„Eine Wut, die ich nicht kommen sah“

„Eine Wut, die ich nicht kommen sah“

2 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

„Wir hatten Streit. Warum genau, weiß ich nicht mehr. Es ging um
Alltag, um Dinge, die immer wieder hochkamen, obwohl sie längst
gesagt waren. 
Ich war Mutter von zwei kleinen Kindern. Ich dachte, dass die
Liebe zu ihnen jede Entscheidung beeinflussen würde. Auch
seine.

Doch irgendetwas in ihm war gebrochen. Eine Wut, die ich nicht
kommen sah. Ein Entschluss, den niemand begreifen kann.

Ich erinnere mich an den Moment des Nicht-Begreifens, an
Schmerzen, an Luft, die nicht mehr reichte. An die Angst, meine
Kinder allein zu lassen.
Was danach geschah, habe ich nicht gesehen. 
Er nahm die Kinder mit. Was er dachte, warum er es tat, weiß
niemand.
Die Polizei sagt, er habe das Auto absichtlich in den
Gegenverkehr gelenkt. 
Ich frage mich, wie ein Mensch, der seine Kinder liebt, zu so
einer Entscheidung kommen kann. Wie Nähe und Liebe in etwas so
Dunkles kippen können.

Manchmal passiert Gewalt da, wo niemand damit rechnet, wo sie
niemand für möglich hält. Die, die bleiben, müssen lernen, mit
den Fragen zu leben, auf die es keine Antworten gibt.“

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