BuMF Podcast
“Wir sind geflüchtet, aber wir sind noch Menschen und wir haben noch Träume.”
Podcaster
Episoden
17.11.2025
29 Minuten
Was heißt es, eine Vormundschaft für einen jungen Geflüchteten zu
übernehmen? Welche Verantwortung bringt das mit sich – und was
gibt dieses Engagement zurück?
Ehrenamtliche Vormund*innen begleiten unbegleitete minderjährige
Geflüchtete auf ihrem Weg in Deutschland. Sie vertreten die
Jugendlichen rechtlich, stehen ihnen bei wichtigen Entscheidungen
zur Seite – etwa im Kontakt mit Jugendämtern, Schulen, Ärzt*innen
oder Behörden – und sind oft eine konstante Bezugsperson in einer
herausfordernden Lebensphase.
In dieser Folge sprechen Jana Lubinova (BafF) und Livia Giuliani
(BuMF) mit unterschiedlichen Gesprächspartner*innen über die
ehrenamtliche Vormundschaft – eine Aufgabe, die Verantwortung,
Zeit und Offenheit erfordert, aber auch unglaublich bereichernd
sein kann.
Abdullah erzählt von seinen Erfahrungen mit
einer Amtsvormundin und später einer ehrenamtlichen Vormundin –
und wie daraus Vertrauen, Unterstützung und schließlich
Familiennachzug wurden.
Christine, ehemalige Fachkraft der Jugendhilfe,
berichtet, warum sie in ihrer Rentenzeit eine Vormundschaft
übernommen hat.
Lukas, Sozialarbeiter in der Jugendhilfe,
beschreibt, warum Einzelvormundschaften so viel bewirken können –
und wie er selbst versucht, Nähe und Professionalität in Balance
zu halten.
Anna von Xenion – Psychosoziale Hilfen
für politisch Verfolgte e. V. stellt das Projekt
akinda – Netzwerk Einzelvormundschaften für geflüchtete
Kinder vor. Sie erklärt, welche Aufgaben und
Verantwortungen mit einer Vormundschaft verbunden sind, welche
Motivation wichtig ist und warum Teamarbeit entscheidend ist,
damit sie gelingt.
Eine Folge über Vertrauen, Verantwortung, Teamarbeit – und
darüber, warum Engagement auf Augenhöhe das Leben junger Menschen
wirklich verändern kann.
Interviews: Livia Giuliani und Jana Lubinova
Redaktion und Schnitt: Livia Giuliani
Redaktionelle Unterstützung: Jana Lubinova
Audio Mastering: Arne Bergner
Musik: “Migration birds” komponiert von patchFX auf
www.audioyou.de.
Coverdesign: Jasmin Asaad basierend auf der Illustration von
Tomka Weiß.
Dieser Podcast wird gefördert durch Mittel aus dem Asyl- und
Migrationsfonds der EU (AMIF).
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20.03.2024
38 Minuten
"In einer rassistischen Gesellschaft genügt es nicht, dass wir
nicht rassistisch sind. Wir müssen antirassistisch sein."(Angela
Davis)
Pünktlich zum Internationalen Tag gegen den Rassismus
veröffentlichen wir eine Folge zum Thema Rassismus und
rassismuskritischem Arbeiten.
Geflüchtete sind in Deutschland vermehrt rassistischen Attacken
ausgesetzt. 2023 wurden 2378 Angriffe außerhalb von Unterkünften
registriert – fast doppelt so viele wie 2022. Gleichzeitig
verschiebt sich der Diskurs und es wird z.B. vermehrt von
„irregulärer Migration“ gesprochen.
Mohammed Jouni erklärt in dieser Folge, wieso antirassistische
Arbeit wie Zähneputzen ist, wieso es nicht reicht, einmal im Jahr
antirassistisch zu sein und wieso sich niemand für seine
Kochkünste interessiert.
Wir setzen in dieser Folge einen Fokus auf Brandenburg, weil dort
die Situation besonders prekär ist und gerade Geflüchtete aus
afrikanischen Ländern massiv Rassismus ausgesetzt sind.
Darüber spricht Sonkeng Tegouffo vom Brandenburger
Flüchtlingsrat, der seit 2006 aus Solidarität nach Brandenburg
pendelt, sich u.a. für eine dezentrale Unterbringung von
Geflüchteten einsetzt und sich gegen Stigmatisierung und für eine
reflektierte Verwendung von Sprache ausspricht.
„Als Schwarzer kann man nicht vergessen, dass man Schwarz ist. Du
merkst es im Bus, auf der Straße, im Zug, in der Tram. Es ist
selten, dass jemand neben dir sitzt.“
Ousmane Diallo ist als Minderjähriger allein nach Brandenburg
gekommen und erzählt, wie er, um seinen Aufenthalt nicht zu
gefährden, seine Ausbildung nicht abbrechen konnte, obwohl er in
seinem Ausbildungsbetrieb die Hölle durchgemacht hat.
Außerdem kritisiert die Psychologin Carina Heyde vom
Psychosozialen Zentrum in Düsseldorf, wie Menschen aufgrund von
strukturellem Rassismus des „Hilfesystems“ sprachlos gemacht
werden.
Mit Ousmane Diallo, Carina Heyde, Mohammed Jouni und Sonkeng
Tegouffo
Moderation, Redaktion und Schnitt: Livia Giuliani
Dieser Podcast wird gefördert durch Mittel des Asyl- und
Migrationsfonds der EU (AMIF).
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25.01.2024
29 Minuten
“Wir sind geflüchtet, aber wir sind noch Menschen und wir haben
noch Träume.”
In dieser Folge geht es um Beteiligung am Hilfeplanverfahren,
wenn es darum geht, Unterstützung für junge Volljährige zu
erhalten. Durch verschiedene Perspektiven auf dieses
Verwaltungsverfahren wird aufgezeigt, welche Herausforderungen es
in der Praxis gibt.
2021 trat das Kinder - und Jugendstärkungsgesetz in Kraft.
Ziel des Gesetzes war auch, die Beteiligung zu fördern. Wie sieht
die Umsetzung von Beteiligung in Zeiten von Fachkräftemangel aus?
Welche Rolle spielt die Sprache dabei?
Ali* vom Jugendamt, der selbst Migrationsgeschichte hat, erzählt
wie seine Kolleginnen ihm die Professionalität aberkennen, wenn
er mit den Jugendlichen arabisch spricht und wieso ein
kollegialer Umgang mit allen Beteiligten am besten ist für die
Betroffenen.
Ahmad und Mohammed* haben selbst einmal Hilfe für junge
Volljährige erhalten. Patrick und Lina berichten von ihren
Erfahrungen bei der Betreuung von Jugendlichen. Alle erzählen vom
Druck, der durch dieses Verfahren ausgelöst wird.
*Namen geändert
Am Rande angesprochen wird in der Folge die
“Mitwirkung”. Personen, die Hilfe für junge
Volljährige beantragen (und erhalten), müssen eine “Bereitschaft
zur Mitwirkung” zeigen, weil die Hilfe für junge Volljährige eine
“Hilfe zur Selbsthilfe” ist und diese ohne
Mitwirkungsbereitschaft der Leistungsempfänger*innen wenig
erfolgversprechend ist. Bei der Hilfe für junge Volljährige sind
die Anforderungen an die Mitwirkungsbereitschaft niedrig, weil es
sich um junge Menschen handelt.
Achtung also, wenn Hilfe für junge Volljährige abgelehnt wird mit
dem Argument, es sei nicht ausreichend mitgewirkt worden.
So auch OVG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 21.03.2014 - 12 A
1211/12 (ähnlich auch OVG Nordrhein-Westfalen, Beschluss vom
13.01.2012 - 12 B 1583/11):
Es sei “ bei der Hilfe für junge Volljährige zu bedenken [...],
dass eine mangelnde Mitwirkung des Hilfebedürftigen gerade auch
durch Erziehungs- oder Entwicklungsdefizite, denen mit der Hilfe
begegnet werden kann, bedingt sein mag, und insofern eine gewisse
Zurückhaltung geboten ist, wenn ein Ausschluss der (weiteren)
Hilfegewährung wegen Kooperationsunwilligkeit des Betroffenen in
Rede steht, so gilt dies erst recht bei der auf Kinder und
Jugendliche zugeschnittenen Erziehungshilfe. Dort muss
typischerweise mit sprunghaftem Verhalten und unüberlegten
Willensäußerungen der Minderjährigen gerechnet werden. Eine zum
Ausdruck gebrachte Ablehnung der weiteren Inanspruchnahme von
Jugendhilfe wird häufig - und so auch hier - nicht darauf
schließen lassen können, dass sie Ausdruck einer deutlich
gefestigten und absehbar nicht veränderlichen inneren Haltung
ist.”
Moderation,Redaktion und Schnitt: Livia Giuliani
Redaktionelle Unterstützung: Lennart Scholz
Jingle “Migration birds” komponiert von patchFX auf
www.audioyou.de.
Coverdesign von Jasmin Asaad basierend auf der Illustration von
Tomka Weiß.
Vielen Dank an Levin Karpenstein für das Einsprechen des Teasers.
Dieser Podcast wird gefördert durch Mittel aus dem Asyl- und
Migrationsfonds der EU (AMIF).
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31.10.2023
28 Minuten
In unserer ersten Folge geht es um Empowerment. Alle reden davon,
aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff? Wie
kann Empowerment in der Arbeit mit jungen Menschen mit
Fluchterfahrung umgesetzt werden?
Für diese Folge haben wir zwei Gäste eingeladen und zwar Seedy
Saidykhan vom Fluchtraum in Bremen und Jameela Mearajdin von
MPower in Berlin.
Moderation und Redaktion: Livia Giuliani und Adora Udogwu
Schnitt: Livia Giuliani
Coverdesign und Social media: Jasmin Asaad und Livia Giuliani
basierend auf der Illustration von Tomka Weiß.
Jingle “Migration birds” komponiert von patchFX auf
www.audioyou.de.
Vielen Dank an Levin Karpenstein für das Einsprechen des Teasers.
Dieser Podcast wird gefördert durch Mittel aus dem Asyl- und
Migrationsfonds der EU (AMIF).
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Über diesen Podcast
Das ist der Podcast vom BuMF und nicht vom BAMF. Die Podcastreihe
richtet sich in erster Linie an alle diejenigen, die mit jungen
Menschen mit Fluchterfahrungen arbeiten. Alle anderen sind aber
natürlich auch herzlich eingeladen, mitzuhören! Der
Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V.
(BumF) ist ein Fachverband und eine Lobbyorganisation an der
Schnittstelle Jugendhilferecht und Migrationsrecht, Empowerment-
und Antirassismusarbeit.
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