Der Einfluss von Anästhetika auf klinische und elektrophysiologische Wirksamkeitsparameter bei Durchführung der Elektrokonvulsionstherapie

Der Einfluss von Anästhetika auf klinische und elektrophysiologische Wirksamkeitsparameter bei Durchführung der Elektrokonvulsionstherapie

Beschreibung

vor 13 Jahren
Die Elektrokonvulsionstherapie ist nach wie vor das wirksamste
somatische Behandlungsverfahren bei psychiatrischen Erkrankungen.
Allerdings kann die klinische Wirksamkeit der
Elektrokonvulsionsbehandlung durch Stimulations-variablen und
begleitende psychopharmakologische Medikation beeinflusst werden.
Außerdem haben die meisten Anästhetika die zur Narkose bei der
Elektrokonvulsionsbehandlung verwendet werden potente
antikonvulsive Eigenschaften. Dementsprechend sind wir in der
vorliegenden retrospektiven Untersuchung der Frage nachgegangen
welchen Einfluss die verschiedenen Anästhetika auf die Wirksamkeit
und die Verträglichkeit der Elektrokonvulsionsbehandlung haben.
Untersucht wurden 586 Behandlungssitzungen die bei 67 Patienten,
die eine Akut-Elektrokonvulsionsbehandlung ohne
psychopharmakologische Begleit-medikation erhielten. Die
verwendeten Anästhetika wurden gemäß klinischen Erfordernissen
ausgewählt und setzten sich aus Thiopental, Propofol, Methohexital
und Etomidat zusammen. Zusammenfassend konnten wir nach Auswertung
der Daten nach gemischten Regressionsmodellen zeigen, dass das
verwendete Anästhetikum keinen signifikanten Einfluss auf die
etablierten Wirksamkeitsparameter EEG-Dauer, postiktaler
Suppressionsindex oder Konvulsions-Konkordanz-Index hat. Dagegen
hatte das Anästhetikum einen signifikanten Einfluss auf den
Konvulsions-Energie-Index als elektrophysiologischen
Wirksamkeitsparameter. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen auch,
dass die Elektrokonvulsionstherapie als Monotherapie unabhängig vom
eingesetzten Anästhetikum eine ausgezeichnete Verträglichkeit
aufweist. Auch zeigen die vorliegenden Daten, dass nicht nur die
Barbituratderivate Methohexital und Thiopental, die seit
Jahrzehnten als Standardanästhetika eingesetzt werden, sondern auch
Propofol als Anästhetikum zur Narkose bei der
Elektrokonvulsionstherapie geeignet ist. Auch andere Anästhetika
wie Ketamin sind möglicherweise aufgrund postulierter
antidepressiver Wirkungen geeignet, jedoch kann darüber im Rahmen
der vorliegenden Studie aufgrund ihres retrospektiven Designs und
da Ketamin nicht eingesetzt wurde keine Aussage getroffen werden.
Gleichwohl muss anhand der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung
angenommen werden, dass zukünftig kontrollierte Studien notwendig
sind um die Frage beantworten zu können, welche Anästhetika
imstande sind die therapeutische Wirksamkeit der
Elektrokonvulsionstherapie zu steigern.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15