Warum die Schweiz trotz Pionierarbeit keine Computernation wurde

Warum die Schweiz trotz Pionierarbeit keine Computernation wurde

Die Schweiz spielt in den 50er-Jahren ganz vorne mit bei der Entwicklung des Computers. Der erste Schweizer Computer, die ERMETH der ETH Zürich, wird unter Professor Eduard Stiefel entwickelt, der damit Pionierarbeit leistete. Es ist der erste program ...
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Beschreibung

vor 2 Monaten
Die Schweiz spielt in den 50er-Jahren ganz vorne mit bei der
Entwicklung des Computers. Der erste Schweizer Computer, die ERMETH
der ETH Zürich, wird unter Professor Eduard Stiefel entwickelt, der
damit Pionierarbeit leistete. Es ist der erste programmierbare
Rechner in Kontinentaleuropa. Zunächst wird in der Schweiz ein
Computer des deutschen Pioniers Konrad Zuse getestet: Die Zuse Z4.
Im Krieg teilweise zerstört, restauriert sie Zuse in Zürich, wo sie
dann mietweise einige Jahre im Hauptgebäude der ETH steht. Die
Versuche mit der Z4 sind die Basis für den ersten Schweizer
Computer, die ERMETH. Die «Elektronische Rechenmaschine der ETH
Zürich», wird in den 50er-Jahren entwickelt. Professor Eduard
Stiefel, damaliger Leiter des 1949 gegründeten Instituts für
angewandte Mathematik, schickt seine beiden Assistenten zu
Forschungszwecken in die USA. Ambros Speiser und Ernst Rutishauser
sollen Informationen sammeln, um zurück in der Schweiz den ersten
helvetischen Computer zu bauen.  1956 geht die ERMETH in
Vollbetrieb. Die Anwendungsmöglichkeiten sind breit, von
wissenschaftlichen Berechnungen, mathematischen Problemen bis hin
zu ganz praktischen Anwendungen in Bereichen der Statik. Der
amerikanische Computerhersteller IBM wird auf die Entwicklungen an
der ETH aufmerksam und fängt an, Talente abzuwerben. Da die
Schweizer Industrie offensichtlich das Potenzial der
Rechenmaschinen nicht erkennt und die ETH ihre Kreationen nicht
kommerzialisiert, bleibt die Schweiz rasch hinter grossen
Computernationen, allen voran den USA, zurück. Die ERMETH wird im
Jahr 1963 durch einen amerikanischen Computer ersetzt.  Heute
steht der erste Schweizer Computer im Museum für Kommunikation in
Bern. _ 00:00 Intro 01:48 Anfänge in Deutschland 03:01 Ein
deutscher Computer wird in die Schweiz geholt 05:10 In den 50ern
gibt es weltweit kaum Computer 07:08 Der deutsche Computer Z4 im
Einsatz in der Schweiz 09:32 Ein Schweizer Computer wird entwickelt
13:14 Die ERMETH geht in Betrieb 16:16 IBM wirbt Schweizer Talente
ab 17:20 Warum die Schweiz nicht zur Computernation wurde 21:45
Angst vor Rechenmaschinen? 22:45 ERMETH-Entwickler blickt in die
Zukunft 24:07 Das Ende der ERMETH 25:06 Schluss _ Feedback, Fragen
oder Wünsche? Wir freuen uns auf Nachrichten via
zeitblende@srf.ch – und danken fürs Weiterempfehlen dieses
Podcasts. _ Gesprächspartner: * Juri Jaquemet, Sammlungskurator für
Informations- und Kommunikationstechnologien beim Museum für
Kommunikation in Bern Ausserdem in Archivaufnahmen zu hören: *
Ambros Speiser (1922-2003), Technischer Leiter beim Bau der ERMETH,
aus dem SRF-Archiv und dem Archiv des Museums für Kommunikation
(ADOK_0016) * Werner Schneider (1935-2021), als Student
Nachtoperateur der ERMETH, aus dem Archiv des Museums für
Kommunikation (VDOK_00112) _ Literatur: * Henger, Gregor (2008):
Informatik in der Schweiz: Eine Erfolgsgeschichte verpasster
Chancen. Zürich: NZZ Libro. * Museum für Kommunikation Bern (2001):
Loading History - Computergeschichte(n) aus der Schweiz. Nr. 1.
Zürich: Chronos Verlag. * Bruderer, Herbert (2020): Meilensteine
der Rechentechnik. 3. Auflage. Berlin/Boston: De Gruyter
Oldenbourg. _ Links: * srf.ch/zeitblende *
https://blog.nationalmuseum.ch/2018/02/ermeth-computer-made-in-switzerland/
*
https://etheritage.ethz.ch/2020/10/05/bedienungsanleitung-des-legendaeren-computers-zuse-z4-entdeckt/
*
https://library.ethz.ch/standorte-und-medien/plattformen/kurzportraets/eduard-stiefel-1909-1978.html
_ Autor: Silvan Zemp

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