»Ach, wenn es wieder so wie früher wäre!"

»Ach, wenn es wieder so wie früher wäre!"

14 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Hiob 29, 2 »Ach, wenn es wieder so wie früher wäre, als Gott
mich führte und mein Leben schützte! 3 Er schenkte mir
Erfolg an jedem Tag, in dunklen Stunden leuchtete sein Licht.
4 Wär's einmal noch wie in der besten Zeit, als Gott mein
Freund war und mein Heim bewahrte! 5 Mit seiner ganzen Macht
stand er mir bei, rings um mich waren alle meine Kinder.
6 Die Kühe und die Ziegen gaben Milch, so viel, dass ich
drin hätte waten können. Kein Boden war zu steinig für Oliven,
ich hatte Öl in ungeheuren Mengen. 7 Ging ich zum Rat der
Ältesten am Stadttor und setzte mich in ihrer Runde nieder,
8 so traten alle Jungen scheu beiseite, die Alten standen
auf und blieben stehen; 9 die Edlen hörten plötzlich auf zu
reden und legten einen Finger auf die Lippen; 10 sogar die
Angesehensten verstummten, als wäre ihre Zunge festgeklebt.
11 Wer mich erblickte oder reden hörte, war voller Lob für
mich und meine Taten: 12 Ich half den Armen, die um Hilfe
riefen, den Waisenkindern, denen niemand beistand. 13 Von
neuem Mut Erfüllte priesen mich, den Witwen gab ich Sicherheit
und Freude. 14 Gerechtigkeit war immer mein Gewand, mein
Mantel und mein Turban war das Recht. 15 Für die Erblindeten
war ich das Auge und für die Lahmen wurde ich der Fuß.
16 Für die Bedürftigen war ich der Vater, das Recht der
Fremden prüfte ich genau. 17 War einer grausam, brach ich
ihm den Kiefer und riss ihm seine Beute aus den Zähnen.
18 Ich hoffte, alt zu werden wie der Phönix und so wie er in
meinem Nest zu sterben. 19 Ich glaubte, wie ein starker Baum
zu sein, der seine Wurzeln tief ins Wasser senkt und dessen
Zweige nachts der Tau befeuchtet. 20 Ich dachte, immer neuen
Ruhm zu finden und immer stark zu bleiben wie ein Bogen, der
Pfeil auf Pfeil verschießt und nicht ermattet. 21 Denn alle
warteten auf meinen Rat und hörten schweigend meiner Rede zu;
22 dann wollte niemand mehr noch etwas sagen. Sie sogen
meine Worte auf wie Tropfen; 23 sie warteten darauf wie auf
den Regen, so wie Verdurstende nach Wasser lechzen. 24 Mein
Lächeln brachte ihr Vertrauen wieder; sah ich sie freundlich an,
so strahlten sie. 25 Ich führte sie, bestimmte ihren Weg, so
wie ein König seine Truppen führt; wenn jemand traurig war, gab
ich ihm Trost.

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