Der eine nächste Schritt

Der eine nächste Schritt

3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Meine To Do Liste starrt mich an – ich starre zurück. Es ist
einfach zuviel. Zuviele Aufgaben, zuviele Anforderungen, zu viel
Druck… Alles wächst mir über den Kopf. Am liebsten würde ich mich
ins Bett verkriechen und die Decke über den Kopf ziehen. Einfach
mal meine Ruhe haben. Gerade begegnet mir dieses „Zuviel“ auch in
meinem Umfeld auf Schritt und Tritt. Die Kleinunternehmerin
erzählt, dass der Mitarbeiter gekündigt hat; ein Ersatz ist auf
dem leergefegten Arbeitsmarkt nicht in Sicht. „Ich weiß gar
nicht, wie es jetzt weitergehen soll… Ich rackere mich ab, muss
arbeiten wie ein Pferd - aber es hört nicht auf… War denn der
ganze Aufwand umsonst?“ Die Juristin berichtet von dem
zunehmenden Druck im großen Unternehmen und hat Angst vor ihrem
Beurteilungsgespräch. Sie sagt: „Ich schaffe das alles einfach
nicht mehr…“ und ihr kommen die Tränen…


Solche Krisen, in denen es zuviel wird, kennen wir sicher alle.
Wir suchen Wege und Möglichkeiten, um aus der Krise
herauszufinden. Aber umsonst. Es ist, als ob uns alles aus den
Händen gleitet…. Kennen wir das?


Die Jünger haben eine solche Erfahrung am See Tiberias gemacht.
Jesus war gekreuzigt worden – ihnen war der Boden unter den Füßen
weggebrochen. Wie sollte es jetzt weitergehen? Waren die ganzen
letzten Jahre umsonst gewesen? Und sie entscheiden, fischen zu
gehen. Alltagsgeschäft. Die ganze Nacht arbeiten sie durch – und
doch bleiben die Netze leer… Das auch noch… Auch ihnen scheint
alles aus den Händen zu gleiten. Wirklich alles umsonst…. Und
dann lesen wir in Johannes 21: Als es Morgen war, stand Jesus am
Ufer. Und er lässt die Jünger mitten in ihrem ganzen „Umsonst“
noch einmal fischen gehen. Eigentlich eine Zumutung… Und doch.
Das Wunder geschieht. Die Jünger gehen diesen einen nächsten
Schritt. Trotz allem. Und ihr Netz wird so voll, dass sie es
nicht mal mehr ziehen können. Da wussten sie, es ist der Herr… In
diesem Moment war ein Erkennen – ohne Worte.


Ich frage mich, ob es manchmal genau darum geht. Trotz meiner
Ohnmacht, meiner Verlorenheit, meinen Dunkelheiten, trotz meinem
Zuviel hinausfahren und die Netze auswerfen. Mitten im
Alltagsgeschäft den einen nächsten Schritt zu tun. Und dann zu
erleben, dass ich das an Land ziehen kann, was ich zum Leben
brauche. Zu erleben, dass ich überraschende Hilfe bei meiner
langen To do Liste bekomme. Dass sich ein neuer Mitarbeiter
findet und dass das gefürchtete Beurteilungsgespräch viel besser
als erwartet verläuft. Werfen Sie diese Woche doch einmal Ihre
Netze in diesem Vertrauen aus – und lassen Sie sich überraschen
von all dem, was Sie dann an Land ziehen.


Ihre Christina Stadelmann, Grünwald.

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