Kapitel 10: Henning Beck – Hirnfreundliches Arbeiten

Kapitel 10: Henning Beck – Hirnfreundliches Arbeiten

37 Minuten
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Der Podcast zur Zukunft der Arbeit

Beschreibung

vor 10 Monaten

Folge zehn des Handbuch Personal geht unter die
Haube. Also unter die des Kopfes. Henning Beck ist
Hirnforscher und Autor. Eva und Michael sprechen mit ihm über
„hirnfreundliches Arbeiten“. „Hirn…“-was? Wie kann arbeiten nicht
hirnfreundlich sein? Henning nennt sofort eine Reihe von
Irrtümern über Arbeit. Allesamt weit verbreitet und doch eben gar
nicht auf unsere körpereigene Infrastruktur abgestimmt. 


Irrglaube 1: Viel hilft viel. Die heroische
Überforderung, mit der besonders oft Führungskräfte prahlen, ist
Unfug. Sie ist sogar schädlich. Dauerhaft zu wenig schlafen?
Unglaublich viel arbeiten? Nicht hirnfreundlich, ermüdend und -
Überraschung - das Hirn ist nicht mehr in der Lage, seine volle
Leistung abzurufen. Das Gehirn braucht Pausen, Faustregel Arbeit
und Erholung im Verhältnis 5:1. Sonst geht am Ende weniger als
zuvor. 


Irrglaube 2: Multitasking. Es ist ein Mythos,
das Hirn könne mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeiten. Also
jedenfalls solche, auf die wir uns konzentrieren müssen. Was sich
wie Multitasking anfühlt, ist letztlich das schnelle Umschalten
zwischen Aufgaben, wie zwischen den Programmen eines Fernsehers.
Und wie beim Fernseher produziert das sogar jedes Mal noch kleine
Pausen. Anstrengender ist es auch. Fazit: Außer dem Gefühl, voll
unter Strom zu stehen, ist der Gewinn von Multitasking nahe null.
Das Hirn schafft weniger als wenn wir uns nacheinander unseren
Aufgaben widmen. 


Irrglaube 3: Purpose und Sinn. Aus Sicht der
Hirnforschung ist die Frage leicht und eindeutig zu beantworten:
Menschen wollen keinen Purpose. Sie wollen Impact. Nicht
Sinnerleben motiviert den Menschen, nicht das Gefühl treibt uns
an zu wissen, warum wir arbeiten. Das, was Menschen motiviert,
ist die Erfahrung, einen Unterschied machen zu können, konkrete
Ergebnisse hervorzubringen.  


Was hilft denn nun für hirnfreundliches
Arbeiten? Abwechslung ist das zentrale Element, das
Henning nennt. Das Hirn ist auf Veränderung ausgelegt. Auch wenn
unser Tempo und das Maß an Veränderung heute ungleich größer sind
als noch vor hundert Jahren - den stetigen Wandel brauchst das
Hirn geradezu. Darum sind die vielfältigen Tätigkeitsfelder der
Wissensarbeit im Grunde eher hirnfreundlich als zum Beispiel
unser Bildungssystem. Jemand, der oder die heute Lehrer:in wird,
kann im Grunde 40 Jahre immer dasselbe machen - das Gegenteil
dessen, was das Hirn im Grunde braucht. Kann es dennoch für den
einzelnen das richtige sein? Natürlich. 


Abwechslung gilt auch für das Arbeitsumfeld.
Über Jahre im selben Büro, am selben Schreibtisch, in derselben
Atmosphäre - und das Hirn macht immer dasselbe. Wir können
unserem Hirn gegenüber kaum undankbarer sein, als wenn wir immer
im selben Umfeld arbeiten. Raus mit dem Laptop in
unterschiedliche Settings!


Zu Gast: Henning Beck, Hirnforscher,
Neurowissenschaftler, Autor und deutscher Meister im Science Slam


"Handbuch Personal" entsteht auch dank der Partnerschaft mit
Freelance Partner, dem wohl effizientesten und angenehmsten
Partner für die Vermittlung von Freelancern und Interim-Managern.

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