Turtlezone Tiny Talks - Wird Kultur immer beliebiger?

Turtlezone Tiny Talks - Wird Kultur immer beliebiger?

Episode 058
26 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Streaming-Dienste wie Netflix und Prime sind die großen Gewinner
der letzten Jahre. Und auch die Mediatheken der Sender sollen sich
immer mehr vom Content-Archiv zur Streaming-Plattform entwickeln.
Denn Linear-TV ist „tot“ und junge Menschen nur über
On-Demand-Angebote erreichbar. Eine Theorie, die wie eine
selbsterfüllende Prophezeiung zur Benchmark erfolgreicher
Medienmanager geworden ist. Programmplaner gehören einem
aussterbenden Berufsstand an. Ebenso angeblich Kinoschaffende. Denn
auch das Kino wird seit Jahren -mal wieder- totgeredet. Und wenn
dann ein ersehnter Blockbuster wie James Bond mit 5 Millionen
Kino-Zuschauern in Deutschland den Lichtspieltheatern wieder Leben
einhaucht, entscheidet sich Warner im Falle der epischen
Neuverfilmung von „Dune“ doch lieber zur zeitgleichen
Veröffentlichung auf allen nur denkbaren Streaming- &
Download-Kanälen – obwohl dieser Film von der großen Leinwand lebt.
Genauso unverständlich ist der Trend, den angeblichen Herzenswunsch
der Kultur-Konsumenten -das „Binge-Watching“ aka Koma-Glotzen“- zum
Standard der Serienveröffentlichungen auf den Plattformen und
Mediatheken zu machen. Auch bei ARD und ZDF. Unverständlich wenn es
um die optimale Präsentation einer Produktion geht, an denen
hunderte Menschen Monate gearbeitet haben. Verständlich aus
Marketingsicht für den Verkauf von Flatrate-Abo. Schlecht für den
Respekt vor kreativer Arbeit. Für die neue Episode der Turtlezone
Tiny Talks debattieren Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz über
die paradoxe Situation, dass Netflix und Prime viel Geld in
hervorragende Eigenproduktionen investieren, aber auch diese
exklusiven Programmperlen ohne Not auf dem Wühltisch des
Überangebots verheizen. Konnte eine Serie bislang Menschen über
Monate fesseln und für Gesprächsstoff sorgen, ist sie nun schon
nach kurzer Zeit nur noch ein beliebiges Angebot auf dem
All-you-Can-Watch-Buffet. Und „Dune“ zum Kinostart auf Smartphone
oder Computer zu streamen ist wie der Kontrast zwischen einer
5-Minuten-Suppe und dem Sternerestaurant. Und dieser Trend betrifft
nicht nur Fernsehen und Kino. Im gesamten Kultur- und Kunstmarkt
verlieren die einzelne Künstlerin, der einzelne Künstler und deren
Werke im Kontext der Flatrate-Abos an Bedeutung.

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