Festival-Special: Braucht der Glaube das Risiko?

Festival-Special: Braucht der Glaube das Risiko?

52 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
In dieser Spezialfolge von «Ausgeglaubt», die während des
RefLab-Festivals aufgezeichnet wurde, diskutieren Manuel und
Stephan über den Zusammenhang von Glaube und Risikofreudigkeit –
und darüber, warum die Kirche hierzulande kaum für ihr
Draufgängertum bekannt ist… Eine spontane Umfrage: «Nenne mir eine
besonders risikofreudige Organisation!» würde wohl wenige Hits für
die Kirche bringen; auch die Frage: «Nenne mir eine besonders
wagemutige Menschengruppe!» würden nicht viele mit dem Hinweis auf
Christinnen und Christen beantworten (zumindest nicht in unseren
Breitengraden). Woran liegt das? Und sind wir damit nicht
meilenweit entfernt von den wagnishaften Anfängen des Christentums,
als Gläubige im Namen ihres Glaubens Leiden und Tod riskierten, von
den Römern gekreuzigt oder in Arenen von Löwen gefressen wurden?
Als sie die ganze Welt bereisten um als Missionare die christliche
Botschaft zu verbreiten? Paulus beschreibt sein Leben als
Nachfolger und Botschafter Christi als eine Ansammlung von Gefahren
(vgl. 2Kor 11,23-28) – und es besteht wenig Zweifel daran, dass wir
den Namen «Jesus Christus» heute für einen Brotaufstrich (oder
sonst irgendetwas) halten würden, wären die ersten Generationen von
Christen nicht waghalsig an die Enden der Erde aufgebrochen.
Impulse dazu kommen aus dem Kernbestand des Glaubens: Der Gott der
Bibel erweist sich immer wieder als Gott der Aufbrüche, der
Wagnisse, der neuen Wege – die Exodusgeschichte macht das
paradigmatisch deutlich, genauso wie die Abrahamsgeschichte und die
Narrative anderer Helden und Heldinnen des Glaubens, die durch ihre
Risikofreudigkeit, Waghalsigkeit und Opferbereitschaft auffallen
(vgl. die verdichtete Zusammenstellung im Hebräerbrief Kapitel 11).
Ist es nicht irgendwie bizarr, dass sich ein westliches
Christentum, das sich auf diese Geschichten beruft, in einer
konservativ-berechenbaren Umgebung derart einrichten konnte? Aber
lässt sich eine Gefahrensituation simulieren, die heute nicht mehr
besteht? Oder müssten Kirchen/Christ:innen heute einfach wieder
Dinge finden, die jeden Einsatz wert sind, um sich im Namen ihres
Glaubens ins Abenteuer zu stürzen? Genügend Stoff zur angeregten
Diskussion!

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