Aufgehorcht! Der Podcast mitten aus dem Nationalpark Hohe Tauern. Mit faszinierendem Naturwissen, Begegnungen und besonderen Klängen

Aufgehorcht! Der Podcast mitten aus dem Nationalpark Hohe Tauern. Mit faszinierendem Naturwissen, Begegnungen und besonderen Klängen

Episoden

#003 Wie das Hochgebirge spricht: Langzeitmonitoring im Nationalpark Hohe Tauern
27.11.2025
27 Minuten
Diese Folge führt mitten hinein in das einzigartige Langzeitmonitoring des Nationalparks Hohe Tauern. Was verraten Pflanzen, Böden und hochalpine Seen über den Klimawandel – und wie misst man Veränderungen, die oft erst nach Jahrzehnten sichtbar werden? Christine Brugger spricht mit Christian Körner, Julia Seeber und Ulrike Berninger über überraschende Erkenntnisse aus Vegetation, Bodenleben und Gewässern. Eine Folge für alle, die wissen wollen, wie belastbar und zugleich empfindlich alpine Ökosysteme wirklich sind. Im Nationalpark Hohe Tauern läuft seit 2016 ein einzigartiges Langzeitmonitoring, das Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen, Böden und alpine Gewässer entlang feinster Klimagradienten untersucht. Christian Körner erläutert, dass das Hochgebirge ein seltenes „Natur-Experiment“ bietet: Auf wenigen Metern unterscheiden sich die Bedingungen so stark wie sonst über Tausende Höhenmeter. Acht Forschungsbereiche dokumentieren Klima, Boden, Vegetation, Gewässer und das Gletschervorfeld – und das streng standardisiert, damit Ergebnisse auch in Jahrzehnten vergleichbar bleiben. Erste Beobachtungen zeigen große natürliche Schwankungen und deutliche Unterschiede in der Reaktion von Pflanzen: Krautige Arten bleiben stabil, während grasartige stärker unter langen Schneelagen leiden – ein möglicher Klimaindikator. In den Böden fallen besonders die sensiblen Springschwänze und Milben auf, deren Verbreitung stark vom Frühjahrsklima abhängt. Aquatische Biologin Ulrike Berninger berichtet von Erwärmungstendenzen in hochalpinen Seen, kürzerer Eisbedeckung und komplexen Wechselwirkungen der Planktongemeinschaften. Ob Organismen durch Klimawandel in höhere Seen ausweichen können, hängt von Konkurrenz, Mikroklima und Zufallsfaktoren wie Vogeltransport ab. Das Monitoring soll vor allem eines leisten: eine verlässliche Datenbasis schaffen, die zukünftigen Forschenden zeigt, wie sich das Hochgebirge wirklich verändert – oder wie robust es vielleicht ist.
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#002 Natura 2000
29.10.2025
19 Minuten
Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union vor dreißig Jahren kam auch das europäische Naturschutzprogramm Natura 2000 in Österreich zur Anwendung. Der Nationalpark Hohe Tauern ist Natura 2000 Gebiet und damit Teil des europäischen Naturschutznetzwerkes. Natura 2000 ist das ökologische, kohärente Netzwerk von Schutzgebieten in Europa. Das größte weltweit, das es gibt. Wichtige Richtlinien sind dabei die FFH-Richtlinie und die Vogelschutzrichtlinie. Natura 2000 ist oft in den Medien, wenn es um Naturschutz in Europa geht. Doch was ist das denn eigentlich genau? Wie funktioniert Natura 2000 welche Konflikte gibt es und wie kann Natura 2000 funktionieren? Diesen und weiteren Fragen stellen sich die Experten Thomas Ellmauer vom Umweltbundesamt, und Arno Aschauer, Artenschutz, WWF Österreich.
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#001 Artenvielfalt
25.09.2025
21 Minuten
Rund zwanzigtausend verschiedene Tier- und Pflanzenarten leben im Nationalpark Hohe Tauern. Das entspricht fast einem Drittel aller Arten, die in Österreich vorkommen. Als Experte kommen Tobias Seifert vom Haus der Natur in Salzburg und Arno Aschauer vom WWF ins Gespräch. Sie sind Spezialisten für Biodiversität und Lebensräume. Doch was bedeutet Biodiversität eigentlich? Biodiversität bedeutet schlicht die Vielfalt des Lebens in einem bestimmten Gebiet – und zwar nicht nur die Anzahl der Arten, sondern auch deren Verteilung und Beziehungen zueinander. Es geht um Communities: Welche Pflanzen kommen mit welchen Insekten vor? Wie viele Insekten gibt es? Welche Pflanzen bestäuben sie? Wie verändern sich diese Zusammenhänge im ökologischen Kreislauf? All das zeigt, wie eng verknüpft und dynamisch die belebte Natur ist. Mit modernen Analysemethoden lassen sich Daten nutzen, um Veränderungen zu erkennen und zu verstehen. Schon im Mittelalter sammelten Adelige und Geistliche Wissen über Natur – oft mit Fokus auf Medizin. Große Namen wie Humboldt, Darwin oder Goethe haben die Natur begeistert beobachtet, gezeichnet und dokumentiert. Darwin suchte schließlich nach übergreifenden Zusammenhängen, um Evolution zu beschreiben. Warum ist Artenvielfalt auch ökonomisch relevant? Laut Arno Aschauer vom WWF Österreich lassen sich ökologische Leistungen oft in derselben Größenordnung wie das Bruttoinlandsprodukt bewerten: sauberes Wasser, Luft und Nahrung – Leistungen, die wir tagtäglich kostenfrei nutzen. Je stärker die Biodiversität gestört ist, desto unsicherer wird langfristig die Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen. Globale Indikatoren wie der Living Planet Index zeigen, dass Wirbeltierbestände seit 1970 im Durchschnitt um über 70 Prozent gesunken sind. Nationalparke spielen eine zentrale Rolle im Schutz der Biodiversität. Sie sind Refugien für Arten, die außerhalb ihrer Grenzen stark gefährdet auftreten können. In diesen geschützten Räumen bleiben genetische Vielfalt und Populationen erhalten. Es geht darum, natürliche Populationen zu unterstützen und zu stabilisieren. Wichtig ist die Erhaltung der genetischen Vielfalt jeder Art, damit sie resilient bleibt und sich an kommende Herausforderungen anpassen kann. Der Podcast beleuchtet, wie Biodiversität in Praxis erhoben und gemessen wird: Indikatoren wie der Living Planet Index dokumentieren Verluste und helfen, Trends zu erkennen. Gleichzeitig wird klar, dass Naturbeobachtungen, Feldstudien und Langzeitmonitoring nötig sind, um Veränderungen zuverlässig abzubilden. Biodiversität ist kein abstraktes Konzept, sondern eine fundamentale Grundlage unserer Lebensgrundlagen – von sauberem Wasser über Bestäubung bis hin zu stabilen Ökosystemen, die unser Klima regulieren. Abschließend geht es um Schutzstrategien: Wie können wir Vielfalt bewahren, ohne in ihr zu stark einzugreifen? Der behutsame Umgang mit Lebensräumen, die Förderung funktionaler Ökosysteme und Partnerschaften zwischen Forschung, Naturschutz und Nutzung. Der Nationalpark Hohe Tauern fungiert dabei als zentraler Ort, der Artenreichtum bewahrt und als Vorbild für eine nachhaltige Nutzung dient.
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Über diesen Podcast

Jeden ersten Montag im Monat öffnet sich eine neue Tür in den Nationalpark Hohe Tauern. In unserem Podcast entführen wir dich in eine Welt voller Naturwissen, drängender Fragestellungen im Naturschutz und Wissen über den Nationalpark Hohe Tauern. Tiefgehende Einblicke in Natur, Nachhaltigkeit, Umwelt, Ökologie, Klimawandel und Naturschutz warten darauf, gehört zu werden. Unser Ziel? Wissen rund um den Nationalpark Hohe Tauern zugänglich zu machen – von Biodiversität über Lebensräume bis hin zu Bildung und Forschung. Wir bieten Informationen, die begeistern, komplexe Zusammenhänge klären und zeigen, wie Natur unser Leben prägt. Unsere Themen bis Oktober 2026: Almen, Geschichte des Nationalparks Hohe Tauern, Natura 2000, Artenvielfalt; Lebensräume, Besucherlenkung & Natur, Wasserschloss der Alpen, Gletscher, Forschung im Nationalpark Hohe Tauern, Siedlungsgeschichte, Kulturlandschaft, Bildung. Jede Folge bleibt kompakt, spannend und hörbar – etwa 20 bis 25 Minuten, ideal für eine monatliche Tour durch die Welt der Hohe Tauern. Abonniere den Podcast und begleite uns auf dieser Entdeckungsreise durch eine der beeindruckendsten Hochgebirgslandschaften Österreichs.

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