Willi - Am Zentralfriedhof is' Stimmung, wia's sei Lebtog no net wor.

Willi - Am Zentralfriedhof is' Stimmung, wia's sei Lebtog no net wor.

Zwischen letzten Ruhestätte, Erinnerungsort und Arbeitsstätte. Wie geht man mit Trauer anderer um und wie verändert es das eigene Leben?
1 Stunde 5 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Darüber haben wir geredet: Die Oma war auch total glücklich, wenn
man hingekommen ist und eine Stunde gemeinsam ferngesehen hat.
(08:23) Am ersten Tag wie mich meine Eltern ins Internat gebracht
haben, habe ich Rotz und Wasser geweint und nach drei Tagen habe
ich angerufen und gesagt: Überweist mir Geld ich bleib da. (11:30)
Jede Regel kann man ausdehnen, man darf sich halt nicht erwischen
lassen (13:13). Langenlois ist die größte Weingemeinde Österreichs.
(14:41) Man muss der Typ dafür sein damit man jeden Tag auf den
Friedhof geht. (17:52) In Wien ist es so gedacht, dass die
Friedhöfe auch eine Grünfläche und ein Erholungsraum sind. (19:54)
Falcos Grab ist noch immer das bestbesuchteste Grab. (21:14) Der
Zentralfriedhof ist ungefähr so geplant worden, wie die Straßen in
San Francisco. (28:30) Es gibt einen Zentralfriedhofhonig. (29:46)
Im Gespräch mit den Kundinnen und Kunden über die Wünsche der
Grabpflege erfährt man teilweise viel über die Familie und die
Person im Grab. (34:25) Wien ist eine Großstadt, viele Menschen
haben niemanden, sie haben keine tagtägliche Ansprache, sie haben
dann halt die Nachbarin, den Postler und den Friedhofsgärtner.
(37:11) Wenn man auf der Grabstelle ist und gedenken will, dann
geht es nicht so viel um was war gestern in der Politik oder hat
mein Fußballverein gestern verloren, da hat man andere Gedanken und
man ist offener und erzählt Dinge die man sonst Fremden nicht
erzählen würde. (38:00) Es sind großteils liebe, nette
Unterhaltungen. Man geht dann weg und denkt man: Ich habe etwas
Gutes getan, weil diese Person sonst niemanden zum Reden gehabt
hätte und ich habe zugehört und es war eine super Unterhaltung.
(38:46) Wenn man in so einer extremen Situation ist, weil man
jemanden verloren hat und traurig ist, da hat man das Gefühl, dass
man jemanden beistehen kann. (39:22) Oft rennt man so schnell
durchs Leben, man schaut, dass man seinen Alltag bewältigt, aber da
hat man dann die Ruhe, dass man durchs zuhören oder einfach nur
durchs da sein jemanden für wenigstens fünf Minuten eine Freude
gemacht hat. (39:42) Ich darf ja nicht nur in der Gärtnerei
arbeiten, ich darf sie auch leiten. Bei Vorstellungsgesprächen
erkläre ich schon immer wieder, dass die Arbeit auf einem Friedhof
anders ist als in einer normalen Gärtnerei (40:50) Jede Person geht
anders mit Trauer um. (42:46) Das Leben ist ernst genug, das
Schlechte kommt sowieso deswegen muss man alles Positive so lange
wie möglich genießen. (47:56) Wenn man auf sein Leben zurückschaut
erinnert man sich an die schlechten Sachen weniger, die positiven
bleiben in Erinnerung. (48:06) Ich habe jetzt die richtige Mischung
in meinem Beruf, die wirtschaftliche Planung im Büro und auch immer
wieder die Möglichkeit rauszugehen und selber wieder die Hände in
die Erde zu stecken. (51:39) Ich sag immer: Ich arbeite und wohne
am Friedhof. (54:46) Ich hätte niemals gedacht ein Wiener zu
werden. (56:10)

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