#2 Wie holt man die besten MusikerInnen der Welt nach Tirol? Festivalleitern Hannah Crepaz zu Gast beim „K“.

#2 Wie holt man die besten MusikerInnen der Welt nach Tirol? Festivalleitern Hannah Crepaz zu Gast beim „K“.

Das K - Der Tiroler Podcast für Kunst und Kultur
18 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Hannah Crepaz wächst als Tochter von Maria und Gerhard Crepaz in
Hall in Tirol auf. Ihre Eltern sind die Mitbegründer und späteren
Leiter der Galerie St. Barbara und zeichnen sich seit den
60er-Jahren dafür verantwortlich, Kunst und Kultur von höchster
Qualität nach Tirol zu bringen. Das erreichen sie mit Vorstellungen
zahlreicher Weltstars wie John Cage, Jordi Savall, René Jacobs und
vielen mehr, die im Rahmen vom Osterfestival (vorher „Musik der
Religionen“) und musik+ in der kleinen Stadt auftreten. Auch
japanische Puppenspieler, Tibetische Mönche und das Königliche
Ballett Kambodscha kommen auf Initiative der Familie Crepaz nach
Hall. Viele der Künstler werden zu Freunden, essen während ihrer
Aufenthalte in der Küche der Familie, wo im Übrigen auch so manches
Festival organisiert wurde. So hat Hanna Crepaz von Kindesbeinen an
einen ganz natürlichen Zugang zum kulturellen Geschehen der Zeit.
Ihre Eltern nahmen die junge Hannah auch schon mal aus der Schule,
um etwa Konzerte oder Theatervorstellungen zu besuchen: „Einmal
fuhren wir nach Paris zu Ariane Mnouchkine, einer der größten
Theatermacherinnen. Das sind Dinge, die man nie wieder vergisst.
Und wenn es halt nur zu diesem Zeitpunkt geht und wenn es
unwiederbringlich ist, ist ein verpasster Tag in der Schule nicht
so tragisch.“ Ob Hannah Crepaz den Leitsatz ihres Vaters “Ein
verpasster Tag in der Schule ist ein gewonnener Tag für’s Leben”
als Kind immer so toll fand und wie sie das Aufwachsen unter
Kulturschaffenden geprägt hat, erzählt sie uns im Interview. Wenn
Hannah Crepaz heute mit ihrer 10jährigen Tochter
Kulturveranstaltung besucht, erntet sie schon mal kritische Blicke.
Und ärgert sich darüber. „Ich merke immer mehr, wenn man am Abend
irgendwo hingeht, dass Kinder nicht mehr existent sind. Aber ich
finde es schön, wenn Kinder dabei sein können“, plädiert die
Obmann-Stellvertreterin der Tiroler Kulturinitiativen für einen
offeneren Kulturzugang für Kinder. Auch die Schule sei in der
Pflicht, das kreative Potential von Kindern verstärkt zu fördern:
„Das Kreative ist ein unglaublich wichtiger Ausgleich, bei dem man
sehr viel lernen kann: wie man mit Menschen umgeht, wie man
Konflikte bewältigt. Man lernt, auf anderen Ebenen zu denken - und
nicht nur an den Nutzen für das System.“ Dass man Kinder mit
Kontakt zu Kultur oder dem Besuch von Abendveranstaltungen
überfordert, findet die gebürtige Hallerin übrigens nicht. Vielmehr
stellt sie sich die Frage, mit welchem Recht Erwachsene
entscheiden, was ein Kind machen kann und was nicht. „Ich glaube,
wir unterfordern unsere Kinder.“ Dass Hannah Crepaz in die
Fußstapfen ihrer Eltern treten wollte, war ihr schon früh klar –
aber sie wollte es auf ihre Art machen. Im Podcast erzählt sie uns,
wie herausfordernd der Generationenwechsel bei der Leitung des
Osterfestivals war und wie er letztlich doch gelang. Wir sprechen
mit ihr auch darüber, wieviel Arbeit es ist, aufgrund einer
Pandemie Veranstaltungen abzusagen, ob der Konsum von Kultur ein
Privileg ist und was sie damit meint, wenn sie sagt, dass wir in
einem neuen Biedermeier leben. „Ich möchte die Leute ein bisschen
herausfordern, aber nicht vor den Kopf stoßen“, erklärt sie, warum
auch zeitgenössische Kunst ein wichtiger Bestandteil ihrer
Veranstaltungsreihen ist. Und zuletzt räumt sie noch mit einem
großen Vorurteil gegenüber den Tirolern im Allgemeinen auf.
Weiterführende Links || www.galeriestbarbara.at |
www.osterfestival.at | www.musikplus.at ||
de.wikipedia.org/wiki/Ariane_Mnouchkine |
de.wikipedia.org/wiki/Alban_Berg_Quartett | www.igor-levit.de |
de.wikipedia.org/wiki/Igor_Levit |
de.wikipedia.org/wiki/Jordi_Savall |
de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Jacobs |
www.tirol.at/a-hall-in-tirol | www.tki.at/home |
www.tirol.at/kultur-magazin/de/geschichten/ueber-fasnachtstreiben-und-osterfreude/30-jahre-osterfestival.html
| www.galeriestbarbara.at/Galerie_St_Barbara_I_interview.html

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