Podcaster
Episoden
04.08.2025
32 Minuten
Die letzte Folge dieser Staffel von Der ganz formale Wahnsinn
widmet sich einem grundlegenden Problem der
Organisationsberatung: Es gibt keine Standards.
Jede und jeder kann sich Berater:in nennen. Es gibt keine
geschützte Ausbildung, keine zentrale Instanz, die über Qualität
wacht – und damit auch keine klaren Kriterien, was
professionelles Handeln ausmacht. Stefan Kühl spricht mit Andreas
Hermwille über die Folgen dieser fehlenden Professionalisierung:
über Scharlatanerie-Vorwürfe, Coaching mit Ziegen,
graue-Haare-Faktoren und den schwierigen Umgang mit Unsicherheit
– auf beiden Seiten: bei Beratenden und bei Auftraggebenden.
Was wäre die Alternative? Braucht es Verbände, verbindliche
Standards, ein „agiles Manifest“ für Organisationsberatung? Oder
ist gerade die Offenheit eine Stärke?
Ein Gespräch über Verantwortung, Reputation und die Suche nach
Orientierung in einem Berufsfeld ohne festen Rahmen.
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29.07.2025
29 Minuten
Kann man einen Veränderungsprozess sinnvoll begleiten, ohne zu
verstehen, worum es im Detail geht?
Viele Prozessberater:innen glauben: ja – schließlich gehe es vor
allem um die sozialen Dynamiken. Doch genau darin liegt ein
professioneller Fehler.
In dieser Folge von Der ganz formale Wahnsinn sprechen Stefan
Kühl und Andreas Hermwille darüber, warum Veränderungsbegleitung
nicht ohne inhaltliches Verständnis funktioniert. Warum echte
Wirkung nur möglich ist, wenn man in kürzester Zeit so tief in
die Materie eintaucht, wie die Beteiligten selbst. Und warum es
für professionelle Beratung entscheidend ist, auch das scheinbar
Technische, Juristische oder Fachliche verstehen zu wollen –
statt sich auf Moderation und Rollenverständnis zurückzuziehen.
Die zentrale These: Change Manager müssen Expertenberater sein,
um wirksam werden zu können. Eine Detailverliebtheit ist
Voraussetzung, um Ansatzpunkte in Organisationen identifizieren
zu können.
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21.07.2025
32 Minuten
Wenn Veränderungsprozesse in Organisationen scheitern, liegt es
oft nicht daran, dass zu wenig Rücksicht auf die Auftraggebenden
genommen wurde – sondern eher daran, dass ihre Zufriedenheit zum
Maßstab gemacht wurde. In dieser Folge diskutieren Stefan Kühl
und Andreas Hermwille die Frage: Was ist eigentlich ein
„erfolgreich“ durchgeführter Veränderungsprozess?
Sie stellen infrage, ob Kundenzufriedenheit – sei es im Seminar,
im Projekt oder bei der Organisationsberatung – ein valides
Qualitätskriterium ist. Wie bei Ärzt:innen, Jurist:innen oder
Theolog:innen kann auch in der Organisationsentwicklung der
Erfolg nicht garantiert werden. Die Prozesse sind unsicher, die
Ergebnisse offen – und die Qualität zeigt sich oft erst Jahre
später.
Kühl argumentiert, dass es in diesen „unsicherheitsbelasteten“
Tätigkeiten andere Kriterien braucht: professionelle Standards,
kollegiales Feedback – und manchmal schlicht die
Wiederbeauftragung durch die Auftraggebenden nach einiger Zeit.
Wer sofortige Begeisterung erwartet, missversteht die Natur von
tiefgreifender Veränderung.
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14.07.2025
27 Minuten
"Man muss langsam enttäuschen können", ist die wichtigste
Botschaft aus dieser Folge.
Andreas Hermwille und Stefan Kühl sprechen über das Problem dass
Berater haben, wenn sie bei der Ursachenforschung zu erfolgreich
sind. Üblicherweise beginnen Veränderungsprozesse damit, dass
sich die Beraterinnen und Berater ein Bild der Lage machen.
Dieses wird anschließend mit den Auftraggebern geteilt um
gemeinsam festzulegen, wie man von diesem Startpunkt das
gewünschte Ziel erreicht.
Hier ist Stefan Kühls Rat: Man darf einer Organisation, bzw. den
Auftraggebern in so einer Situation nicht das gesamte Lagebild
auf einmal zumuten. Wer Teil der Organisation ist, erträgt
meistens nicht ihre Fremdbeschreibung.
Darum ist es wichtig als Change Manager genau zu überlegen:
Welches Problem gebe ich wann in die Diskussion? Was ist wichtig
um den Diskurs in Bewegung zu bringen, was wäre überfordernd und
hemmt den Diskurs?
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07.07.2025
28 Minuten
Veränderungsprozesse greifen - wenn sie gut aufgesetzt sind -
tief in die Strukturen einer Organisation ein. Das kann nicht
allen gefallen.
Also ist es ein eindeutiges Zeichen; Wenn alle alles gut finden,
läuft im Veränderungsprozess etwas grundlegend schief.
Das heißt: Change Manager:innen müssen Prozesse an Schmerzpunkte
der Organisation führen – auf die Gefahr hin nicht mehr ertragen
zu werden.
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Über diesen Podcast
Wie funktioniert eine Organisation? Wie verhandelt man Konflikte
zwischen Abteilungen? Und wie kann der Laden eigentlich laufen,
obwohl hier anscheinend niemand weiß, was er eigentlich tut?!
Dieser Podcast entwickelt eine wissenschaftliche Perspektive auf
Organisationen und zeichnet nach, was sie zusammenhält. Ein Projekt
von Prof. Stefan Kühl, Organisationssoziologe an der Universität
Bielefeld, und Andreas Hermwille, Metaplaner. Ihr erreicht uns über
AndreasHermwille@metaplan.com
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