Podcaster
Episoden
24.11.2025
1 Stunde 15 Minuten
Bevor Thomas Mann zum Demokraten und Verteidiger der Weimarer
Republik wurde, feierte er die besondere Seelenlage der Deutschen
wie kein Zweiter. In den "Betrachtungen eines Unpolitischen"
erklärte er, warum Politik ein schmutziges Geschäft sei, das Briten
und Franzosen betrieben, während die deutsche Seele zart,
versponnen und musikalisch sei: Kultur versus Zivilisation. Später
war es Thomas Mann selbst, der in diesem romantischen Sonderweg den
Weg in die Katastrophe des Nationalsozialismus erkannte. Nach dem
verlorenen Zweiten Weltkrieg war im Sinne der Reeducation klar: Von
diesen romantisch-irrationalen Traditionslinien der deutschen
Mentalität muss sich die Bundesrepublik trennen. Es war
kontaminiertes Gelände. Es ist kein Zufall, dass es nun
ausgerechnet zwei Filmemacher mit Migrationshintergrund sind, die
in ihren Filmen "Amrum" (Fatih Akin) und "Yunan" (vom syrischen
Filmemacher Ameer Fakher Eldin) diese verdrängten
Traditionsbestände neu erkunden und von einem archaischen
Deutschland erzählen, das in der möglicherweise immer noch
gefährdeten deutschen Seele schlummert. Bloß: Warum spielen beide
im rauen Norden, auf Amrum und der Hallig Langeneß? In der neuen
Folge der "sogenannten Gegenwart" fragen Nina Pauer und Ijoma
Mangold, ob mit dem, was viele den reaktionären Backlash nennen,
auch die musikalische deutsche Seele fröhliche Urständ feiert und
ob wir überhaupt bereit sind für eine ethnologische Tiefenbohrung
unseres Nationalcharakters. Sie erreichen das Team unter
gegenwart@zeit.de. Ab dem 15.1.2025 sind Teile des Archivs von "Die
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10.11.2025
1 Stunde 24 Minuten
Früher, so scheint es zumindest im Rückblick, gab es verschiedene,
gegensätzliche politische Ideologien, aber irgendwie schienen sich
doch alle auf dieselbe Wirklichkeit zu beziehen – auch wenn jeder
aus seiner Deutung der Welt andere Schlüsse zog. Heute ist
diese Minimalanforderung an einen vernünftigen Diskurs prekär
geworden. Seit die Pressesprecherin von Donald Trump nach seiner
ersten Inauguration von “alternativen Fakten” sprach, leben wir im
postfaktischen Zeitalter – und mittlerweile scheinen wir uns schon
daran gewöhnt zu haben. So sind eben die neuen Kampfbedingungen,
unter denen politische Auseinandersetzungen stattfinden. Die
Gesellschaft ist nicht nur gespalten, sie rezipiert auch
verschiedene Medien, die völlig abweichende Bilder der Wirklichkeit
zeichnen. Die Stadtbild-Debatte hat es gerade wieder eindrucksvoll
bewiesen. Dazu kommt: Viele, wenn nicht alle
gesellschaftlichen Probleme, die mit dem Internet zu tun haben,
kreisen im Grunde um die Frage: Was ist Wahrheit? Sind zum Beispiel
unwahre Tatsachenbehauptungen auch von der Meinungsfreiheit
gedeckt, wenn der, der sie verbreitet, sie für wahr hält?
Ijoma Mangold und Lars Weisbrod stellen also in der neuen Folge von
"Die sogenannte Gegenwart" die größte aller denkbaren Fragen –
und wollen wissen, was heute Wahrheit ist. Sie erreichen das Team
unter gegenwart@zeit.de. Ab dem 15.1.2025 sind Teile des
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06.11.2025
22 Minuten
Söder oder Haftbefehl? Bundestag oder Hogwarts? Willy-Brandt-Haus
oder KitKatClub? Pop oder Politik? Beim ersten Podcast-Club der
ZEIT sind die Politikjournalistin Yasmine M’Barek und der
Feuilletonredakteur Lars Weisbrod aufeinandergetroffen. In dieser
Sonderfolge von "Ehrlich jetzt?", live aufgenommen am 1. November
2025 in Berlin, quälen die Moderatorin von "Ehrlich jetzt?" und der
Co-Host von "Die sogenannte Gegenwart" einander mit knallharten
Entscheidungsfragen. Einen Videomitschnitt des Auftritts
finden Sie hier. Ab dem 15.1.2025 sind Teile des Archivs von "Die
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27.10.2025
1 Stunde 15 Minuten
Im Herbst wird's eng, der Elternkalender ist voll: Erst die
Einschulung groß feiern, dann Erntedank, Laternenbasteln, und bald
ziehen auch schon die Weihnachtswichtel ein. Und dazwischen
natürlich noch Halloween! War dieses Fest früher bloßer
amerikanischer Kulturimperialismus, den man höchstens aus dem
Fernsehen kannte, zählt der gruselige Feiertag 2025 längst zu den
Höhepunkten des Festtagskalenders für alle unter einem Meter
dreißig. Und für viele darüber auch. ZEIT-Podcaster Lars Weisbrod
jedenfalls ist großer Fan – schon viele Tage vor dem 31. Oktober
bringt er die Kinder (und sich) mit dem Halloween-Filmklassiker
"The Nightmare Before Christmas" in Stimmung. Seine Kollegin Nina
Pauer hingegen steht dem Fest höchst skeptisch gegenüber, auch wenn
selbst sie inzwischen mal ein Horrorfratze in einen Biokürbis
schnitzt, weil's halt heute alle machen. Woher kommt diese neue
Lust an neuen Ritualen? Welche Leere, die sonst in jungen Familien
klaffen würde, muss offenbar unbedingt gefüllt werden, wenn das
ganze Jahr schön säuberlich in sorgfältig kuratierte Brauchtümer
durchstrukturiert wird? Kann man an Allerheiligen nicht einfach in
die Kirche gehen wie früher? Und warum ist ausgerechnet Halloween
so ein Riesending geworden – dieses seltsame Fest, bei dem Kinder
mit offenen Zombiegehirnen und blutverschmierten Vampirzähnen durch
die Straßen laufen? Hat das Ganze am Ende mit der Hoffnung auf den
Sozialismus zu tun? Diesen Fragen widmen sich die beiden Hosts in
der aktuellen Halloweenfolge des Feuilletonpodcasts "Die sogenannte
Gegenwart". Sie erreichen das Team unter gegenwart@zeit.de.
Weitere Links zur Folge finden Sie hier. Ab dem 15.1.2025 sind
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13.10.2025
1 Stunde 34 Minuten
Butter selber machen, Kakaobohnen mahlen, die Kinder und den Mann
mit Köstlichkeiten aus der Küche verwöhnen, ganz wie früher mit
Schürze und Kochlöffel - so kennen wir Tradwives von Social Media.
Zusammen beten, zusammenbleiben. Als sehr erfolgreiche Nische des
Influencerinnentums wurde ihr plakatives Ausstellen traditioneller
Rollen im Haushalt und bei der Kinderbetreuung bislang vor allem
als provokante, für viele aber auch schillernde Skurrilität
abgehandelt. Doch stimmt das überhaupt noch? Sind die neuen
Hausfrauen nicht längst zu einer wirklichen politischen Bewegung
geworden, in den USA, und womöglich auch hier in Europa? Wieso gibt
es eigentlich keine erfolgreichen Entwürfe für glückliche
Care-Arbeit von links? Und was sagen die extrem abwehrenden
Reaktionen auf Tradwives über unsere Gegenwart aus, in der
Kinder oft primär als extreme Last erscheinen, die zum
"Eltern-Burn-out" führt? Diesen Fragen und einem aktuellen Roman
zum Thema, Heimat von Hannah Lühmann, widmen sich Nina Pauer und
Ijoma Mangold in der neuen Folge des Feuilleton-Podcasts "Die
sogenannte Gegenwart". Sie erreichen das Team
unter gegenwart@zeit.de. SHOWNOTES - Hannah Lühmann: Heimat.
Roman. Hanser Blau, 2025, 22 Euro. - ZDF-Doku: USA extrem:
Tradwives - Sittsam, hübsch, perfekt - ZDF-Doku: Tradwives - ZEIT
Artikel über Eltern Burn-Out: Warum sind Eltern hier so gestresst?
- ZEIT Artikel von Nina Pauer über die innere Hausfrau Ab
dem 15.1.2025 sind Teile des Archivs von "Die sogenannte
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Über diesen Podcast
Was kommt nach dem Zeitalter der Wokeness? Leben wir schon in der
posttherapeutischen Gesellschaft? Warum spielen Erwachsene heute so
gern mit Lego? Und was verrät die Serie “White Lotus” über den
Niedergang des Westens? Vom neuen Katholizismus bis zur KI, von
Dark Academia bis zum Samba-Schuh von Adidas: Im Feuilleton-Podcast
sprechen wir über die großen und die kleinen Phänomene, die unsere
Zeit ausmachen – die ZEIT-Redakteure Nina Pauer, Ijoma Mangold und
Lars Weisbrod begleiten die Hörerinnen und Hörer durch die
Gegenwart. Dieser Podcast wird produziert von Pool Artists. Mehr
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sondern auch lesen möchten: www.zeit.de/mehr-hoeren
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