"Ein Herrleinwunder kann man sich nicht vorstellen" - mit Veronika Schuchter über Geschlecht Kritik und Gegenwartsliteratur

"Ein Herrleinwunder kann man sich nicht vorstellen" - mit Veronika Schuchter über Geschlecht Kritik und Gegenwartsliteratur

1 Stunde 18 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Kritiken werden in der Regel von Männern verfasst. Das hat
Konsequenzen für den Buchmarkt, für Autor*innen, Verlage,
Buchpreise - kurz für den gesamten Literaturbetrieb. In unserer
aktuellen Folge sprechen wir daher mit Veronika Schuchter, Gertraud
Klemm, Mareike Fallwickl und Martin Fritz darüber, wie patriarchal
geprägt der Buchmarkt und hier vor allem das Printfeuilleton nach
wie vor ist. Seit 2017 erforscht die Germanistin Veronika Schuchter
am Innsbrucker Zeitungsarchiv die Geschlechterverhältnisse im
Literaturbetrieb. Ihr Fokus liegt dabei auf der Kritik im
Printfeuilleton. Die Zahlen, die sie in ihrer empirischen Arbeit zu
Tage fördert, sprechen Bände: 2018 beschäftigten sich 68 % der in
überregionalen Feuilletons publizierten Kritiken mit Büchern von
Männern. Nur rund 30 % aller Kritiker*innen sind weiblich und
während sie Bücher von Frauen und Männern recht ausgewogen
besprechen, während männliche Kritiker sich 2018 zu ganzen 76 % nur
mit Texten von männlichen Autoren beschäftigten. Hier sind über
zwei Drittel der Kritiker Männer, die zudem deutlich mehr Bücher
von Männern als von Frauen besprechen – und zwar im Verhältnis 70
zu 30. Rund 30 Prozent aller Kritikerinnen sind weiblich – Sie
wiederum besprechen Bücher von Männern und Frauen zu fast gleichen
Teilen.

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