Paul Klee - Puppe an violetten Bändern, 1906

Paul Klee - Puppe an violetten Bändern, 1906

Zum ersten Mal zeigt sich in Klees Werk eine menschenähnliche Figur als Marionette, ein Motiv das in seinem späteren Schaffen eine grosse Bedeutung gewinnt.
2 Minuten
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Lassen Sie sich unsere Werke von Paul Klee auf informative und unterhaltsame Art näherbringen. Die Inhalte der Podcasts bieten den HörerInnen klassiche Werkbeschreibungen und Hintergrundinformationen zu ausgewählten Exponaten von Paul Klee.

Beschreibung

vor 7 Jahren
Befremdend wirkt die «Puppe an violetten Bändern», die als
androgynes Mischwesen wie von unsichtbarer Hand gelenkt im Raum
schweben zu scheint. Zum ersten Mal zeigt sich in Klees Werk eine
menschenähnliche Figur als Marionette, ein Motiv das in seinem
späteren Schaffen eine grosse Bedeutung gewinnt. Die Puppe verhält
sich nach ihren eigenen Spielregeln, in völliger Schwerelosigkeit
schwebt sie zischen den violetten Bändern, ihre Füsse sind ausser
Funktion gesetzt, und da sie für diese folglich keine Verwendung
hat, sind ihr sinngemäss an Stelle der zwei Füsse, Hände gewachsen.
Die Hinterglasmalerei war seit dem 16. Jahrhundert in Mitteleuropa
weit verbreitet. Votivbilder, biblische Darstellungen und
Bauernszenen wurden zu tausenden als Winter Beschäftigung von
bäuerlichen Grossfamilien produziert und von Hausierern verkauft.
Klee kaufte sich einige Bilder auf der Auer Dult in München. Auch
Franz Marc und Wassily Kandinsky befassten sich mit dieser Technik
allerdings nicht wie Klee hauptsächlich wegen des Bildnerisch
experimentellen Charakters als viel mehr wegen der
Auseinandersetzung mit volkstümlichen Traditionen. Von Klee sind
heute 64 Hinterglasbilder bekannt. Diese stellen übrigens eine
konservatorische Herausforderung dar, da ihre Malschichten auf der
glatten Glasfläche nur sehr schlecht haften.

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