunikativ exzellent sein
muss.
Zukunft der Medizin: Digitalisierung und
Enthierarchisierung

Die Zukunft der Medizin sieht Prof. Dr. Mangler in der
Kombination von Digitalisierung und Enthierarchisierung. Sie ist
der Meinung, dass durch digitale Technologien und flachere
Hierarchien die Medizin revolutioniert werden kann. Dies würde zu
einer höheren Zufriedenheit der Ärztinnen und Ärzte führen und
letztendlich zu einer besseren Patienten*innenversorgung. Sie ist
überzeugt, dass eine ganzheitliche Medizin, die den Menschen in
den Mittelpunkt stellt und nicht nur die Krankheit, zu einer
höheren Erfolgsquote bei der Behandlung führt. 


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Podcasterin – über notwendige Aufklärung und Gendermedizin als
Schritt zur individualisierten Medizin erschien zuerst auf
Visionäre der Gesundheit.

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