"Deutsch und Arabisch leben in mir." Über "fremde" Sprachen mit Omar Khir Alanam

"Deutsch und Arabisch leben in mir." Über "fremde" Sprachen mit Omar Khir Alanam

1 Stunde 8 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren
Omar Khir Alanams Muttersprache ist Arabisch, eine Sprache, die
sehr facettenreich, voller Metaphern und sprachlicher Bilder ist.
Seit 2014 lebt er in Österreich, seit einigen Jahren schreibt und
performt er auf Deutsch. Wir haben uns und schließlich den in Graz
lebenden Autor Omar Khir Alanam gefragt wie der Schreibprozess bei
ihm eigentlich abläuft. Wir wollten wissen, wie eigentlich der
Schaffensprozess eines Autor aussieht, dessen Muttersprache eine
ganz andere ist? Ist da das Schreiben dann ein kontinuierliches hin
und her übersetzen, oder ist das Schreiben dann ein Prozess, der
nur in einer Sprache funktioniert? Ist man eigentlich mit Kritik
von Seiten der Gesellschaft konfrontiert, wenn man als Autor die
österreichische Gesellschaft kritisch kommentiert und wie ist es
ihm überhaupt gelungen das Schreiben und Performen zum Beruf zu
machen. Omar Khir Alanam ist in einem Vorort von Damaskus geboren.
Er hat dort sowie in Latakia Betriebswirtschaftslehre studiert,
bevor ihn der Krieg zur Flucht über den Libanon in die Türkei
zwang. Denn er hatte, so schildert er es eindrücklich in seinem
Buch, Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde, nur drei
Möglichkeiten: in al-Assads Armee zu töten, als
Wehrdienstverweigerer getötet zu werden, oder aus Syrien zu
flüchten. Seit November 2014 lebt er in Österreich, genauer gesagt
in Graz. Nur drei Jahre später gewann er den dritten Platz bei den
österreichischen Poetry Slam-Meisterschaften. Er publizierte
zahlreiche Texte in Literaturzeitschriften und gibt Workshops zu
Flucht und Migration, aber auch zu Poetry Slam und literarischem
Schreiben. 2020 erschien nach Danke und dem Lyrikband Auf der Reise
im Dazwischen bereits sein drittes Buch. Sisi, Sex und Semmelknödel
ist in der edition a erschienen und ist nichts weniger als eine
Erkundung der österreichischen Seele aus arabischer Sicht. Schon in
Danke schildert Omar seinen Weg nach Österreich und sein neues
Leben in Österreich, berichtet unter anderem auch vom Spracherwerb
und dem Schreiben, das ihn in Syrien schon begleitet hat und das er
jetzt zum Beruf gemacht hat. Wir haben uns Ende März auf den Weg
nach Graz gemacht, um unter Berücksichtigung aller
Vorsichtsmaßnahmen, persönlich mit Omar zu sprechen.

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