Krieg heißt Entmenschlichung - auf allen Seiten | Von Wolfgang Effenberger

Krieg heißt Entmenschlichung - auf allen Seiten | Von Wolfgang Effenberger

27 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten

Das Drama um die Sprengung des Staudamms Nowa Kachowka findet
vielerorts statt!


Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.


In der zweiten Juniwoche 2023 startete Kiew die seit Monaten
geplante und auch mehrfach angekündigte Offensive gegen die
russischen Streitkräfte in den besetzten Ost-Teilrepubliken der
Ukraine. Panzerkolonnen, darunter auch Kampfpanzer aus
NATO-Staaten (u.a. deutsche Kampfpanzer des Typs Leopard 2/A4 und
2/A6, amerikanische Kampfpanzer M1 Abrams sowie britische
Kampfpanzer Challenger 2) hatte man gegen verschanzte russische
Verteidigungsanlagen in Stellung gebracht.


Pünktlich zu Beginn dieser Offensive läuft am 12. Juni 2023 das
NATO-Großmanöver „Air Defender 23“ an. Deutschland hat die
Leitung dieser komplexen Luftoperation übernommen, bei der das
Führen eines Luftkriegs über Mittel- und Osteuropa trainiert
wird. Es ist dies die größte Verlegeübung seit Gründung der NATO
(im Jahr 1949). An ihr nehmen über 200 Flugzeuge und bis zu
10.000 Soldaten aus 25 Ländern teil. Das erinnert an die
Mobilisierung der britischen „Home Fleet“ (Flotte der Royal Navy)
am 18. Juli 1914. Mit 24 modernen Großkampfschiffen, darunter den
mächtigen Neubauten der „Iron-Duke“-Klasse, fast zwei Dutzend
Kreuzern und 42 Zerstörern, bildete sie damals mehr als die
Hälfte und damit den Kern der weltweit eingesetzten britischen
Marine. Zugleich war sie der gesamten deutschen Hochseeflotte mit
ihren 18 modernen Großkampfschiffen, 15 Kreuzern und 33
Zerstörern deutlich überlegen.(1) Am 25. Juli 1914, wenige Tage
vor Kriegsausbruch, bezog die Home Fleet ihre Kriegspositionen.


Die am 6. Juni 2023 begonnene Gegenoffensive wurde in den
US-Medien als Wendepunkt des Krieges avisiert. Bret Stephens von
der Times hofft, dass sie Russland „eine vernichtende und
unmissverständliche Niederlage“(2) bringt, während David Ignatius
in der Washington Post meint, sie würde "das Blatt im Krieg
wenden". Er verkündete: „D-Day dämmert für die Ukraine.“(3)


Nur wenige Stunden nach dem Beginn der ukrainischen
Gegenoffensive wurde der in der Region Cherson und im besetzten
russischen Teil (nahe der Front) liegende Staudamm Nowa Kachowka
samt dem angrenzenden Wasserkraftwerk - nach Angaben beider
Kriegsparteien - zerstört. Russland und die Ukraine machten sich
am 6. Juni für die mutmaßliche Sprengung und die damit
einhergehenden Überschwemmungen gegenseitig verantwortlich.(4)
Tausende Menschen beiderseits des Flusses Dnepr mussten evakuiert
werden. Eine riesige Umweltkatastrophe bahnt sich im dortigen
Frontabschnitt an, da neben der Freisetzung von Maschinenöl aus
dem Kraftwerk die verheerenden Wasserfluten ganze Minenfelder
mitrissen, die gegen Personen und Panzer angelegt wurden.


Schon gegen Mittag des 6. Juni äußerte sich Kanzler Olaf Scholz
zur Zerstörung des Staudamms: er sieht darin eine "neue
Dimension" der Kriegsführung. Der Akt passe „zu der Art und
Weise, wie Putin diesen Krieg führt“(5). Scholz warf Russland
vor, immer stärker zivile Ziele zu attackieren und reihte diesen
Akt ein in die „vielen Verbrechen …, die wir in der Ukraine
gesehen haben, die von russischen Soldaten ausgegangen sind“(6),
Die russischen Streitkräfte würden auch Städte, Dörfer,
Krankenhäuser, Schulen und Infrastrukturen angreifen, so der
Kanzler beim Europaforum des WDR in Berlin.


Außenministerin Annalena Baerbock tat es am gleichen Tag ihrem
Kanzler nach. Auf ihrer Lateinamerika-Reise machte sie im
brasilianischen São Paulo Russland für die Überflutungen nach der
Zerstörung des Staudamms im Süden der Ukraine verantwortlich...


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Bildquelle: eleonimages / shutterstock





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