Christian Berner – Führung ist „dort hinzugehen, wo keiner hin geht“

Christian Berner – Führung ist „dort hinzugehen, wo keiner hin geht“

Pioniere wie wir - Episode 30
47 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 1 Jahr
28 Jahre. So alt war Christian Berner, als er 2012 die Führung des
Unternehmens übernahm, das sein Vater Albert 1957 gegründet hatte.
Und er stellte die Berner Group in den folgenden Jahren einmal
komplett auf den Kopf: vom Definieren von Unternehmenswerten, dem
Mammutprojekt der Einführung von SAP, welches er als
„Darmspiegelung mit Sprudelwasser“ bezeichnet, dem Neuaufsetzen des
Warenwirtschaftssystems und der Standardisierung von Prozessen. Das
hat sich bewährt und für Krisen wie Corona gestärkt. „Corona war
für Berner der härteste Proof of Concepts“, so Berner. Die
Unternehmensgruppe, die im Direktvertrieb mit
Verbrauchsmaterialien, Werkzeugen und Werkstattausstattung handelt,
hatte vieles richtig gemacht, konnte so die Kurzarbeit frühzeitig
beenden und ist nun das zweitschnellst wachsende Unternehmen der
Branche. „Corona hätte uns umbringen können, hat uns aber härter
gemacht. Auch persönlich.“ Im Podcast mit Fabian Kienbaum spricht
er über die Wichtigkeit von einer starken Unternehmenskultur, der
Digitalisierung des eigenen Unternehmens, der dreischichtigen
Entscheidungsmatrix der Unternehmensgruppe und warum der neue
Standort Köln für das Unternehmen so wichtig war. Außerdem findet
er klare Worte für die deutsche Politik und mögliche Folgen einer
Deindustrialisierung des Landes. Das Ziel bei Christian Berners
Einstieg ins Unternehmen: „Jeder Prozess muss digitalisiert
werden“. So startete er mit einem ehrgeizigen Team die
Digitalisierung der Gruppe. Keine leichte Aufgabe bei der
heterogenen Welt mit 25 Ländern und 25 Systemen. Sein Fazit: Das
war „ein mehrfaches Lernen“. Aber es machte das Familienunternehmen
performant. Für Berner ist das Familienunternehmen ein
Organisationsmodell, das für die deutsche Wirtschaft extrem wichtig
ist. „Es ist das Beste, was wir haben. Wenn du kompetente Leute
darin hast, dann funktioniert es“, so der CEO. „Die Menschen sind
das, was das Unternehmen antreibt.“ Dabei sei der Leadership-Anteil
eines Familienunternehmers immer sehr hoch, „Dort hingehen, wo
keiner hingeht.“ Das bedeutet bei Berner vor allem das Vorleben von
Unternehmenswerten, die heute immer wichtiger werden. Als
Zwischenfazit sagt er: „Wenn ich morgen umkippe und nicht mehr da
bin, hast du noch diesen Teamgeist. Unsere Werte „be hungry“ und
„be brave“ werden von allen gelebt. Dass eine Organisation das
lebt, was du anvisierst und was du denkst, das notwendig sei, das
ist das Geilste überhaupt.“ Er bezieht aber auch klare Stellung zu
den politischen Rahmenbedingungen: Die Politik treibe die
Deindustrialisierung Deutschlands voran. Er bedauere vor allem den
fehlenden Dialog über Handlungsmöglichkeiten in der Klimakrise wie
beispielsweise die weitere Ausarbeitung von Wasserstoff als
Treibstoff oder Energieträger als Alternative zu fossilen Energien
und die fehlende Innovationsförderung. Dies führe vor allem zum
Exodus von immer mehr Familienunternehmen und sei kritisch für den
deutschen Mittelstand. Zur Person: Christian Berner studierte BWL
in Würzburg, bekam ein Jobangebot aus Asien und arbeitete an seiner
Promotion. Diese brach er ab, um 2012 nach dem Rückzug seines
Vaters als einer der jüngsten CEOs die Geschäftsführung der
gleichnamigen Familienunternehmensgruppe in Künzelsau zu
übernehmen. Nach der Umstrukturierung des Unternehmens verlegte er
den neuen Unternehmenssitz nach Köln. Christian versteht seine
Position als Manager als die eines Umsetzers.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: