132 Fokus in Selbstorganisation

132 Fokus in Selbstorganisation

Fokus in Selbstorganisation Der liebe Felix hat uns im letzten Heldentreff eine hervorragende Frage gestellt! Die Frage lautete „Wie schaffe ich es in einem selbstorganisieren Team Fokus zu finden?“. Also Fokus in Selbstorganisation.
25 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Fokus in Selbstorganisation

Der liebe Felix hat uns im letzten Heldentreff eine hervorragende
Frage gestellt! Die Frage lautete „Wie schaffe ich es in einem
selbstorganisieren Team Fokus zu finden?“. Also Fokus in
Selbstorganisation. Präzisiert hatte er diese Frage mit „Was ist
mein Ziel im Team und was ist, wenn es keinen Chef gibt, der dies
vorgibt, sondern das Team dies finden muss?“.


Im Heldentreff hatten wir diese Frage schon kurz beantwortet.
Vielleicht hast Du Dich dies auch schon einmal gefragt, daher
widmen wir auch diese Folge dem Thema und hoffen ein paar gute
Gedankengänge dabei zu haben!


Diese Folge auf YouTube: https://youtu.be/mDZu-hrc734
Die Frage

Die Frage ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich. Henry Schneider
landet auch häufig in Teams, welche keine Product Ownerin haben.
Folge der Selbstorganisation?

Diesen Schmerz haben viele selbstorganisierte Teams. Oder
vermeintlich selbst organisierte Teams. Häufig legt das
Management fest: Ihr arbeitet nun Agil, organisiert euch selbst!


So einfach ist es natürlich nicht getan. Es braucht
Rahmenbedingungen und es dauert eine Weile bis Teams dann Wege
gefunden haben, wie Entscheidungen nun getroffen werden. Ja, die
Entscheidungen braucht es dann für den Fokus. Nämlich das, was
man macht und was man nicht macht. Hier kann sich die
Führungskraft nicht einfach zurückziehen in dem Glauben, dass das
Team dies schon irgendwie regelt. Wie setzt ihr zum Beispiel
gemeinsame Ziele?


Und das ist wahnsinnig gut, dass viele Unternehmen verstanden
haben, dass Selbstorganisation in der Agilität hoch angesetzt
werden sollte. Hierzu übrigens Referenz zur Hierarchie Folge.


Auch Selbstorganisation hat eine zweite Folge, sowie Mehr Ziele.


Dieses gefühlte Chaos aus „organisiert euch selbst“ hat auch
seine Vorteile, da genau dies die Disruption sein kann, die das
Unternehmen zur Veränderung braucht. Was aber auch klar ist, ist
eine gewisse Orientierungs- und Ziellosigkeit als Folge dessen.
Product Canvas

Eine richtig gute Möglichkeit, für das Team, ist eine Product
Canvas. Diese gibt es unter
https://www.ebgconsulting.com/blog/using-product-canvas-define-product-getting-started
von EBG Consulting zum kostenlosen Download.


Also wenn wir wirklich ein Team ohne Product Ownerin und auch
ohne Führungskraft haben, dann ist die Product Vision Canvas eine
gute Grundlage zum sich über Ziele und Ausrichtung zu
unterhalten.


Die leichtgewichtige Alternative dazu ist das Product Vision
Board von Roman Pichler.


Das füllt das Team am besten mit der Product Ownerin aus. Es kann
aber sein, dass diese aus irgendwelchen Gründen nicht vorhanden
ist. Beispielsweise noch im Recruiting. Dann erst einmal ohne
Product Ownerin um ein gemeinsames Verständnis aufzubauen.


Dies hilft uns darauf zu einigen, was überhaupt unser Sinn und
Zweck des Teams und des Produktes ist. Warum wir also hier sind.
Wir werden also konkreter, was unser Beitrag als Team ist.


Wie sollten wir ohne diese Einigung vernünftige Entscheidungen
treffen?


Das Ergebnis sollte transparent und leicht auffindbar sein.
Beispielsweise an der Wand des Teamraumes und häufig erwähnt
werden, damit auch die Stakeholder wissen, worum es geht.
Selbstorganisation

Achtung, es gibt Selbstorganisation im Sinne, wie es Agilität
meint und es gibt einfach führungslos. In der Selbstorganisation
im Agilen Sinne passiert auch Führung. Nur verteilt.


Wir sprechen also mehr von Selbstüberlassenheit als
Selbstorganisation. Da sind Product Vision Canvas oder Product
Vision Board super um ein Fundament zu schaffen.


Achtung, auch hier darf man sich einigen, wie häufig dies noch
einmal gereviewed wird. Und alle ist auch keine gute Target
Group.


Ansonsten ist die Gefahr – und das ist ja auch mal ganz schön –
dass jede nur das macht, was sie gern mag. Cool und gleichzeitig
nicht immer das, was es gerade braucht.


Prämisse: Wir sprechen von Teams und nicht von Gruppen oder
Abteilungen.
Teamphasen

Wenn wir auf die Teamphasen schauen: Ziele helfen uns stark in
der Forming-Phase, in der Storming Phasen dürfen Lücken auf dem
Product Vision Board sein und in der Norming-Phase sollten wir
uns auf alles einigen. Das ist das übrigens nicht in Stein
gemeißelt und darf leben.


In der Storming Phase wird es wahrscheinlich sowieso keine
Einigung geben oder zumindest keine mit Commitment.
Demokratie

Eine weitere Möglichkeit, die nicht unsere liebste wäre, ist die
Dinge demokratisch zu lösen. Wir kennen das aus der Wahl des
Bundestages. Diese dauert lange und ob dabei wirklich rauskommt,
was wir gewählt haben… Jedenfalls ein Konstrukt, was durchaus
funktioniert und viel Ressourcen für Kompromisse frisst.
Beispielsweise produziert ein Team mit Product Ownerin 25% mehr
Outcome.


Besser wäre es, und das passiert in vielen Teams unterbewusst,
Experten für bestimmte Themen zu besetzen und diese auf diesem
Themengebiet für das Team entscheiden zu lassen. Diese Rolle darf
gern auch wechseln. Dies ist nahe an einer Meritokratie, die
zumindest Henry Schneider sehr befürwortet. Also dass Menschen,
die einen besonderen Verdienst und Können auf einem Gebiet haben,
auch über dieses Gebiet entscheiden. Beispielsweise, dass
Wirtschaftsressorts auch nur mit Wirtschaftsprofessorinnen
besetzt werden. Aus diesen wird dann der beste Vertreter gewählt.


Diese Demokratie kann eine gute Grundlage sein um ein Commitment
des ganzen Teams abzuholen, wie denn das Selbstverständnis zum
Produkt oder Team ist.


Achso: Dürft ihr dann Entscheidungen treffen, wenn nicht alle
anwesend sind? Wie ist das mit Urlaub?


Übrigens, wenn alles basisdemokratisch gelöst wird, dann gibt es
sehr wahrscheinlich Dysfunctions (Dysfunktionen) im Team.


Es gibt auch bewusst Frameworks aus dem New Work und dem Agilen
Bereich, die arbeiten bewusst mit diesem Demokratiegedanken.
Holokratie zum Beispiel. Wichtig dafür ist vor allem, dass die
Rollen in diesen Frameworks auch die Mandate dafür haben.
Product Ownerin aus der Mitte

Wir können eine Product Ownerin, auch auf Zeit, aus dem Team der
Entwicklerinnen wählen. Auch hier geht eine Wahl voran und es ist
nicht immer leicht, dass dies gut akzeptiert wird. Die Rolle kann
so auch rollieren und auch dies kostet etwas mehr
Abstimmungsaufwand und mehr Regeln wie Dinge zu tun sind. Auch
das Umfeld ist mitunter etwas verwirrt. Dies kennen wir auch aus
Krisensituationen, wo solange erst einmal eine Person das Ruder
übernimmt, bis das Schiff wieder in ruhigem Fahrwasser ist.
Beispielsweise Lotsen in Schiffsschleusen.


Nach meiner Erfahrung ist dieses Vorgehen oft besser als gar
keinen Product Owner zu haben.
Jemand von außen

Man könnte auch auf Zeit jemanden von außen reinholen um den
Fokus in das Team zu bringen, zu priorisieren und Entscheidungen
zu treffen. Vielleicht auf Zeit, bis die richtige Product Ownerin
gefunden ist. Auch dies entspricht wieder dem Lotsen Gedanken,
kommt nur nicht aus der Mitte des Teams, sondern von außen. Damit
sogar mehr Lotse. Hier gibt es weniger Probleme mit dem Team, da
die Person hinterher nicht wieder zurück in der Entwicklerinnen
Rolle geht.


Diese Person könnte auch eine Moderatorin sein, die
Entscheidungsfindungen schneller herbeiführt. Auch dies ist
natürlich nur eine Notlösung.
Selbstorganisation funktioniert nicht?

Oft hören wir „Selbstorganisation funktioniert nicht!“. Zur
Selbsorganisation gehört aber Können, Wollen und Dürfen. Das
bedeutet auch Konsequenzen tragen zu können. Wenn etwas davon
nicht gegeben ist, wie soll dann Selbstorganisation im Team
möglich sein? Und damit geht auch der Fokus verloren.


Also vorher abchecken, was ist möglich? Und vielleicht mit der
Organisation daran arbeiten.
Fokus

Jetzt haben wir viel von Fokus im Sinne von Ziel gesprochen.
Jetzt gibt es natürlich noch einen Fokus auf die Planung und die
Commitments. Also schaffen wir es unsere Tätigkeit entsprechend
zu fokussieren.


Henry würde häufiger über das Ziel sprechen, damit es im
Hinterkopf bleibt. Zusätzlich ist häufig ein weiteres Thema, dass
zur Zerstreuung des Fokus beiträgt, dass viele Impulse von außen
an das Team herankommen. Hier wäre ein gebündelter Kanal von
Vorteil. Beispielsweise eine Person aus dem Team ist quasi das
Call-Center. Oder es gibt einen dedizierten Tag an dem nur
Kundenanfragen beantwortet werden.


Janina würde mindestens die Retrospektive fremd moderieren
lassen.
Quintessenz

Die Quintessenz ist schon, dass es einen Product Owner braucht
oder jemanden, der einzelne Tätigkeiten dieser Rolle übernimmt.


Dadurch können wir den Fokus im Team halten und diese Rolle ist
schon echt gut entwickelt.


In der Definition of Done Folge haben wir auch schon über Scope
Creep gesprochen.


Henrys hats einfach gemessen: Product Ownerin im Team = 25% mehr
Outcome


 


Get shit done,


Janina & Henry


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In der Podcastfolge erwähnte Folgen zur Vertiefung:


Agilität

Product Ownerin

Selbstorganisation

Teams

Management

Ziele

Hierarchie

Stakeholder

Teamphasen

Commitment

Dysfunction

New Work

Retrospektive

Definition of Done



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