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22.11.2012
1 Minute
In der vorliegenden klinischen Arbeit wurden die Prävalenzen sowie
Risikofaktoren für die primären Kopfschmerzen Migräne und
Spannungskopfschmerz bei 75 Patienten mit juveniler myoklonischer
Epilepsie (JME) untersucht. Die Klassifizierung der Kopfschmerzen
erfolgte anhand eines validierten Fragebogens. Die
Kopfschmerzprävalenzen wurden mit den Prävalenzen in der
Normalbevölkerung aus der Literatur verglichen. Bei 47 der 75
Patienten mit JME fanden sich interiktal rezidivierende
Kopfschmerzen. 31 Patienten hatten Migräne. Das relative Risiko
(RR) im Vergleich zur Normalbevölkerung betrug 4.4. Zwanzig
Patienten hatten Migräne ohne Aura (RR 3.6) und 11 Migräne mit Aura
(RR 7.3). Bei 14 Patienten mit Migräne fanden sich zusätzlich auch
Spannungskopfschmerzen. 16 Patienten litten ausschließlich unter
Spannungskopfschmerzen. Das relative Risiko für
Spannungskopfschmerzen betrug 3.4. Risikofaktor für Migräne im
Allgemeinen und Migräne ohne Aura war weibliches Geschlecht; für
Migräne mit Aura eine Migräne bei Verwandten ersten Grades. Für
Migräne und Migräne mit Aura fand sich eine Assoziation mit mehr
als einem generalisierten tonisch-klonischen Anfall pro Monat.
Migräne ohne Aura hingegen war mit häufigen Absencen assoziiert.
Die Auswertung der EEGs ergab keine signifikanten Unterschiede
zwischen JME-Patienten mit Kopfschmerzen und den Patienten ohne
Kopfschmerzen. Limitierender Faktor bei der Interpretationen der
vorliegenden Ergebnisse stellt die geringe Patientenzahl von 75
JME-Patienten bei einer Rücklaufquote von 61% dar. Wesentliches
Ergebnis unserer Studie ist die signifikant erhöhte
Kopfschmerzprävalenz bei Patienten mit JME. V. a. die Prävalenz der
Migräne ist im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich erhöht. Die
Ergebnisse lassen einen gemeinsamen – bisher nicht näher bekannten
– pathophysiologischen und genetischen Mechanismus der JME und
Migräne vermuten.
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