Was Hiob nicht wusste.

Was Hiob nicht wusste.

15 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Hiob 7, 1 Sein ganzes Leben muss der Mensch sich quälen, für
große Mühe gibt's geringen Lohn. 2 Er gleicht dem Sklaven,
der nach Schatten lechzt, dem Knecht, der sehnlich auf den Abend
wartet. 3 Auch mir ist solch ein Los zuteil geworden:
Sinnlos vergeht ein Monat nach dem andern, und Nacht für Nacht
verbringe ich mit Schmerzen. 4 Leg ich mich nieder,
schleppen sich die Stunden; ich wälze mich im Bett und kann nicht
schlafen und warte ungeduldig auf den Morgen. 5 Mein Körper
fault und ist bedeckt mit Krusten, die Haut bricht auf und eitert
überall. 6 Ganz ohne Hoffnung schwinden meine Tage, sie
eilen schneller als ein Weberschiffchen. 7 Gott, denk an
mich: Mein Leben ist ein Hauch; mein Glück vergeht, ich seh es
nie mehr wieder! 8 Noch siehst du mich, doch bald ist es zu
spät; blickst du dann wieder her, so bin ich fort. 9 Die
Wolke löst sich auf und ist verschwunden; genauso geht's dem
Menschen, wenn er stirbt: Vom Ort der Toten kommt er nicht
zurück. 10 Nie mehr betritt auf Erden er sein Haus, und wer
ihn kannte, wird ihn bald vergessen. 11 Deswegen werde ich
den Mund nicht halten, ich lasse meiner Zunge freien Lauf. Was
mich so bitter macht, das muss heraus! 12 Weshalb, Gott,
lässt du mich so streng bewachen? Bin ich das Meer? Bin ich ein
Ungeheuer? 13 Wenn ich auf meinem Lager Ruhe suche, der
Schlaf mir meine Schmerzen lindern soll, 14 dann quälst du
mich mit schauerlichen Träumen und ängstigst mich mit schlimmen
Schreckensbildern. 15 Mir wär es lieber, wenn du mich
erwürgtest; der Tod ist besser als ein solches Leben! 16 Ich
bin es satt, ich mag nicht weiter kämpfen. Mein ganzes Leben ist
doch ohne Sinn. 17 Warum nimmst du den Menschen denn so
wichtig, dass du den Blick auf ihn gerichtet hältst? 18 Zur
Rechenschaft ziehst du ihn jeden Morgen und stellst ihn immer
wieder auf die Probe. 19 Wann blickst du endlich weg, lässt
mich in Ruhe, so lang nur, dass ich einmal schlucken kann?
20 Wenn ich gesündigt habe ohne Wissen, was tat ich dir
damit, du Menschenwächter? Warum bin ich das Ziel für deine
Pfeile? Bin ich dir wirklich so zur Last gefallen? 21 Kannst
du denn meine Fehler nicht verzeihen und meine Sünde einfach
übersehen? Nicht lange mehr, dann liege ich im Staub, und suchst
du mich, so bin ich nicht mehr da.«

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