Martin Puchner – Literatur für die Zukunft

Martin Puchner – Literatur für die Zukunft

Geschichten können vieles: berühren, sensibilisieren, mitreissen. Die Fünf-vor-zwölf-Rhetorik tut nichts davon, sagt Martin Puchner, Professor an der renommierten Harvard Universität. Wollen wir die Krisen unserer Zeit meistern, brauchen wir neue und ...
58 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten
Geschichten können vieles: berühren, sensibilisieren, mitreissen.
Die Fünf-vor-zwölf-Rhetorik tut nichts davon, sagt Martin Puchner,
Professor an der renommierten Harvard Universität. Wollen wir die
Krisen unserer Zeit meistern, brauchen wir neue und bessere
Erzählungen. Die Menschheit erzählt Geschichten, seit sie der
Sprache mächtig ist. Erforscht man die Weltliteratur, erforscht man
deshalb immer auch sich selbst. Für Martin Puchner, Professor für
Literaturwissenschaft und Komparatistik an der renommierten Harvard
Universität in den USA, liegen in diesen Zeugnissen die Schlüssel
zum Verständnis heutiger Krisen. So ist bereits das
Gilgamesch-Epos, das rund 4000 Jahre alt ist, eine
Katastrophenerzählung, wie sie Hollywood nicht besser erzählen
könnte. In der Bewegung der «Prepper», die sich zu Selbstversorgern
ausbilden, um beim grossen Showdown zu überleben, erkennt Puchner
die Wiederbelebung des Mythos von Noah, der sich und seine Lieben
mit einer Arche rettete. In unseren Geschichten erkennen wir aber
nicht nur uns selbst, mit Geschichten können wir uns auch neu
erfinden. Die Frage ist bloss: Welche Narrative prägen die Zukunft
– und welche Medien? Denken wir weit in die Zukunft, wird die
Menschheitsgeschichte irgendwann ein leises Kräuseln auf dem Ozean
der Ewigkeit gewesen sein. In Zeitkapseln werden heute Botschaften
versteckt für Zivilisationen, die vielleicht nach uns kommen. Doch
wird sie je jemand entziffern können – und vor allem: Warum wird
das getan? Barbara Bleisch trifft den umtriebigen Harvard-Professor
am Zürcher Philosophie Festival zum Gespräch.

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