Annika Joeres: Sind deutsche Städte und Regionen auf die Klimakatastrophe vorbereitet?

Annika Joeres: Sind deutsche Städte und Regionen auf die Klimakatastrophe vorbereitet?

Passende Nachfolge zum Podcast mit Roda Verheyen über Klimaklagen gegen Volkswagen und RWE: Mein Gespräch mit Annika Joeres, die sich mit Susanne Götze die Prävention gegen die Auswirkungen der Klimakatastrophe angeschaut hat. Spoiler: Nicht vorhanden.
38 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.

Beschreibung

vor 1 Jahr
Klima außer Kontrolle - so heißt nach "Klimaschmutzlobby" das
aktuelle gemeinsame Buch von Annika Joeres und Susanne Götze. Ihr
Fazit: "Wir haben in Deutschland eine echte Anpassungslücke. Die
meisten fühlen sich sicher – aber das sind wir nicht mehr. Nach
unseren Recherchen sind wir nur mangelhaft auf die Folgen der
Klimakrise vorbereitet. Wir haben exklusiv alle 400 Kreise und
kreisfreien Städte gefragt, ob sie schon Pläne für den Schutz ihrer
Bevölkerung vor Extremwetter haben, wie etwa die Zentren mit Bäumen
gegen Hitze zu wappnen oder Rückhaltebecken für Starkregen zu
schaffen. Die Ergebnisse sind erschreckend. Unser Eindruck ist:
Städte, Landesregierungen und Bundesregierung fangen gerade erst
an, sich mit Klimaschutz zu beschäftigen, also Emissionen
einzusparen. Die meisten Verantwortlichen beschäftigen sich aber
noch nicht mit der Anpassung und den Folgen einer aufgeheizten
Welt. Dabei riskieren wir unsere Gesundheit sowie hohe materielle
und wirtschaftliche Schäden: Weil Hitze für ältere und vorerkrankte
Menschen lebensbedrohlich ist, weil Kraftwerken ein Blackout droht,
weil mit konventionellem Anbau die Ernten verdorren und Wälder
sterben, weil Hochwasser Häuser wegreißen. Vorsorge ist immer
günstiger – beim Klimaschutz wie bei der Anpassung. Reagieren wir
erst, wenn die Katastrophe da ist, zahlen wir als Steuerzahler alle
drauf." Ich habe dabei neben den allgemeinen Erkenntnissen aus der
Recherche mit Annika und den hoffnungsmachenden Worten von Maja
Göpel im Vorwort (Diese Reise der Journalistinnen durch Städte,
Moore, Landwirtschaftsregionen und Waldgebiete ist es, die bei
allen Warnungen auch Mut macht, und ein neues Verständnis erlaubt
für die faszinierenden Möglichkeiten, Infrastrukturen so
umzugestalten, dass sie mit der Natur und für die Menschen
funktionieren. Nicht gegen sie.) vor allem auch das Augenmerk auf
die Situation in unseren Städten aber auch Dörfern gelegt, die
durch den Autoverkehr und die dafür errichtete Infrastruktur
gelegt. Natürlich sorgt die Versiegelung durch Autoflächen für
enorm große Probleme. Aber auch das Aufhitzen der geparkten Autos
gerät immer mehr in den Fokus bei der Abwehr von Hitzeinseln in
unseren Lebensräumen. Es braucht Korridore, in denen die Frischluft
zirkulieren und die Städte abkühlen können, es braucht den Rückbau
von geschlossenen Asphaltflächen für Autos zu Flächen für Menschen,
die Regen wieder aufnehmen können. Es braucht Grün und Blau. Also
Begrünung und Bewässerung. Dies wird nur möglich, wenn wir dem Auto
vor allem die Privilegien wieder nehmen, die sie über unseren Raum
erhalten haben. "Wir sollten uns überlegen, was uns unsere
Sicherheit, unser Leben und unser Wohlbefinden wert ist.
Klimavorsorge ist umsetzbar, sobald Politik und Bürgerinnen und
Bürger verstehen, dass wir keine andere Wahl haben: Die Klimakrise
ist da. Die vergangenen Hitzewellen, die Katastrophe im Ahrtal
waren vergleichsweise kleine Vorboten unseres künftigen Alltags.
Mit dieser Perspektive sollten Städte, Firmen und die
Bundesregierung ihr Budget sinnvoll einsetzen und bei jeder
Investition überlegen, ob sie auch der Anpassung dienen kann. Aber
zuallererst müssen wir erst einmal verstehen, wie sehr sich unsere
Umwelt ändern wird – und dass jeder Einzelne künftig mit
Hitzewellen und Starkregen zurechtkommen muss. Es gibt sehr teure
Umbauten wie Rückhaltebecken aber auch recht simple Sachen, die uns
nicht nur schützen, sondern unser Leben sogar ganz unmittelbar
verbessern. Konkret kann jeder der einen Garten hat, für Bäume und
Schatten sorgen und selbst Fahrradfahren hilft langfristig: Weil
für Radwege Städte weniger betoniert werden müssen als für Autos
und die Luft sauberer ist. Möglich wäre es auch, sich auf der
Arbeit, in der Familie oder bei seinem Lokalpolitiker dafür
einzusetzen, die Anpassung ernst zu nehmen und sie konkret umsetzen
zu wollen." Ähnlich wie Roda Verheyen sieht auch Annika Joeres hier
die Notwendigkeit juristischer Wege. Neben dem zivilen Engagement.

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