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Episoden
19.12.2025
18 Minuten
Nach 1945 läuft die Aufarbeitung der vergangenen Jahre
schleppend, und die Gräuel des Zweiten Weltkriegs und des
NS-Terrors verstellen lange den Blick auf die Jahre der
österreichischen Diktatur davor. Besonders die Frage, ob die
Diktatur, die Österreich von 1933 bis 1938 prägte, als
„faschistisch“ zu bezeichnen sei, löst in der Zweiten Republik
eine kontroverse Debatte unter Fachleuten aus. Zeithistorikerin
Lucile Dreidemy spricht sich im Gespräch mit Mariella Gittler für
die Bezeichnung „Austrofaschismus“ aus und nennt ihre Gründe.
Nach 1945 möchte man die Fehler der Ersten Republik nicht
wiederholen und kehrt diese Zeit weitgehend unter den Teppich –
noch bis zum Ende der 2000er-Jahre findet am Todestag Dollfußs
eine feierliche Zeremonie im Bundeskanzleramt statt.
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12.12.2025
16 Minuten
Bereits seit Beginn der 1930er-Jahre radikalisiert sich das
bürgerliche Lager angesichts der prekären wirtschaftlichen Lage
Österreichs zusehends. Es gibt der umfassenden Sozialgesetzgebung
der sozialdemokratischen Vorgängerregierung unter Karl Renner die
Schuld an der wirtschaftlichen Misere und möchte viele
Errungenschaften wieder rückgängig machen. Auch aus Angst vor
einer möglichen linken Revolution im Land strebt die
Christlichsoziale Partei nun die Errichtung einer autoritären
Diktatur in Österreich an. Am 4. März 1933 nutzt der damalige
christlichsoziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß eine
Geschäftsordnungskrise des Parlaments, um die Macht an sich zu
reißen – es ist das vorläufige Ende der Demokratie in Österreich.
Mariella Gittler im Gespräch mit der Zeithistorikerin Lucile
Dreidemy.
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05.12.2025
17 Minuten
In der Moskauer Deklaration vom Oktober 1943 einigen sich die
Alliierten darauf, dass Österreich als erstes Opfer
Nazi-Deutschlands zu betrachten sei – eine Sichtweise, die sich
die heimische Politik in der Folge gerne zu eigen macht. Doch
bereits ab den 1960er Jahren gibt es einzelne Stimmen, die auf
die verzerrte Sicht Österreichs auf diese Zeit aufmerksam machen.
Trotzdem dauert es noch bis zum Jahr 1986, bis die Mitschuld
vieler Österreicherinnen und Österreicher an den NS-Verbrechen im
Zuge des Präsidentschaftswahlkampfs Kurt Waldheims in der
Öffentlichkeit diskutiert wird. Heute gibt es hierzulande ein
breites Spektrum der Erinnerungskultur, angefangen von der
Errichtung von Mahnmalen bis zu obligatorischen Besuchen von
Schulklassen in ehemaligen Konzentrationslagern und dem Austausch
mit den letzten noch lebenden Zeitzeugen. Mariella Gittler im
Gespräch mit der Historikerin des DÖW Claudia Kuretsidis-Haider.
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28.11.2025
16 Minuten
Als Überlebender des Holocaust liest Simon Wiesenthal nach dem
Krieg in einer Werbeanzeige von einem "Elektrogeschäft Eichmann"
- er wird hellhörig. Adolf Eichmann, der an einer Schaltstelle
des Dritten Reichs für die Ermordung von rund sechs Millionen
Menschen mitverantwortlich war, wird schließlich in Argentinien
aufgespürt, in Israel verurteilt und hingerichtet. Die
Ausforschung von NS-Tätern wird Wiesenthals Lebensprojekt. Mit
seinem Motto "Recht, nicht Rache" polarisiert er damals in einem
Land, dass einen Schlussstrich unter das dunkelste Kapitel seiner
Geschichte ziehen will. Mariella Gittler spricht mit der
Historikerin des DÖW, Claudia Kuretsidis-Haider.
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21.11.2025
20 Minuten
Moderatorin Mariella Gittler spricht mit Historikerin Claudia
Kuretsidis-Haider darüber, warum Österreich schon ab den späten
1940er-Jahren den Willen zur Ahndung von NS-Verbrechen zunehmend
verlor. Der Kalte Krieg, politische Amnestien und die schnelle
Reintegration ehemaliger Nationalsozialisten bremsten die Justiz
– bis die Volksgerichte 1955 endgültig abgeschafft wurden und nur
noch wenige Verfahren folgten. Der Fall Franz Murer verdeutlicht
exemplarisch, wie sehr politische und gesellschaftliche
Strömungen die juristische Aufarbeitung untergruben.
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Über diesen Podcast
Der Podcast zur großen History-Dokureihe von ORF III. Eine
Spurensuche nach den großen Themen von heute in unserer Geschichte.
Die namhaftesten Historikerinnen und Historiker des Landes stehen
Mariella Gittler Rede und Antwort über gegenwartsrelevante
Themenkomplexe wie „Klima und Umwelt“, „Gesellschaft und Frauen“,
„Ernährung und Gesundheit“, „Migration und Minderheiten“,
„Demokratie und Menschenrechte“ u.v.m.
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