Podcaster
Episoden
03.12.2025
1 Minute
In Folge 18 von „ÄNDERN leben“ spricht Paul-Henri Campbell mit
dem Dichter, Übersetzer und Kritiker Alexandru Bulucz über Poesie
als existenzielle Landkarte zwischen Herkunft und Gegenwart.
Bulucz rückt seine eigene Biografie in den Fokus — die Emigration
aus dem rumänischen Alba Iulia nach Deutschland, die Faszination
für Sport und das frühe Leben mit Basketball, die ihn zu einem
Dichter machte, der nicht nur Gedichte schreibt, sondern
Erinnerung, Kultur und Migration verwebt. Er reflektiert die
poetischen Dimensionen von Alltag, Erinnerung und Integration in
die deutsche Lyrik-Tradition — und schildert, wie Literatur zum
Medium wird, um biografische Brüche zu verarbeiten. Mit Blick auf
seine preisgekrönten Werke wie was Petersilie über die Seele weiß
oder Stundenholz zeigt Bulucz, wie vielseitig und kritisch
heutige Lyrik sein kann: verwoben aus Erinnerung, Sprachmacht,
Multikulturalität und der Sehnsucht nach Identität und Dialog.
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03.12.2025
1 Minute
Sandro Huber entwirft einen permanent neuen Stil von Kunst als
Lebensform. Inspirieren lässt er sich dabei nicht nur von
literarischen Vorbildern, wie etwa Konrad Bayer, sondern auch
durch eine kontinuierliche Einübung der Sinne. Ist es ein
expressives oder kontemplatives Leben? Er beantwortet diesee
Fragen im Gespräch und präsentiert neue Prosa. Sie reflektieren
über die Persistenz von Namen, die Verbindung zwischen Traum und
Realität in der Literatur und die Rolle von
Literaturzeitschriften sowie Veranstaltungen in der
Literaturszene. Huber betont die Ethik der Avantgarde und die
Notwendigkeit, Literatur als einen Umgang mit echten Problemen zu
betrachten. Sandro Huber ist geboren 1997 in Salzburg. Studium
der Sprachkunst und Philosophie in Wien. Mitherausgeber
von Triëdere – Zeitschrift für Theorie und Literatur. Er verfasst
Gedichte, Essays, Übersetzungen und veröffentlichte diese u. a.
in kolik, manuskripte, JENNY, die horen und in diversen
Anthologien. Er erhielt mehrere Stipendien für seine
künstlerische Arbeit.
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03.12.2025
58 Minuten
In dieser Folge geht es um das Reisebuch „Oh, Dalmatien“ (folio
Verlag, Wien 2025) von Doris Akrap. Was treibt die Journalistin
der taz an, wenn sie über einen Landstrich schreibt aus dem einst
ihr Vater nach Hessen ausgewandert ist? Sie erzählt die
faszinierende Geschichte ihres Reisebuchs, in dem ihre
persönlichen und kulturellen Verbindungen zu Dalmatien auf eine
kundige und unterhaltsame Weise deutlich werden. Melonenberge am
Straßenrand und Schnaps in Plastikflaschen, knatternde Vespas und
Zikaden – die dalmatinische Küste verspricht besten Urlaub im
Süden. Doch irgendwas ist hier anders. Diese mitunter sehr
persönliche Reise führt hinter die touristischen Kulissen von
»Zimmer frei« und »Cevapcici« und blickt auf die Überreste der
sozialistischen Ferien- und Stadtarchitektur. Lesen Sie, warum
die Landschaft hier von verrostenden Panzern und
Partisanendenkmälern durchzogen ist. Wo es den besten pršut gibt
und woran man exzellentes Olivenöl erkennt. Und wie große Gesten
und kleine Übertreibungen zu interpretieren sind, um nicht nur
das Essen, sondern auch all die Geschichten zu genießen, die
Ihnen die Dalmatiner auftischen: “Dalmatien - das klingt nach
Sommer, Strand und Sonnenbrand, aber Dalmatien hat auch ein
Hinterland.“
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25.06.2025
48 Minuten
Die Schriftstellerin Julia Grinberg, wäre die Literatur eine
Staffel von White Lotus, ist die Rebellin, die die Party crashed,
zu der sie selbst eingeladen hat. Vor wenigen Tagen, am 1. Juni,
schrieb sie auf ihrem Blog: „I did it my way. Heute vor 25 Jahren
habe ich eine Grenze überschritten.“ Es war allerdings nicht die
erste Grenze, die die Dichterin überschritt. Tochter eines
Offiziers der Roten Armee übersiedelte die Familie der 1970
geborenen Julia Grinberg von Kaserne zu Kaserne – von Kazan,
wolgaaufwärts nach Saratov, dann kurzzeitig an den Pazifik nahe
Japan, anschließend in die DDR und schließlich ins ukraninische
Dnipro, wo Julia Grinberg den größten Teil ihrer frühen
Sozialisation erlebte, zur Schule ging und Chemie studierte.
Welche Emotionen hinter dem gegenwärtigen Konflik in der Ukraine
mitschwingen, begreift Julia Grinberg auf eine komplexe und
vielschichte Weise. Sie organisierte nicht schon in den ersten
Tagen des Krieges Hilfskonvois nach Lwiw, sondern begann auch
ukrainisch, anstatt russisch zu sprechen. Zugleich thematisierte
Julia in ihrem Lyrik-Debüt das, was Luftwurzeln sind. Zusammen
mit Yevgeniy Breyger gründet sie in Frankfurt am Main Jahre
vorher den „Salon Fluchtentier.“ Und jetzt veröffentlichte die
Dichterin aus dem Rheingau im Elif Verlag das „Journal einer
Unzugehörigkeit.“ Wer dieses poetische Journal aufmerksam
verfolgt, wird nicht eingesogen in ein Knäul poetisch
dargebotener Zweifel und Unbehagen. Vielmehr entwirft Julia
Grinberg im Wechsel von prosaisch-tagesjournalartiger Notate und
poetischer Abbreviaturen einen Weg von zunehmender Souveränität,
darin auch die Schönheit dieser Texte besteht.
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25.06.2025
1 Stunde 1 Minute
Die Dichterin Greta Maria Pichler lebt in Wien: Das Floß der
Medusa gleitet über eine aufgebrachte See, höchste Zeit, dachte
sich da die 1996 geborene Südtirolerin Greta Maria Pichler, das
pelagischen Element, das Meer, die perlmutterne Schale der See
neu zu vermessen. In ihrem 2024 bei Matthes & Zeit in der
Edition Rohstoff in Berlin erschienen Debüt „Salzwasser“ schenkt
diese Dichterin uns allen – ihren Leser:innen – eine neue
Methodik der Navigation. Ihre Gedichte sind neuartige
Instrumente, da ist z.B. der „Windspion: ich helfe bei den
vorbereitungen, obwohl die / bedingungen nicht stimmen.“ Der
Gedichtband „Salzwasser“ ist ein Lexikon für die weinrote See –
„brötchentütennavigation“ finden wir dort, erhalten eine
„progronose für eine gute wendung“ oder „bindige böden.“ Zugleich
ist ihre Poesie rhythmisch raffiniert gebaut, voller
überraschender Wendungen und von gleißendem Ideenreichtum. Das
liegt daran, dass diese Dichterin sich auf eine außergewöhnliche
Weise für fremde Texte interessiert. Als Redaktionsmitglied der
Zeitschrift JENNY lernte sie die Produktion ihrer Zeitgenossen im
Entstehen kennen. In der Übersetzung, die ihr ein großes Anliegen
ist, dekonstruierte und spulte sie Texte der Anderen neu auf.
Daher vielleicht auch der weite Blick, die große Umsicht, der
tiefe Geist, den man in all ihren Versen wahrnimmt. Viele kennen
Greta Maria Pichler natürlich als Jurypreisträgerin des 30. Open
mike. Greta war und ist gegenwärtig im Team von ZeLT, das
europäische Zentrum für Literatur und Übersetzung mit Sitz in
Brixen. Sie studierte an der Universität Wien sowie an der
Angewandten im Bereich Sprachkunst.
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Über diesen Podcast
Manchmal muss man kantig sein, um geschmeidig zu werden, sich mit
robuster Zuversicht gegen die grantige Welt werfen, damit sie
zarter, feiner, geschmackvoller und geistreicher wird. Manchmal
musst Du Dein "Ändern leben", anstatt die Kalendersprüche zu
zerknüllen. Der Podcast "ÄNDERN leben" porträtiert Menschen in
Bewegung – im Wandel, Wirbel und Aufbruch, die ihre Berufung auf
einer besondere Weise leben und gestalten. Wir porträtieren
Menschen, die sich durchsetzen, andere inspirieren, sich ständig
neu erfinden, die Ungewöhnliches und Überraschendes ins Werk setzen
und dabei ihren Humor behalten. Vom Stuntman zur Burleske-Tänzerin,
vom Tätowierer, über den Haubenkoch zur Komponistin und
Philosophin, vom Sportler zum Comedian. Inspirierende Geschichten
von Menschen, deren Träumen durch Talent, Selbstvertrauen,
Engagement, Teamwork und Kreativität in Erfüllung gingen. Woher
schöpfen diese Menschen eine Zuversicht, die größer ist als der
Zweifel? Wie gelingt es das zu leben, was andere für unmöglich
halten? Wie haben sie ihre Berufung entdeckt?
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