Gegen das Schweigen. Fünf Femizide – fünf Frauen
Ein Projekt des Zonta Club Pforzheim
Podcaster
Episoden
04.11.2025
3 Minuten
Gegen das Schweigen. Fünf Femizide – fünf Stimmen
Femizide in Deutschland
In Deutschland wird im Durchschnitt nahezu jeden Tag eine Frau
durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet oder schwer verletzt.
Viele dieser Taten erscheinen statistisch als „Beziehungstaten“
und werden damit sprachlich verharmlost. In Wahrheit handelt es
sich um geschlechtsspezifische Gewalt, um Femizide.
Hintergründe und gesellschaftlicher Kontext
Gewalt gegen Frauen beginnt selten mit einem Verbrechen. Oft ist
sie Teil einer langen Entwicklung: psychisch, ökonomisch,
körperlich – bis sie eskaliert. Femizide sind das tödliche Ende
dieser Gewaltspirale.
Die Täter stammen überwiegend aus dem direkten Umfeld der Frauen.
Betroffen sind Frauen aller Altersgruppen und Lebensrealitäten.
Die fehlende einheitliche Erfassung von Femiziden erschwert die
Sichtbarkeit dieses Problems, obwohl es kein Randphänomen ist,
sondern ein strukturelles.
Zonta Says NO
Zonta International setzt sich mit der Kampagne „Zonta Says NO“
weltweit für ein Ende der Gewalt gegen Frauen ein. Vom 25.
November bis zum 10. Dezember – während der UN-Kampagne „Orange
the World“ – leuchten Gebäude und Plätze in Orange: als Zeichen
für Hoffnung und Veränderung. Die orangefarbenen Schuhe stehen
dabei stellvertretend für Frauen, die Opfer von Femiziden und
Gewalt geworden sind. Der Zonta Club Pforzheim beteiligt sich
seit vielen Jahren an „Zonta Says NO“ – nun auch mit dieser
Installation.
Über „Gegen das Schweigen. Fünf Femizide – fünf
Stimmen“
Diese Installation möchte Gewalt gegen Frauen sichtbar machen,
ohne sie explizit zu zeigen, und zu einem bewussteren Blick auf
die gesellschaftliche Verantwortung beitragen.
Die gezeigten Fotografien, Kurztexte und Audiobeiträge basieren
auf realen, aktuellen Fällen aus der Region. Zum Schutz der
Betroffenen und Angehörigen wurden Details verfremdet und
anonymisiert.
Die Audiofassungen greifen die Fakten auf und geben den Frauen
eine innere Stimme – mit künstlerischer Freiheit in der
Darstellung von Gedanken und Emotionen. Sie sind fiktionale
Gestaltungen, die von den realen Fällen inspiriert sind, ohne
Anspruch auf tatsächliche Wiedergabe realer Personen oder
Ereignisse.
Wenn Sie Hilfe benötigen
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
bundesweit, anonym, kostenfrei, 24 Stunden erreichbar
116 016
Gewaltambulanz Stuttgart
+49 152 5678 3333
gewaltambulanz-stuttgart@med.uni-heidelberg.de
Gewaltambulanz Universitätsklinikum
Heidelberg
+49 152 5464 8393
Lokale Frauenhäuser
In Pforzheim zum Beispiel:
Ökumenisches Frauenhaus Pforzheim
07231 457 630
Fachstelle häusliche Gewalt Pforzheim
07231 457 6333
Dieses Projekt wurde realisiert durch die Pforzheimer
Medienagentur ton-bild-schau.de, Dr. Ana Kugli & Sebastian
Seibel GbR im Auftrag des Zonta-Club Pforzheim, unterstützt und
gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren,
Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben.
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04.11.2025
2 Minuten
„Wir hatten Streit. Warum genau, weiß ich nicht mehr. Es ging um
Alltag, um Dinge, die immer wieder hochkamen, obwohl sie längst
gesagt waren.
Ich war Mutter von zwei kleinen Kindern. Ich dachte, dass die
Liebe zu ihnen jede Entscheidung beeinflussen würde. Auch
seine.
Doch irgendetwas in ihm war gebrochen. Eine Wut, die ich nicht
kommen sah. Ein Entschluss, den niemand begreifen kann.
Ich erinnere mich an den Moment des Nicht-Begreifens, an
Schmerzen, an Luft, die nicht mehr reichte. An die Angst, meine
Kinder allein zu lassen.
Was danach geschah, habe ich nicht gesehen.
Er nahm die Kinder mit. Was er dachte, warum er es tat, weiß
niemand.
Die Polizei sagt, er habe das Auto absichtlich in den
Gegenverkehr gelenkt.
Ich frage mich, wie ein Mensch, der seine Kinder liebt, zu so
einer Entscheidung kommen kann. Wie Nähe und Liebe in etwas so
Dunkles kippen können.
Manchmal passiert Gewalt da, wo niemand damit rechnet, wo sie
niemand für möglich hält. Die, die bleiben, müssen lernen, mit
den Fragen zu leben, auf die es keine Antworten gibt.“
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04.11.2025
2 Minuten
„Wir lebten in derselben Wohnung – der Einfachheit halber, wegen
der Kleinen. Es war keine Lösung, nur ein Übergang. Ich wollte
gehen, vielleicht zu einer Freundin, vielleicht zu meinem Vater.
Ein Neuanfang ohne ihn.
An jenem Abend gab es Streit, wieder einmal. Es ging um Geld, um
Verantwortung, um alles, was zwischen uns lag. Ich war müde. Ich
wollte einfach meine Ruhe. Ich erinnere mich, dass ich schon im
Bett lag, als mein Handy klingelte – eine Freundin rief an. Wir
redeten kurz. Es war das letzte Mal, dass jemand meine Stimme
hörte.
Was dann geschah, weiß niemand genau. Er sagte später, ich sei
gegangen, mitten in der Nacht. Aber ich kam nicht weit. Sie
fanden mich Wochen später – im Wald, ohne Schuhe, in meinem
Jogginganzug.
Er wurde verurteilt. Zehn Jahre Haft, wegen
Totschlags.
Ich war erst Mitte Zwanzig. Meine Tochter wächst jetzt ohne
Mutter und ohne Vater auf. Ich hoffe, sie kann einmal in einer
Welt leben, in der Frauen sicherer sind.“
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04.11.2025
2 Minuten
„Wir lebten getrennt, seit ein paar Monaten.
Es war keine einfache Zeit, aber ich war sicher, wir würden einen
Weg finden, miteinander umzugehen – ruhig, vernünftig, so gut es
eben geht.
Ich wollte Abstand, und ich dachte, das wäre genug.
Er war Polizist. Einer, der gelernt hatte, professionell mit
Konflikten umzugehen.
Ich glaubte, dass er das auch im Privaten konnte.
Es gab keine Anzeichen, dass es so enden würde. Niemand hätte das
von ihm erwartet.
An diesem Abend kam es wieder zu einem Streit. Worum es ging,
weiß ich nicht mehr, wahrscheinlich um Dinge, die längst keine
Rolle mehr spielten.
Unsere Worte wurden lauter, und plötzlich war da etwas
Endgültiges in seiner Stimme.
Dann die Schüsse.
Die Polizei kam kurz darauf. Nachbarn hatten die Geräusche
gehört.
Sie fanden uns beide tot – mich und ihn – mit seiner Dienstwaffe
neben ihm.
Keine weiteren Spuren, keine Fremdbeteiligung.
Eine Tat im Affekt, sagen die Ermittler, eine „Beziehungstat“ –
so nennen sie das oft, wenn eine Frau getötet wird.
Dabei gibt es einen besseren Namen dafür: Femizid. Ein Wort, das
beschreibt, dass das passiert ist, weil ich eine Frau bin.
Ich erzähle das, damit ihr nicht vergesst, wie nah euch solche
Taten sind.
Ich bin kein Einzelfall.
Seht hin, hört hin, helft – bevor es zu spät ist.“
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04.11.2025
2 Minuten
„Es war ein ganz normaler Tag, ich war zu Fuß unterwegs. In
meinem Kopf die üblichen Gedanken: Dinge, die erledigt werden
mussten, ein Gespräch, das ich noch führen wollte.
Banal und harmlos.
Dann sah ich das Auto. Zuerst ein Schatten am Straßenrand, der
dann näher kam, immer schneller. Mein Herz setzte aus. Das konnte
nicht sein …
Ich sprang zur Seite, wollte ausweichen, stolperte, spürte eine
Mischung aus Angst und Unglauben. Die Zeit zog sich, jeder
Herzschlag eine Ewigkeit. Ich sah, wie das Auto auf mich zuraste,
hörte das Dröhnen – dann der Aufprall. Ein Schmerz, der mich
wegschleuderte, mein Körper, der auf den Boden stürzte, alles
unscharf und laut zugleich. Und dann: Stille.
Ich überlebte schwer verletzt. Noch schlimmer als die Schmerzen
war die Erkenntnis, was wirklich geschehen war: dass der Mann,
der mir einst nah war, mein Ehemann, diesen Angriff auf mich
geplant hatte.
Dass Vertrauen und Liebe nicht automatisch Schutz bedeuten, ist
schwer zu begreifen.
Ich erzähle das, damit ihr versteht, wie nah die Gefahr sein
kann, selbst in vertrauten Beziehungen.
Und dass wir lernen müssen, auf Signale zu achten, bevor das
Unfassbare passiert.“
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Über diesen Podcast
Gegen das Schweigen. Fünf Femizide – fünf Stimmen Femizide in
DeutschlandIn Deutschland wird im Durchschnitt nahezu jeden Tag
eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet oder schwer
verletzt. Viele dieser Taten erscheinen statistisch als
„Beziehungstaten“ und werden damit sprachlich verharmlost. In
Wahrheit handelt es sich um geschlechtsspezifische Gewalt, um
Femizide. Hintergründe und gesellschaftlicher KontextGewalt
gegen Frauen beginnt selten mit einem Verbrechen. Oft ist sie Teil
einer langen Entwicklung: psychisch, ökonomisch, körperlich – bis
sie eskaliert. Femizide sind das tödliche Ende dieser
Gewaltspirale. Die Täter stammen überwiegend aus dem direkten
Umfeld der Frauen. Betroffen sind Frauen aller Altersgruppen und
Lebensrealitäten. Die fehlende einheitliche Erfassung von Femiziden
erschwert die Sichtbarkeit dieses Problems, obwohl es kein
Randphänomen ist, sondern ein strukturelles. Zonta Says NOZonta
International setzt sich mit der Kampagne „Zonta Says NO“ weltweit
für ein Ende der Gewalt gegen Frauen ein. Vom 25. November bis zum
10. Dezember – während der UN-Kampagne „Orange the World“ –
leuchten Gebäude und Plätze in Orange: als Zeichen für Hoffnung und
Veränderung. Die orangefarbenen Schuhe stehen dabei stellvertretend
für Frauen, die Opfer von Femiziden und Gewalt geworden sind. Der
Zonta Club Pforzheim beteiligt sich seit vielen Jahren an „Zonta
Says NO“ – nun auch mit dieser Installation. Über „Gegen das
Schweigen. Fünf Femizide – fünf Stimmen“Diese Installation möchte
Gewalt gegen Frauen sichtbar machen, ohne sie explizit zu zeigen,
und zu einem bewussteren Blick auf die gesellschaftliche
Verantwortung beitragen. Die gezeigten Fotografien, Kurztexte und
Audiobeiträge basieren auf realen, aktuellen Fällen aus der Region.
Zum Schutz der Betroffenen und Angehörigen wurden Details
verfremdet und anonymisiert. Die Audiofassungen greifen die
Fakten auf und geben den Frauen eine innere Stimme – mit
künstlerischer Freiheit in der Darstellung von Gedanken und
Emotionen. Sie sind fiktionale Gestaltungen, die von den realen
Fällen inspiriert sind, ohne Anspruch auf tatsächliche Wiedergabe
realer Personen oder Ereignisse. Wenn Sie Hilfe benötigen
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bundesweit, anonym,
kostenfrei, 24 Stunden erreichbar116 016 Gewaltambulanz Stuttgart
+49 152 5678 3333 gewaltambulanz-stuttgart@med.uni-heidelberg.de
Gewaltambulanz Universitätsklinikum Heidelberg +49 152 5464 8393
Lokale FrauenhäuserIn Pforzheim zum Beispiel: Ökumenisches
Frauenhaus Pforzheim07231 457 630
Fachstelle häusliche Gewalt Pforzheim07231 457 6333
Dieses Projekt wurde realisiert durch die Pforzheimer
Medienagentur ton-bild-schau.de, Dr. Ana Kugli & Sebastian
Seibel GbR im Auftrag des Zonta-Club Pforzheim, unterstützt und
gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren,
Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben.
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