Der Satanismus als Christentumskritik und Befreiungsbewegung

Der Satanismus als Christentumskritik und Befreiungsbewegung

1 Stunde 3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
Der Satanismus geht in die zweite Runde… denn gerade von den
Ausprägungen des sog. «Symbolsatanismus» lässt sich einiges lernen.
Sind die Anhänger des «Satanic Temple» am Ende die besseren
Christen? Diese Folge wird etwas leichtverdaulicher als die letzte…
auch wenn Manuel und Stephan mit dem Thema «Satanismus» noch nicht
durch sind. Heute geht's aber um die beiden prominentesten und
verbreitetsten Formen des modernen, atheistischen Satanismus, der
auch «Symbolsatanismus» genannt wird. Warum? Weil Satan hier nicht
als tatsächliches teuflisches Wesen geglaubt, sondern als Symbol
verstanden wird – als eine Chiffre für die Stärke, Freiheit,
Willenskraft, Souveränität des Menschen. Die erste Ausprägung
dieses Symbolsatanismus geht auf Anton Szandor LaVey zurück, der
1966 in San Franzisco die «Church of Satan» gründete und wenige
Jahre darauf die berühmte «Satanische Bibel» herausbrachte. Die
Anhänger:innen der «Church of Satan» hängen einer Weltanschauung
an, die sehr stark sozialdarwinistisch geprägt ist: Der Stärkere
setzt sich durch, der Sieger schreibt die Geschichte, Reichtum und
Macht sind legitime Mittel der Selbstdurchsetzung – Nietzsches
Übermensch steht Pate. Es wird aber auch der Genuss und die
Sinnesfreuden gross geschrieben, in scharfer Gegnerschaft zu einem
leibfeindlich verstandenen Christentum, und das Lebensrecht von
Tieren wie auch der Respekt vor der Freiheit des anderen soll
geachtet werden. Die zweite signifikante Ausprägung des
Symbolsatanismus findet ihren Anfang 2013, als Lucian Greaves den
sog. «Satanic Temple» gründet. Die Bewegung gewinnt rasch
zahlreiche Anhänger und versteht sich als aktualisierte,
modernisierte Form des Satanismus. Im Unterschied zur «Church of
Satan» handelt es sich hier um eine ausdrücklich humanistische
Bewegung: Werte wie Güte und Einfühlungsvermögen, Gerechtigkeit und
Menschenwürde stehen im Zentrum. Anhänger des «Satanic Temple»
wurden v.a. in den USA immer wieder mit politischen Aktionen
bekannt, die sich gegen Gewalt an Kindern in Schulen und Heimen
einsetzen, gegen Diskriminierung von muslimischen Menschen oder für
das Recht auf Auftreibung. Manuel und Stephan versuchen, diese
satanistischen Bewegungen einzuordnen – und fragen sich, welche
Rolle ihnen in unserer postchristlichen Gesellschaft zukommt.
Brauchen wir den Satanismus als notwendige Kritik an Fehlformen des
Christentums? Sind Symbolsatanisten wie der «Satanic Temple»
verkappte Christen?

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