Paul Klee - Zimmerperspective mit Einwohnern, 1921

Paul Klee - Zimmerperspective mit Einwohnern, 1921

Paul Klee interessiert sich nur selten für perspektivische Konstruktionen von Räumen, Architekturen und Orten. Schon früh wendet er anstelle der traditionellen Zentralperspektive lieber freie Konstruktionsweisen an.
3 Minuten
Podcast
Podcaster
Lassen Sie sich unsere Werke von Paul Klee auf informative und unterhaltsame Art näherbringen. Die Inhalte der Podcasts bieten den HörerInnen klassiche Werkbeschreibungen und Hintergrundinformationen zu ausgewählten Exponaten von Paul Klee.

Beschreibung

vor 7 Jahren
Paul Klee interessiert sich nur selten für perspektivische
Konstruktionen von Räumen, Architekturen und Orten. Schon früh
wendet er anstelle der traditionellen Zentralperspektive lieber
freie Konstruktionsweisen an, die vor allem von kubistischen
Gestaltungsideen inspiriert sind – diese aber auch weiterführen.
Eine weitere Inspirationsquelle sind die metaphysischen Plätze und
Architekturen des italienischen Malers Giorgio de Chirico. De
Chiricos Schaffen der 1910er-Jahre mit seinen leeren, traumartigen
Plätzen und Räumen hat grossen Einfluss auf verschiedenste
Kunstschaffende, insbesondere auf die Surrealisten. In
«Zimmerperspektive mit Einwohnern» ist die Verwandtschaft zu den
Werken von de Chirico zu sehen. Klee konstruiert auf einfache Weise
den Blick in einen Raum. Ein paar kubische Möbel sowie die
Einwohner sind darin zu sehen. Die Einwohner «baut» Klee in die
Perspektive ein, drei Figuren scheinen auf dem Boden zu liegen,
drei weitere an der rechten Wand zu kleben. Sie sind nicht als
plastische Körper dargestellt, sondern als Konstruktionen flächiger
Formen. Sie wiedersprechen also der Dreidimensionalität der
perspektivischen Konstruktion indem sie einfach flach sind.Eine
Bleistiftzeichnung und eine farbige Fassung der «Zimmerperspektive»
aus dem Jahr 1921 sind erhalten. Zudem ist kurz vorher eine
ähnliche farbige Komposition unter dem Titel «Zimmerperspective mit
der dunklen Tür» entstanden. Die farbige Fassung hat Klee jeweils
mithilfe eines Ölpausverfahrens auf den Bildträger übertragen.
Deshalb sind wohl auf der Bleistiftzeichnung auch Ritzspuren zu
finden, die beim Durchpausen mit einem spitzen Gegenstand entstehen
können. Vier Jahre später überarbeitet Klee beide
«Zimmerperspektiven» und nennt sie neu «das andere Geisterzimmer»
und «Geisterzimmer mit der Hohen Türe». Die volumenlosen
Menschenfiguren werden demnach zu Geistern aus einer anderen
Sphäre.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: