Zelluläre Immunantwort und Herpesvirusinfektionen in der akuten schizophrenen Psychose unter Berücksichtigung der Stresswahrnehmung

Zelluläre Immunantwort und Herpesvirusinfektionen in der akuten schizophrenen Psychose unter Berücksichtigung der Stresswahrnehmung

Beschreibung

vor 11 Jahren
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, einen Beitrag zur
Charakterisierung des Immunsystems von Patienten mit Schizophrenie
zu leisten. In einer Fall-Kontroll-Studie wurden unbehandelte
Patienten während der akuten Exazerbation einer Schizophrenie (n =
39) und im Verlauf (n = 25) untersucht. Als Kontrollgruppe dienten
39 freiwillige Probanden. Klinisch wurde die Psychopathologie
mittels Perceived Stress und Positiv- und Negativ-Syndrom Skala
erhoben. Parameter zu Charakterisierung des Immunsystems waren
allgemeine zelluläre Immunantwort (Lymphozyten, Aktivierte und
Naive/ Gedächtnis-T-Zellen, Monozyten), virusspezifische
Immunantwort (EBV-/ CMV-spezifische T-Zellen, anti-EBNA/ -CMV IgG),
Virusinfektion (EBV-/ CMV-DNA) und neuroendokrine Stressantwort
(Cortisol). Der subjektive Stress korrelierte mit der
Erkrankungsschwere (PSS x PANSS, r = 0.46, p = 0.02, n = 25). Eine
Erhöhung der Granulozyten, Rauchen und subjektiver Stress erklärten
die Variablilität in den Leukozyten besser als die Unterscheidung
Patient oder Kontrolle (F(4,51) = 11.2, p = 0,00001). In der
Patientengruppe waren CD4+ T-Zellen und B-Zellen proportional
erhöht (48.1 (10.0) vs. 46.5 (10.9) %, p = 0.04; resp. 13.9 (5.1)
vs. 11.8 (4.1) %, p = 0.01), zytotoxische Lymphozyten erniedrigt
(CD8+ T-Zellen: 21 (6.0) vs. 25 (6.1) %, p = 0.005; NK-Zellen: 10.2
(4.8) vs. 12.4 (7.3) %, p = 0.04); Kein Unterschied konnte bzgl.
der virusspezifischen T-Zell-Antwort und Infektionsrate von CMV und
EBV zwischen den Gruppen festgestellt werden. In der
Patientengruppe fand sich eine Assoziation zwischen
Positivsymptomatik und CD3+CD25+ T-Zellen (F(1,25) = 5.95, p =
0.005) sowie depressiver Symptomatik mit CMV-Seropositivität
(F(1,24) = 25.15, p = 0.0004). Die Ergebnisse dieser Arbeit haben
im wesentlichen drei Implikationen für die Psychoneuroimmunologie
der Schizophrenie: (1.) krankheits-assoziierter Stress trägt zu
einem proinflammatorischen zellulären Immunstatus bei, (2.) eine
weitere Charakterisierung der CD3+CD25+ T-Zellen könnte zur
Aufklärung einer autoimmunen Prädisposition bei paranoider
Schizophrenie beitragen, (3.) der Zusammenhang zwischen
Seropositivität für CMV und depressiver Symptomatik weist auf eine
depressive Untergruppe mit erhöhter Suszeptibilität und/oder
Exposition hin.

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