Einfluss von Stickstoffmonoxid-Donoren und humanem Choriongonadotropin auf den testikulären Blutfluss des Hengstes

Einfluss von Stickstoffmonoxid-Donoren und humanem Choriongonadotropin auf den testikulären Blutfluss des Hengstes

Beschreibung

vor 19 Jahren
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, zu überprüfen, ob sich bei
Hengsten durch die medikamentelle Beeinflussung des
Stickstoffmonoxid-Systems die testikuläre Durchblutung und die
Spermaqualität verbessern lassen. Außerdem sollte untersucht
werden, ob sich hCG auf die Durchblutung des Hodens auswirkt und
inwieweit dies mit den Änderungen der Sexualsteroidkonzentrationen
im Blutplasma in Zusammenhang steht. Hierbei wurde zwischen
fertilen und subfertilen Hengsten differenziert. Die Untersuchungen
wurden an insgesamt 30 Warmbluthengsten durchgeführt. Im ersten
Versuchsteil wurde jeweils 6 Hengsten das Ergänzungsfuttermittel
FertilAid-for-Stallions (Fa. Total Health Enhancement Inc., USA)
bzw. der Stickstoffmonoxid-Donor Molsidomin (Molsidomin
retard-ratiopharm 8) über einen Zeitraum von 8 Wochen zweimal
täglich oral verabreicht. Dabei bekamen die mit
FertilAid-for-Stallions behandelten Hengste in den ersten beiden
Wochen die doppelte Dosis (71g) und danach die einfache
verabreicht. Sechs unbehandelte Hengste dienten als Kontrollgruppe.
Molsidomin wurde in einer Dosierung von zweimal täglich 8 g
appliziert. Vor und während der Behandlung wurde bei allen 18
Hengsten der Blutfluss der A. testicularis mit Hilfe der
Dopplersonographie und die Spermaqualität mittels konventioneller
Methoden und verschiedenen durchflusszytometrischen Assays
ermittelt. In der zweiten Versuchsreihe bekamen acht Hengste, von
denen 4 als fertil und 4 als subfertil klassifiziert wurden, 5000
IE hCG intravenös verabreicht (Ovogest5000, Fa. Intervet). Der
testikuläre Blutfluss wurde zum Zeitpunkt 0 (= kurz vor
hCG-Applikation) und 1, 3, 6, 12, 24, 72, 120 und 168 Stunden
danach gemessen. Kurz vor jeder Untersuchung wurde den Hengsten
eine Blutprobe aus der V. jugularis entnommen und später die
Testosteron- und Östrogenkonzentrationen mit Hilfe eines EIA
bestimmt. Den 4 Hengsten der Kontrollgruppe wurde nur das
Lösungsmittel als Placebo intravenös appliziert. Die Durchblutung
der A. testicularis wurde anhand des Blutflussvolumens (BFV) und
des Pulsatility Index (PI) quantifiziert. Die Beurteilung der
Spermaqualität erfolgte anhand des Ejakulatvolumens, der
Spermiengesamtzahl, der Spermienmotilität, dem Anteil vitaler und
akrosomgeschädigter bzw. –reagierter Spermien im
SYTO17/FITC-PNA/PI-Assay und der Integrität der Chromatinstruktur
im Spermachromatinstruktur-Assay (SCSA). Beim Vergleich der
Blutflussparameter aller 30 Hengste vor Beginn der Behandlungen
konnten hohe positive Korrelationen zwischen den Widerstandsindices
RI und PI festgestellt werden (r = 0,91; p < 0,0001), wohingegen
keine Zusammenhänge zwischen den beiden Widerstandsparametern und
dem Blutflussvolumen bestanden (p > 0,05). Zwischen den
Blutflussparametern und den verschiedenen Spermaparametern konnte
vor der Behandlung nur eine Korrelation zwischen Blutflussvolumen
und Spermiengesamtzahl (r = 0,65; p < 0,05) festgestellt werden.
Während sich der testikuläre Blutfluss der Hengste der Kontroll-
und Molsidomin-Gruppe im Untersuchungszeitraum nicht änderte, nahm
das Blutflussvolumen der mit FertilAid-for-Stallions gefütterten
Hengste kurzzeitig ab, während PI kontinuierlich abfiel (p <
0,05). Bei der Kontroll- und Molsidomin-Gruppe stieg der Anteil DNA
geschädigter Spermien im Untersuchungszeitraum an, während bei der
FertilAid-Gruppe ähnlich wie beim Blutflussvolumen ein kurzzeitiger
Abfall und Wideranstieg auf das Ausgangsniveau zu verzeichnen war.
Nach der Applikation von hCG stiegen die Testosteron- und
Östrogenspiegel an. Die Testosteronwerte zeigten einen biphasischen
Verlauf mit zwei Maxima, während die Östrogenwerte ihre maximalen
Werte 6, 12 und 24 Stunden post applicationem hatten. Die
Verabreichung von hCG bewirkte bei den Hengsten wellenförmige
Veränderungen der Blutflussparameter, wobei BFV und PI
gegensätzlich zueinander verliefen. Beim Vergleich der relativen
Schwankungen der Blutflussparameter und der Sexualsteroidhormone
fiel auf, dass die Schwankungen des Blutflussvolumens denen der
Sexualsteroide ähnelten. So glichen besonders die Veränderungen und
die Variationsbreite der Östrogenwerte denen des Blutflussvolumens,
während die Schwankungen der Testosteronspiegel zeitversetzt waren.
Subfertile Hengste unterschieden sich nach der hCG-Applikation von
fertilen lediglich durch eine etwas geringere Zunahme des
Blutflussvolumens und der Östrogenspiegel. Die vorliegenden
Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Behandlung mit dem
Ergänzungsfuttermittel FertilAid-for-Stallions nur einen geringen
Einfluss auf die testikuläre Durchblutung hatte und von den
verschiedenen Spermaparametern nur die DNA-Integrität der Spermien
verbessern konnte. Der NO-Donor Molsidomin hatte dagegen weder
einen Einfluss auf die testikuläre Durchblutung noch auf die
Spermaqualität. Die Verabreichung von hCG bewirkte einen Anstieg
der testikulären Durchblutung, wobei diese Änderungen im
Zusammenhang mit den Östrogenspiegeln im peripheren Blut standen.
Es bestanden dabei aber nur geringe Unterschiede zwischen fertilen
und subfertilen Hengsten.

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