#22 Wie geht gute Satire? Die Hiphopper „Von Seiten der Gemeinde“ zu Gast beim „K“

#22 Wie geht gute Satire? Die Hiphopper „Von Seiten der Gemeinde“ zu Gast beim „K“

Das K - Der Tiroler Podcast für Kunst und Kultur
45 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Mit Dialekt-Rap und Tonschnipseln aus dem Oberländer
Regionalfernsehen sind „Von Seiten der Gemeinde“ weit über die
Verständlichkeitsgrenzen hinaus erfolgreich. In dieser Ausgabe von
„Das K“ reden wir mit ihnen über Gefälligkeit, das Phänomen Hiphop
und die Rolle kritischer Kunst. Wir treffen Rapper Yo!Zepp und DJ
Chrisfader, zwei von drei Mitgliedern von Von Seiten der Gemeinde,
an einem Märznachmittag in einem kleinen Tonstudio in Innsbruck.
Obwohl sie mit Rap im Oberländer-Dialekt und Tonschnipseln aus
Landeck-TV oder der Piefke-Saga arbeiten, haben sie auch in Wien
eine treue Anhängerschaft. Ihr erstes Album hat ihnen eine
Nominierung für den FM4 Award eingebracht. Auf ihrem neuen Album
„Almen aus Plastik“ zeigen sie sich ernster und bissiger als zuvor.
Chrisfader, der kürzlich - nach 15 Jahren in Wien - nach Innsbruck
gezogen ist, kommt ein paar Minuten früher und wirkt
tiefenentspannt. Es sei heute sein erster Termin. Yo!Zepp, der, aus
Landeck angereist, etwas später ankommt, trinkt erstmal einen
Espresso. Mit Mundart-Rap sei es leider nicht so leicht über die
Runden zu kommen, wie mit DJing, daher müsse er nebenher noch
„hackeln“. Aber das sei auch in Ordnung. Auf die Frage, ob er dafür
in seiner Nische der Beste sei, meint er verschmitzt das sei fast
zu wenig gesagt: „Die Position in dem Game passt gut für mich.“ Als
Gleichgesinnte „Turntable-Nerds“ finden sich die heute als Testa
und Chrisfader in ganz Österreich bekannten DJs bereits in ihrer
Schulzeit in der HAK Imst. Wenig später lernen sie auf einem
Battle-Rap Yo!Zepp kennen. Seither machen die drei gemeinsame
Sache. Ihr erstes, 2014 erschienenes, Album „Von Seiten der
Gemeinde“ sei ein Sammelsurium an Songs gewesen, die sie aus Spaß
gemacht hätten. Vom Erfolg von Tracks wie "Ochsamusig", die in die
Charts rutschen, waren sie vollkommen überrascht. Dass sich ihre
Musik auch über die Tiroler Landesgrenzen hinaus verbreitet,
erklärt sich Chrisfader damit, dass es auch für Menschen mit einem
anderen Dialekt etwas Einzigartiges ist. Während ihre bekannteren
Singles in der Vergangenheit mit einem Augenzwinkern zu verstehen
waren, wagen sie sich in "Almen aus Plastik" an ernstere Themen
heran. In „Wolffreie Zone“ ziehen sie Parallelen zwischen der
emotional aufgeheizten Wolfsdebatte und dem Diskurs zum Thema
Migration in Tirol. "Dass ein solcher Song gelingt, ist immer eine
Gratwanderung. Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger Position
beziehen, sondern das Thema satirisch aufarbeiten", ergänzt
Yo!Zepp. Beim Hören des neuen Albums bleibt einem das Lachen auch
manchmal im Hals stecken. Das sei eine ganz bewusste Entscheidung
gewesen. Obwohl sie sich auch gesorgt hätten, wie das ankommen
würde, seien sie ihren Ideen treu geblieben und keine Kompromisse
eingegangen. Gefällig sein wollen sie keinesfalls, sondern die
Menschen zum Nachdenken bringen: "Kunst sollte das können, dass
sich jemanden erschrickt und sich dabei selbst ertappt fühlt.", so
Chrisfader. Auch musikalisch hat sich die Gruppe weiterentwickelt
und baut heute mehr auf Musikalität und Nachvollziehbarkeit, also
auf komplizierte Techniken. Weiterführende Links ||
www.instagram.com/vonseitendergemeinde |
vonseitendergemeinde.bandcamp.com |
open.spotify.com/artist/4ya1A72zXp0fNeH96KIIOj |
www.duzzdownsan.net | www.youtube.com/c/duzzdownsan |
www.treibhaus.at | www.imst.at/event/tschirgart-jazzfestival-2022 |
www.zawos.at/events/mundart2022/

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: