In dieser Stadt
3 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 5 Jahren
Die Zeit einzuschätzen, war einfacher Als man noch geraucht hat.
Als die plattgetretenen Filter und Stummel auf Dem Boden Zeugnis
ablegten, Darüber wo und wie lange man wartete. Vielleicht darauf,
Dass die Tage einander wichen, Weil der Kalender an der Wand,
Letzten Endes auch nur eine ToDo-Liste mit 365 Feldern ist. — So
wie die abgebrannten Stummel im Gleisbett, Zeugnis darüber ablegen,
wieviele Züge Es dauert, bis zu dem einen, Mit dem man geht und der
nie pünktlich ist, In dieser Stadt. Ein paar mal im Jahr kommt man
noch zurück, Aber nur, um bald schon wieder genug zu haben. Man
begutachtet den Ort, an dem man aufwuchs Und stellt fest, dass man
ihm immer mehr entwächst, Wie einem Nimmerland ohne Piraten und
Krokodile. Wie einem zerlaufenen Paar Schuhe, Das längst nicht mehr
bequem ist. Anfangs hat man noch gedacht, die Vergangenheit wäre
Wichtig, aber Vergangenheit ist Vergangenheit Und die verschwindet
nicht, Nur weil man selbst es tut. Die Freunde, die es seit damals
noch gibt, Die hat man immer noch, Doch damit hat die Stadt nichts
zu tun. Die Freunde, die man aus den Augen verlor, Sind jetzt
irgendwo, Doch damit hat diese Stadt nichts zu tun. Diese Städte
und Dörfer, sind allesamt ein Sammelsurium an Hinterlassenschaften:
Vom Kirchturm, über die Straßennamen, Dem alten Kino an der Ecke,
Das heute eine Kneipe ist— Bis zu den Menschen in diesem Gebäude,
Die nach der letzten Vorstellung zu lange auf ihren Sitzen
verweilten und mit dem Fundament verwuchsen. Es war gut
fortzugehen, Das ist der eine Punkt, Wo man wirklich das tun
sollte, Was alle tun. Denn die Uhr dreht sich weiter, Auch wenn man
stehen bleibt. Auch die Züge, obwohl sie immer zu spät kommen in
dieser Stadt, Halten nicht lange und Das schlimmste wäre, Immer
noch hier zu sein, Wenn man gehen muss. Selbst zu einer
Hinterlassenschaft zu werden, In Stillstand zu verharren, Dass
sogar der Staub schneller ist Und die Fugen schließt, Zwischen der
Nostalgie mit der man eingemauert ist: Wie die Zigarettenreste im
Gleisbett Und die Gespenster in den Kinosälen. An die man nur
denkt, Wenn der Zug eben schon wieder zu spät ist Und man jetzt
beim Warten nicht mehr raucht, Weil man es aufgegeben hat, Wie auch
eigentlich das Warten, Bevor es zur Gewohnheit wurde. Kerim Mallée
Als die plattgetretenen Filter und Stummel auf Dem Boden Zeugnis
ablegten, Darüber wo und wie lange man wartete. Vielleicht darauf,
Dass die Tage einander wichen, Weil der Kalender an der Wand,
Letzten Endes auch nur eine ToDo-Liste mit 365 Feldern ist. — So
wie die abgebrannten Stummel im Gleisbett, Zeugnis darüber ablegen,
wieviele Züge Es dauert, bis zu dem einen, Mit dem man geht und der
nie pünktlich ist, In dieser Stadt. Ein paar mal im Jahr kommt man
noch zurück, Aber nur, um bald schon wieder genug zu haben. Man
begutachtet den Ort, an dem man aufwuchs Und stellt fest, dass man
ihm immer mehr entwächst, Wie einem Nimmerland ohne Piraten und
Krokodile. Wie einem zerlaufenen Paar Schuhe, Das längst nicht mehr
bequem ist. Anfangs hat man noch gedacht, die Vergangenheit wäre
Wichtig, aber Vergangenheit ist Vergangenheit Und die verschwindet
nicht, Nur weil man selbst es tut. Die Freunde, die es seit damals
noch gibt, Die hat man immer noch, Doch damit hat die Stadt nichts
zu tun. Die Freunde, die man aus den Augen verlor, Sind jetzt
irgendwo, Doch damit hat diese Stadt nichts zu tun. Diese Städte
und Dörfer, sind allesamt ein Sammelsurium an Hinterlassenschaften:
Vom Kirchturm, über die Straßennamen, Dem alten Kino an der Ecke,
Das heute eine Kneipe ist— Bis zu den Menschen in diesem Gebäude,
Die nach der letzten Vorstellung zu lange auf ihren Sitzen
verweilten und mit dem Fundament verwuchsen. Es war gut
fortzugehen, Das ist der eine Punkt, Wo man wirklich das tun
sollte, Was alle tun. Denn die Uhr dreht sich weiter, Auch wenn man
stehen bleibt. Auch die Züge, obwohl sie immer zu spät kommen in
dieser Stadt, Halten nicht lange und Das schlimmste wäre, Immer
noch hier zu sein, Wenn man gehen muss. Selbst zu einer
Hinterlassenschaft zu werden, In Stillstand zu verharren, Dass
sogar der Staub schneller ist Und die Fugen schließt, Zwischen der
Nostalgie mit der man eingemauert ist: Wie die Zigarettenreste im
Gleisbett Und die Gespenster in den Kinosälen. An die man nur
denkt, Wenn der Zug eben schon wieder zu spät ist Und man jetzt
beim Warten nicht mehr raucht, Weil man es aufgegeben hat, Wie auch
eigentlich das Warten, Bevor es zur Gewohnheit wurde. Kerim Mallée
Weitere Episoden
2 Minuten
vor 4 Jahren
60 Sekunden
vor 4 Jahren
61 Sekunden
vor 4 Jahren
67 Sekunden
vor 5 Jahren
77 Sekunden
vor 5 Jahren
In Podcasts werben
Kommentare (0)