...und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

...und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

„Pardonner c’est son métier“, spottete der Aufklärer Voltaire
gegen Gott. Aber im Kern hatte er Recht. „Vergeben ist Sein
Anliegen.“ Gottes Lebensprinzip ist Vergeben und Versöhnen. Daran
hat er Freude. Gott will nicht vergelten und bestrafen. Mit
Worten des Apostels  Paulus im 2. Korintherbrief: „Gott war
in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete
ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das
Wort von der Versöhnung.“ Gottes Lebensprinzip ist Vergeben und
Versöhnen. Dietrich Bonhoeffer hat in der dritten Strophe seines
Gedichtes: „Christen und Heiden“ geschrieben:
„Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod
und vergibt ihnen beiden.“


Darum ist die 5. Bitte des Vaterunsers so verheißungsvoll:
„und vergib uns unsere Schuld“. Wir dürfen darauf setzen, dass es
Gottes Herzensanliegen ist, uns zu vergeben, wenn wir ihm unsere
Schuld bekennen. Oder mit Worten aus dem
1. Johannesbrief: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Er treu
und gerecht, dass Er uns unsere Sünden vergibt.“ Gottes
Lebensprinzip ermöglicht das, was für uns lebensrettend
ist.
Vor Gott sollen und dürfen wir unsere Schuld bekennen. Das hat
Verheißung und befreit. Wir müssen nicht über uns verzweifeln.
Wir müssen uns aber auch nicht überheben und perfekt sein. Wir
leben von der geschenkten Rechtfertigung, die Jesus durch seine
Hingabe aus Liebe für uns erwirkt hat. Um Vergebung bitten
befreit zur Menschlichkeit.


Gottes Lebensprinzip in Anspruch nehmen will sich durch uns in
der Welt verwirklichen. Es ist eines Christenmenschen würdige
Konsequenz der Vergebung, dass wir beten und leben “wie auch wir
vergeben unseren Schuldigern.“ Vergeben ist nicht billig.
Vergeben kann man nicht einfordern. Ich kann mich nicht selbst
entschuldigen. Wenn wir sagen: „Ich entschuldige mich“, sagen
wir, was wir nicht können. Um Entschuldigung können wir nur den
bitten, an dem wir schuldig geworden sind. Vergeben ist nicht
Fünfe grad sein lassen. Vergeben ist Ausdruck der Freiheit.
Vergeben ist nicht Unrecht unter den Teppich kehren oder „Schwamm
drüber“. Vergeben ist ehrliches Benennen. Aber Vergeben behaftet
den anderen nicht bei seinem Unrecht. Vergeben ist ein Akt der
Freiheit.
Ein säkularer Hochzeits- und Trauerredner sagte mir: „Was mich am
christlichen Glauben beeindruckt: Er lebt aus dem Prinzip
Vergebung. Das ist einzigartig“.


Lasst uns den Unterschied machen. Schalom und liebe Grüße


Hans-Martin Steffe, Linkenheim-Hochstetten

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