Special: Theologie und Missbrauch – Glaube auf dem Prüfstand

Special: Theologie und Missbrauch – Glaube auf dem Prüfstand

1 Stunde 4 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Die Missbrauchsstudie der EKD (Evangelische Kirche Deutschland) hat
mindestens in der christlichen Welt hohe Wellen geschlagen und viel
Betroffenheit, Scham und Nachdenken ausgelöst. Zahlreiche Artikel
und Berichte versuchen, die niederschmetternden Ergebnisse der
Studie einzuordnen, missbrauchsbegünstigende Faktoren in der
Organisation der Kirche, im pastoralen Selbstverständnis, in
Machtverhältnissen usw. zu identifizieren. Das Thema ist zu
wichtig, um bei «Ausgeglaubt» einfach darüber hinwegzugehen. Manuel
und Stephan geht es in diesem Gespräch aber nicht um abschliessende
Erklärungsversuche und Deutungen, die doch nur vorschnell und
unangemessen sein können. Vielmehr wollen sie theologischen
Faktoren auf den Grund gehen, die schon in der Studie angedeutet
wurden und von manchen Theolog:innen auch angemahnt wurden: Gibt es
im fundamentalen Selbstverständnis reformatorischer Theologie
Schieflagen, die jetzt zum Vorschein kommen? Leistet ausgerechnet
die Rechtfertigungslehre als Kernbestand evangelischer Theologie
einer Haltung Vorschub, die sexuelle Gewalt und missbräuchliche
Verhältnisse nicht ernst genug nimmt? Oder geht das Problem noch
tiefer, noch weiter zurück bis in die Formulierung des
«Vater-Unser», das so schnell von der Vergebung Gottes für unsere
Sünden auf die Pflicht schliesst, auch unseren Schuldigern zu
vergeben? Gibt es ein Mass an Schuld, das die Möglichkeiten
menschlicher Vergebung übersteigt? Und lässt sich auch theologisch
die Perspektive der Betroffenen von Gewalt und Übergriffen stark
machen – gibt es ein Evangelium, das der Erfahrung der Opfer
gerecht wird? Wir müssen reden.

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