Folge 13 - Der Kranich (Theodor Fontane)

Folge 13 - Der Kranich (Theodor Fontane)

17 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Diese Folge ist einem eher unbekannten Text von Theodor Fontane
gewidmet. Es geht um grundsätzliche Fragen des Genres Naturlyrik
und darum, wie Lyriker Naturelemente nutzen, um über menschliche
Belange zu reflektieren.





Der Kranich


Rauh ging der Wind, der Regen troff,
Schon war ich naß und kalt;
Ich macht’ auf einem Bauerhof
Im Schutz des Zaunes Halt.


Mit abgestutzten Flügeln schritt


Ein Kranich drin umher,
Nur seine Sehnsucht trug ihn mit
Den Brüdern über’s Meer;


Mit seinen Brüdern, deren Zug


Jetzt hoch in Lüften stockt,


Und deren Schrei auch ihn zum Flug
In fernen Süden lockt.


Und sieh, er hat sich aufgerafft,
Es gilt erneutes Glück;


Umsonst, der Schwinge fehlt die Kraft


Und ach, er sinkt zurück.


Und Huhn und Hahn und Hühnchen auch
Umgackern ihn voll Freud’; –
Das ist so alter Hühner-Brauch


Bei eines Kranichs Leid.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...
15
15
:
: