China kann nicht mehr übergangen werden | Von Rüdiger Rauls

China kann nicht mehr übergangen werden | Von Rüdiger Rauls

11 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Die umfangreiche westliche Reisediplomatie deutet auf
umfangreichen Gesprächsbedarf hin. Die wirtschaftlichen Probleme
des politischen Westens sind ohne Entgegenkommen Chinas nicht zu
lösen und ohne dessen Hilfe kommt man offensichtlich auch keinen
Schritt weiter bei der Bewältigung der weltweiten Krisen.


Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.


Westliche Werte


All das wäre ausreichend Grund, den Chinesen Honig um den Bart
zu schmieren, um sie gewogen zu stimmen. Stattdessen scheint man
es vorzuziehen, ihnen ans Schienbein zu treten, wo es nur geht.
Das entspricht einem Denken vieler Kräfte im politischen Westen,
das noch in der Kolonialzeit verhaftet ist: "Wir haben es nicht
nötig, um Hilfe zu bitten. Es ist eine Auszeichnung, uns
gefällig sein zu dürfen". Ein ähnlich überhebliches Denken
liegt der Vorstellung von moralischer Überlegenheit zu Grunde,
die sich auf die sogenannten westlichen Werte stützt.


Doch hilft dieses Denken nicht weiter, wenn es um die Beilegung
der Krisen in der Welt geht. Denn egal ob in der Ukraine oder im
Nahen Osten, überall wird deutlich, dass man ohne die Hilfe
Chinas nicht mehr auskommt. Aber statt es sich einzugestehen,
stellt man überrascht, ja sogar empört fest: Den "Bitten
westlicher Staatschefs zu Chinas Russland Politik ... ist Peking
nicht gefolgt. ... von seiner strategischen Partnerschaft mit
Putin rückt Xi nicht ab"(1). Aber klüger wird man anscheinend
aus diesen Feststellungen nicht.


Unbelegte Behauptungen und "Vorwürfe des Westens, dass Russland
aus China Hilfe für seinen Krieg bekommt"(2), sollen vergessen
machen, dass die größten Mengen an Geld und Waffen aus dem
politischen Westen nach Kiew fließen. Egal wie man zu diesem
Krieg steht, so ist doch eine Haltung weltfremd, dass nur eine
Seite berechtigt ist, die eigenen Favoriten zu unterstützen.
Moralische Empörung darüber, dass die Gegenseite genau so
handelt wie man selbst, führt nicht zum Ende des Konflikts.


Belehrungen westlicher Politiker wie Janet Yellen erwecken den
Eindruck, dass sie den Chinesen weismachen wollen, deren
Interessen besser zu kennen als jene selbst. Und sie scheinen zu
glauben, dass sie diese mit hochmütigem Auftreten über die
eigene Schwäche hinwegtäuschen könnten. Denn nicht nur in der
Ukraine versuchen sie, die Chinesen auf ihre Seite zu ziehen.
Auch im Nah-Ost-Konflikt machen sie deutlich, dass sie auf Chinas
Unterstützung angewiesen sind. Nicht in der Lage, die Situation
selbst zu bereinigen, hat der amerikanische Außenminister Anthony
Blinken "China aufgefordert, seinen Einfluss in Teheran geltend
zu machen"(3) – natürlich im Interesse der USA.


Es ist kein Wunder, dass der Westen mit einem solchen Auftreten
Sympathien nicht nur in China verspielt, sondern sie auch bei den
Völkern im Nahen Osten inzwischen weitgehend verloren hat. In
solchen Aussagen offenbart sich eine Einstellung, die den
Interessen anderer Völker und Staaten keine Bedeutung beimisst.
Die Gleichgültigkeit gegenüber den Sicherheitsinteressen
Russlands war es ja gerade, die in den Krieg in der Ukraine
hineinführte, und ähnlich ist es bei den Interessen der
Palästinenser...


... hier weiterlesen:
https://apolut.net/china-kann-nicht-mehr-übergangen-werden-von-ruediger-rauls


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Bildquelle: Popel Arseniy / shutterstock


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