#25 Was verbindet uns? Museumsleiterin Lisa Noggler zu Gast beim „K“

#25 Was verbindet uns? Museumsleiterin Lisa Noggler zu Gast beim „K“

Das K - Der Tiroler Podcast für Kunst und Kultur
32 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Was haben Buddha, Voodoo und der Tiroler Herrgottswinkel gemeinsam?
Lisa Noggler ist feste Kuratorin im Wien Museum und leitet das
Museum der Völker in Schwaz. Als Ausstellungsmacherin entstaubt sie
die museale Welt im gesamten deutschsprachigen Raum. Museen sind
für die Historikerin Orte des Dialogs, in denen wir die großen
Fragen des Lebens miteinander verhandeln. Als der Fotograf und
Publizist Gert Chesi der Stadt Schwaz 2016 eine Sammlung von über
950 Objekten aus Westafrika und Südostasien schenkt, übernimmt die
Historikerin Lisa Noggler die Geschicke des Museums. „Es gibt
zwischen München und Rom kein zweites Museum wie dieses“, erklärt
sie die Einzigartigkeit des Hauses. Von anderen ethnografischen
Museen hebt es sich ab, indem es nicht davor zurückscheut,
Vergleiche anzustellen. „Am Ende“, meint Lisa Noggler „haben wir
Menschen überall auf der Welt so ziemlich dieselben Fragen.“ Genau
deshalb finden sich im Museum der Völker zwischen Buddha-Statuen
und Voodoo-Göttern Objekte aus der Tiroler Volkskunst und
Alltagskultur. Neben ihrer Arbeit im Museum der Völker ist Lisa
Noggler feste Kuratorin am Wien Museum und als freie Kuratorin
unter dem Label „die Ausstellungsmacherinnen“ tätig. Ihre
Forschungsinteressen liegen in Musikgeschichte, Traumataforschung,
Migrations- und Kolonialgeschichte. Es gibt Themen, die sie als
elementar begreift und die werden im Gespräch schnell klar. Sie
sagt: „Wir sollten viel öfter hervorheben, was uns Menschen rund um
den Globus verbindet, als was uns unterscheidet.“ Das Museum der
Völker in Schwaz bietet ihr dafür den perfekten Nährboden. In der
Kleinstadt könne sie sehr viel aktivistischer sein als etwa in Wien
oder Berlin, wo die Tirolerin ebenfalls arbeitet. Am Land kennt man
sich und könne die Menschen persönlich einladen, in einen Dialog zu
kommen. „Wie kann es sein, dass 90 % afrikanischen Kulturguts in
westlichen Museen stehen?“, führt die Museumsleiterin aus. Sie
engagiert sich aktiv in der sogenannten Provenienzforschung, also
der Frage wo Objekte herkommen und ob sie jemand zurückhaben
möchte. „Es muss klar sein, dass Europa nicht alles gehört.“ Um
Fragen wie „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ zu verhandeln, ist
das Museum ein wichtiger Ort. „Museen“, erklärt Lisa Noggler „sind
zu interaktiven Bildungseinrichtungen geworden und sollten noch
viel mehr zu Dialogorten werden.“ Weiterführende Links || Die
Ausstellungsmacherinnen: www.dieausstellungsmacherinnen.at | Museum
der Völker in Schwaz:www.museumdervoelker.com | Wien Museum:
www.wienmuseumneu.at | Schwaz: www.tirol.at/a-schwaz |

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