Erkenntnistheoretische Kritik: Die Naturwissenschaft erledigt den Glauben (Teil 1)
58 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse schnüren Gott die
Luft ab und machen den Glauben überflüssig. Manuel und Stephan
diskutieren diesen populären Einwand gegen den Glauben – und werfen
einen Blick in die Geschichte der wissenschaftlichen Kränkungen des
Menschen und seines Gottesglaubens… Der Psychoanalytiker Sigmund
Freud hat schon im Jahr 1917 den Begriff der narzisstischen
«Kränkungen der Menschheit» geprägt, die den Menschen in seiner
Mittelpunktstellung in Frage stellen – und die nicht zuletzt
religiösen Menschen den Boden unter den Füssen wegziehen. Er
benennt konkret die kosmologische Kränkung, welche die Erde im Zuge
der kopernikanischen Wende aus dem Zentrum des Universums
herausreisst, die biologische Kränkung, welche die «Krone der
Schöpfung» im Zuge der Entwicklung der Evolutionstheorie zu einem
Primaten in der tierlichen Entwicklungsgeschichte erklärt, und die
psychologische Kränkung – hier zeigt sich Freud wenig bescheiden
selbst verantwortlich: Nach seinen Erkenntnissen ist der Mensch
nicht einmal «Herr im eigenen Hause», sondern vielmehr durch sein
Unbewusstes bestimmt. Die Liste der «Kränkungen» wurde seither
fleissig fortgesetzt, und sie lässt sich im Blick auf den
Gottesglauben auf die Formel bringen: Je mehr die Wissenschaft
fortschreitet und Erkenntnisse gewinnt, desto mehr wird nicht nur
der Mensch an den Rand gedrängt – desto mehr verliert auch Gott als
Garant für die Einzigartigkeit des Menschen an Terrain. Dazu kommen
überhaupt die Spannungen und Widersprüche, die sich aus einer
wörtlichen Lesung der Bibel im Zuge wissenschaftlicher
Entwicklungen ergeben. Es macht den Anschein, als ob sich das
Wachstum naturwissenschaftlicher Erkenntnis und der Gott zur
Verfügung stehende Raum umgekehrt proportional zueinander
verhalten: Je mehr die Wissenschaft unsere Welt erklären kann,
desto weniger Berechtigung hat Gott als Erklärung für diese Welt.
Zugleich lässt sich aber auch beobachten, dass renommierte
Naturwissenschaftler wie Steven Hawking nicht bei ihren Leisten als
Naturwissenschaftler bleiben, sondern mit ihren Erklärungen in den
weltanschaulichen, sogar religiösen Bereich vordringen: Hawking
meint definieren zu können, wer und was Gott noch sein kann, wenn
die Physik die grossen Fragen der Menschheit geklärt hat… Noch
deutlicher hat der Ruf nach «der Wissenschaft» in der Zeit der
Corona-Pandemie quasi-religiöse Züge angenommen: «Follow the
Science» wurde zum Schlachtruf gegen Schwurbler und Querdenker und
führte teilweise zu einer ganz unwissenschaftlichen Verehrung und
Überschätzung der Naturwissenschaften – ein Punkt, der in der
nächsten Folge weiter zur Sprache kommen wird…;-)
Luft ab und machen den Glauben überflüssig. Manuel und Stephan
diskutieren diesen populären Einwand gegen den Glauben – und werfen
einen Blick in die Geschichte der wissenschaftlichen Kränkungen des
Menschen und seines Gottesglaubens… Der Psychoanalytiker Sigmund
Freud hat schon im Jahr 1917 den Begriff der narzisstischen
«Kränkungen der Menschheit» geprägt, die den Menschen in seiner
Mittelpunktstellung in Frage stellen – und die nicht zuletzt
religiösen Menschen den Boden unter den Füssen wegziehen. Er
benennt konkret die kosmologische Kränkung, welche die Erde im Zuge
der kopernikanischen Wende aus dem Zentrum des Universums
herausreisst, die biologische Kränkung, welche die «Krone der
Schöpfung» im Zuge der Entwicklung der Evolutionstheorie zu einem
Primaten in der tierlichen Entwicklungsgeschichte erklärt, und die
psychologische Kränkung – hier zeigt sich Freud wenig bescheiden
selbst verantwortlich: Nach seinen Erkenntnissen ist der Mensch
nicht einmal «Herr im eigenen Hause», sondern vielmehr durch sein
Unbewusstes bestimmt. Die Liste der «Kränkungen» wurde seither
fleissig fortgesetzt, und sie lässt sich im Blick auf den
Gottesglauben auf die Formel bringen: Je mehr die Wissenschaft
fortschreitet und Erkenntnisse gewinnt, desto mehr wird nicht nur
der Mensch an den Rand gedrängt – desto mehr verliert auch Gott als
Garant für die Einzigartigkeit des Menschen an Terrain. Dazu kommen
überhaupt die Spannungen und Widersprüche, die sich aus einer
wörtlichen Lesung der Bibel im Zuge wissenschaftlicher
Entwicklungen ergeben. Es macht den Anschein, als ob sich das
Wachstum naturwissenschaftlicher Erkenntnis und der Gott zur
Verfügung stehende Raum umgekehrt proportional zueinander
verhalten: Je mehr die Wissenschaft unsere Welt erklären kann,
desto weniger Berechtigung hat Gott als Erklärung für diese Welt.
Zugleich lässt sich aber auch beobachten, dass renommierte
Naturwissenschaftler wie Steven Hawking nicht bei ihren Leisten als
Naturwissenschaftler bleiben, sondern mit ihren Erklärungen in den
weltanschaulichen, sogar religiösen Bereich vordringen: Hawking
meint definieren zu können, wer und was Gott noch sein kann, wenn
die Physik die grossen Fragen der Menschheit geklärt hat… Noch
deutlicher hat der Ruf nach «der Wissenschaft» in der Zeit der
Corona-Pandemie quasi-religiöse Züge angenommen: «Follow the
Science» wurde zum Schlachtruf gegen Schwurbler und Querdenker und
führte teilweise zu einer ganz unwissenschaftlichen Verehrung und
Überschätzung der Naturwissenschaften – ein Punkt, der in der
nächsten Folge weiter zur Sprache kommen wird…;-)
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