Treppenturm

Treppenturm

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Beschreibung

vor 2 Jahren
http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Treppenturm.mp3
Audio-Podcast: 4:37 min Kennen Sie… den Treppenturm? Eingequetscht
zwischen Gebäuden des 20. Jahrhunderts erhebt sich an der Biegung
von der Stresemannstraße in die Fußgängerzone dennoch stolz ein
weiß verputztes Gebäude mit markanten roten Fenstereinfassungen und
Treppenturm. Dass das ehemalige Hinterhaus, eines der wenigen
erhaltenen Renaissancegebäude seiner Art in Trier, sich heute allen
Flanierenden direkt zeigt, ist das Ergebnis eines massiven
Straßendurchbruchs. Dort, wo den Heuschreckbrunnen heute ein
kleiner Platz umgibt, standen bis 1940 Häuser. Es bedarf einiges an
Vorstellungsvermögen, sich die Topografie vorzustellen und die
Entwicklung der großen innerstädtischen Kreuzung zu verstehen. Am
einfachsten ist es, sich die Stresemannstraße wegzudenken. Lief man
die Nagelstraße vom Sonnenblumenhaus an entlang der durchgängigen
Bebauung immer weiter Richtung Kreuzung und nahm die nach links
führende Biegung, erreichte man den Anfang der Brückenstraße. Und
zwar auf der Seite, auf der sich heute ein Weinlokal und ein
Bücherladen befinden. Das damalige Haus Brückenstraße 1 stand genau
in der Biegung hatte beträchtliche Ausmaße nicht nur an der
Straßenseite. Ein langgestrecktes Hinterhaus flankierte einen Hof,
an den sich ein Hinterhaus mit Treppenturm anschloss. Genau dieser
ist heute von der Straße aus sichtbar. 1940 nämlich beschloss die
Stadt Trier, eine Brandgasse zu errichten. Durch die Anlage dieser
neuen Straße wurde erstmals eine Verbindung der Kreuzung – vorbei
an der Kirche St. Antonius – mit dem Viehmarkt geschaffen. Diese
Brandgasse hat damit auch die Jüdemerstraße durchbrochen. Die
geschlossene Architektur an der südlichen Seite der Kreuzung von
Brücken-, Johannis-, Metzel-, Fleisch- und Nagelstraße wurde
abgerissen und von dem Gebäude Brückenstraße 1 bleibt nur das
Hinterhaus bestehen. Später wird die Brandgasse dann nach dem
Reichskanzler und Friedensnobelpreisträger Gustav Stresemann
(1878-1929) benannt. Das dreigeschossige Giebelhaus mit dem
polygonalen Treppenturm hat nun die Adresse Stresemannstraße 3 und
ist eines der wenigen erhaltenen Renaissancegebäude seiner Art in
Trier. Der Kernbau stammt aus der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts und wurde als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Die
Fassade des Hauses ist weiß verputzt, die Fenster werden von roten
Sandsteingewänden gerahmt. Das Portal ziert ein dreiteiliges
Fassadenrelief mit einer zentralen Figur, die von wappenähnlichen
Teilen mit christlichen Symbolen flankiert wird. Rechts ist das
Herz Jesu zu sehen, links ein von einem Kreuz bedeckter Giebel, der
unter zwei Rad- oder Nimbuskreuzen zu finden ist. Im Inneren des
Treppenturmes ist eine Wendeltreppe erhalten, die bis in die
obersten Turmgeschosse führt. Die Fachwerkkonstruktion stammt
jedoch nicht aus der Bauzeit, sondern wurde im 19. Jahrhundert
ergänzt. Das mit dem Portalschmuck aufwändig gestaltete Hinterhaus
gehörte zu der sogenannten Wolff’schen Apotheke. Noch zu Beginn des
20. Jahrhunderts ist hier eine Apotheke von Apotheker Winterseel
nachgewiesen, der im Jahr 1901 wohl neue Regenrohre an das gesamte
Anwesen anbrachte, wie der Plan aus der Bauakte nahelegt. Noch
heute trägt die Apotheke im gegenüber liegendem Haus Venedig den
Namen Wolf Apotheke, was wohl eine Reminiszenz an das alte Gebäude
darstellt. Der Treppenturm selbst steht seit Anfang 1996 unter
Denkmalschutz. An seiner linken Seite hat Korb Regnery 1959 ein
damals topmodernes Geschäftshaus angebaut. Fotos aus der Bauzeit
zeigen einen stark angeschlagenen Treppenturm mit bröckelnder
Fassade und unverputztem Ziegelwerk in der Fachwerkkonstruktion des
Daches. Der Treppenturm, der „Regnery-Altbau“, wurde saniert und zu
einem richtigen Schmuckstück gemacht, das heute seine besten Jahre
schon wieder hinter sich hat. Zerborstene Scheiben und ein tiefer
Riss über dem Portal zeigen an, dass das Bauwerk ein wenig mehr
Pflege gebrauchen kö...

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