Beschreibung

vor 1 Jahr
Das Lied, das sich Manuel und Stephan für die heutige Episode
vornehmen, kennen wohl viele noch aus der Sonntagsschule oder aus
dem Religionsunterricht. «This Little Light of Mine» ist uns als
Kinderlied im Gedächtnis – es ist aber, wie die Diskussion zeigt,
alles andere als harmlos. Vielmehr spielt es auf den radikalen
Zuspruch Jesu an: «Ihr seid das Licht der Welt» (vgl. Matthäus
5,14-16). Die beiden «Ausgeglaubt»-Hosts finden darin zwei Motive
auf eine sehr gesunde Art und Weise integriert: Zum einen ein
klares Sendungsbewusstsein, eine fröhliche Gewissheit, dass in den
Teilhabern der Jesusbewegung etwas entfacht wurde, was dieser Welt
gut tut. Zum anderen eine wohltuende Bescheidenheit, die nicht
meint, das Schicksal der ganzen Menschheit tragen zu müssen,
sondern sich mit der Weitergabe des «kleinen Lichtes» begnügt, das
uns gegeben wurde. Diese Beobachtungen führen Manuel und Stephan
dazu, zwei Extreme des christlichen Selbstverständnisses zu
diskutieren: Hier der übersteigerte Missionseifer, der sämtliche
alltäglichen Begegnungen mit einer theologischen Letztgültigkeit
auflädt und zu potenziellen Bekehrungsgesprächen macht – dort die
Selbstvergleichgültigung einer Kirche, die nur noch verdoppelt und
nachspricht, was jede halbwegs anständige Partei auch sagt, und die
sich selbst nicht mehr sicher ist, ob sie dieser Welt noch
irgendetwas Substanzielles zu sagen hat. Wie aber finden wir durch
Ernüchterungen und Dekonstruktionen hindurch zu einer «zweiten
Naivität» des Glaubens? Wie finden wir den goldenen Mittelweg
zwischen schrillen Bekehrungsbemühungen und resigniertem Schweigen?
Was gibt uns selbst die Gewissheit, dieser Welt noch etwas zu sagen
haben?

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: